Donnerstag, März 28, 2024

Schilddrüsenkrebs bei jungen Menschen: Lymphknoten am Hals beachten

Bei Schilddrüsenkrebs erhöhen Metastasen in den Lymphknoten am Hals bei jungen Menschen das Sterberisiko. Wichtig ist die Anzahl der befallenen Lymphknoten.

Schilddrüsenkrebs mit Beteiligung (Metastasen) der Lymphknoten am Hals galt bisher insbesondere bei älteren Patienten – das heißt bei Personen der Altersgruppe 45+ – als besonders gefährlich. Denn im Gegensatz zu jüngeren Betroffenen, wurde ihnen ein erhöhtes Sterberisiko prognostiziert. Ein zu optimistischer Ansatz für die jüngere Generation, behaupten Wissenschafter des Duke Cancer Institute und des Duke Clinical Research Institute.



Schilddrüsenkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der endokrinen Organe

Den aktuellen Studien zufolge, haben jüngere Schilddrüsenkrebs-Patienten mit bestehender Ausbreitung auf die Lymphknoten – oft am Hals – ein ebenso erhöhtes Sterberisiko. Bei Schilddrüsenkrebs handelt es jedenfalls sich um den häufigsten Tumor der endokrinen Organe.

„Bei Schilddrüsenkrebs gibt es zwei Ansätze, den Krankheitsfortschritt einzustufen. Es hängt davon ab, wie alt der Patient ist. Genauer gesagt, ob dieser unter oder über 45 Jahre alt ist,“ erklärt Julie Ann Sosa, Professor für Chirurgie und Medizin an der Duke Universität und Autorin der Studie. „Es handelt sich um die einzige Krebsart, in der das Alter in der Einstufung des Krankheitsfortschrittes eine so große Rolle spielt.“

Je nach Ausbreitung des Tumors wird dieser bei der Altersgruppe 45+ in vier Stadien eingeteilt. Dabei spielen drei Kategorien bei Schilddrüsenkrebs eine Rolle: die Größe und Ausdehnung des Tumors, die Lymphknoten-Beteiligung und ob Metastasen vorhanden sind.

Bei Patienten unter 45 gibt es jedoch nur zwei Stadien, die beide eher eine positive Gesamtprognose mit sich bringen. Ziel der Untersuchung war es festzustellen, ob das aktuelle System eine potenzielle Lymphknotenbeteiligung bei jungen Patienten im Zuge einer Evaluierung der Überlebenschancen ausreichend berücksichtigt.

Zwei vorhergehende Studien zeigten, dass Lymphbeteiligung bei unter 45-jährigen keinen Einfluss auf die Prognose hat. Jedoch wiesen diese Studien einige Schwächen auf. Im Zuge der zitierten Analyse untersuchten die Duke Wissenschafter 70.000 Fälle von Schilddrüsenkrebs aus der National Cancer- und der SEER-Datenbank.



Schilddrüsenkrebs und Metastasen in den Lymphknoten am Hals erhöhen auch bei jüngeren Menschen das Sterberisiko!

Dabei stellte sich heraus, dass die Beteiligung der Lymphknoten am Hals auch Schilddrüsenkrebs bei jüngeren Menschen zu einer Verschlechterung der Überlebenschance führt. Das Risiko ähnelte jenem bei älteren Personen.

Zudem spielte die Anzahl der betroffenen Lymphknoten in Bezug auf die Überlebenschancen bei Schilddrüsenkrebs eine wichtige Rolle. Dabei zeigte sich, dass sechs oder mehr Lymphknoten die Überlebenschancen signifikant verringerte.

Die aktuellen Erkenntnisse sind von großer Bedeutung, denn die Studie stellt das aktuelle Einstufungssystem zur Bewertung der jeweiligen Prognosen bei jüngeren Patienten eindeutig in Frage.

Ärzte werden angehalten vor einer Operation vermehrt bildgebende Untersuchungen beziehungsweise Biopsien durchzuführen, um die Anzahl befallener bzw. zu entfernender Lymphknoten festzustellen.

„Jede Operation birgt seine Risiken. Wir wollen Patienten nur dann einem Risiko aussetzen, wenn die Aussichten auf den dadurch zu erzielenden Nutzen größer ist,“ so Sosa. „Die Tatsache, dass die Lymphknoten-Beteiligung auch bei jüngeren Patienten große Risiken birgt, könnte bedeuten, dass Operationen häufiger notwendig wären.“




Literatur:

M. A. Adam, J. Pura, P. Goffredo, M. A. Dinan, S. D. Reed, R. P. Scheri, T. Hyslop, S. A. Roman, J. A. Sosa. Presence and Number of Lymph Node Metastases Are Associated With Compromised Survival for Patients Younger Than Age 45 Years With Papillary Thyroid Cancer. Journal of Clinical Oncology, 2015; DOI: 10.1200/JCO.2014.59.8391


Quelle: DI Alexandra Springler. Schilddrüsenkrebs bei jungen Menschen: Lymphknoten-Beteiligung (Metastasen) erhöht Sterberisiko. MEDMIX online 2016.

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