Donnerstag, März 28, 2024

Scheideninfektion und Mangel an Laktobazillen vorbeugen

Eine Scheideninfektion mit den Symptomen Scheidenausfluss, Juckreiz und Brennen sowie einen Mangel an Laktobazillen kann Frau wirksam vorbeugen.

Unter dem Strich gehen die meisten Scheideninfektionen mit einem oft fischig riechenden Scheidenausfluss einher, begleitet von Symptomen wie Juckreiz, Brennen, Rötung und auch Wundsein. Das klinische Bild und Menge variieren je nach Ursache. Beispielsweise können manchmal, aber eher selten, die Falten um Scheide und Harnröhre aneinander festkleben. Häufig verursacht eine Scheideninfektion auch Schmerzen beim Wasserlassen und manchmal auch beim Geschlechtsverkehr. Die typischen Symptome Scheidenausfluss, Juckreiz und Brennen einer Scheideninfektion können aber auch durch einen einen Mangel an Laktobazillen in der Scheidenflora ausgelöst werden. Im Grunde genommen kann Frau jedenfalls sowohl Scheideninfektion als auch Mangel an Laktobazillen wirksam vorbeugen.



 

Mangel an Laktobazillen beeinträchtigt die Scheidenflora

Ein saures Millieu in der Scheide mit einem pH-Wert zwischen 3,8 und 4,5 ist im Sinne einer gesunden Scheidenflora ideal. Allerdings können viele äußere Einflüsse das optimale Scheidenmilieu verschlechtern. Dazu zählen Medikamente wie eine Behandlung mit Antibiotika, weiter hormonelle Umstellungen aber auch mechanische Überreizung beispielsweise durch Sex. Zudem kann eine übertriebene Intimhygiene die Scheidenflora ebenfalls aus dem Gleichgewicht bringen.

Eine gestörte Scheidenflora kann wiederum die gleichen Beschwerden wie eine Vaginitis, Vaginose, mit Juckreiz, Wundsein, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Wasserlassen verursachen.

Wenn durch einen Mangel an Laktobazillen der pH-Wert in der Scheide über 4,5 ansteigt, dann können sich Pilze, Candida, sowie krankmachende Bakterien wie Streptokokken, E. coli, Corynebakterien, Ureaplasma sowie Anaerobier gut vermehren. In Folge kommt es zu Scheideninfektion und Pilzinfektion mit den beschriebenen Symptomen wie Juckreiz und Brennen sowie eben den typisch riechenden Scheidenausfluss. Frauen greifen dann oft wieder zu Antibiotika oder Antimykotika, was die Milchsäure bildenden Bakterien in der Scheide wiederum vernichtet.

 

Scheideninfektion vorbeugen

Viele Frauen möchten Scheideninfektionen und diesen Mangel an Laktobazillen vorbeugen. Dazu versuchen sie verschiedene Maßnahmen zu setzen, um den Teufelskreis gestörte Scheidenflora, Vaginose, Antibiotika etc. zu durchbrechen.

Frauen in Übersee verwenden beispielsweise Joghurt-Tampons, da man dort keine standardisierten Laktobazillen-Präparate bekommt. Sie müssen hierzu darauf achten, dass sie nur nicht-pasteurisierte, hochangereicherte Joghurts verwenden, da diese die notwendige Keimzahl erreichen können.



In unseren Breiten gibt es effektive standardisierte Präparate mit Laktobazillen, die in Form einer Kur mit milchsäurebildenden Bakterien einen positiven Einfluss auf das Scheidenmilieu haben. Eine rezente Studie hat bestätigt, dass wirksame vaginale Laktobazillen-Präparate die vaginale Gesundheit und die Scheidenlora verbessern kann.

Große Bedeutung hat auch die richtig Intimpflege. Auch jungen Mädchen muss man unbedingt eine gute Hygiene beibringen. Unter dem Strich sollte der Genitalbereich jedenfalls sauber und trocken sein, um Scheideninfektionen vorbeugen zu können. Experten raten dringend von übermäßiger Intimhygiene ab. Hingegen sollten Frauen eine normale, tägliche Reinigung des äußeren Intimbereiches anstreben:

  • Waschen mit einer milden, pH-neutralen Seife,
  • mit Wasser gründlich nachspülen und
  • schließlich gründlich abtrocknen.

Damit Krankheitserreger aus dem Urin und dem Stuhl nicht in die Scheide gelangen, sollten sich Frauen nach der Toilette nur von vorne nach hinten abwischen, und nicht umgekehrt. Das ist beispielsweise auch wichtig, um eine Blasenentzündung zu vermeiden.

Auch die richtige Unterwäsche kann helfen. Empfehlenswert sind locker sitzende, saugfähige Baumwollhöschen, die luftig sind und dabei helfen, dass der Genitalbereich trocken bleibt.

Natürlich spielt auch das Sexualverhalten eine wesentliche Rolle, Geschlechtsverkehr mit wenigen Geschlechtspartnern senkt das Risiko für Infektionen.

Übrigens sollte man häufige Scheidenspülungen vermeiden. Denn sie können die guten, schützenden Bakterien aus der Scheide spülen und das saure Millieu in der Scheide senken.

Vorsicht auf fremden Toiletten. Es empfehlen sich Desinfektionstücher für die Handtasche, mit denen man das WC vor der Benützung reinigt.

Wäscheschleudern, beispielsweise in öffentlichen Bädern zum Vortrocknen der Badebekleidung, sollte man meiden. Denn die sind ein wahre Schleudern für Mikroorganismen wie Viren, Bakterien und Pilze.

Frauen, die empfindlich sind und zu Scheideninfektionen neigen, sollten besser in natürlichem Wasser baden. Denn das Chlor greift die Scheidenflora an und macht sie anfälliger für Infektionen. Allerdings kann ein unzureichend desinfiziertes Wasser im Schwimmbecken wiederum viele Pilze und Bakterien enthalten. Deswegen sind das Meer, Seen und Naturbadeteiche zu empfehlen.




Literatur:

Happel AU, Kullin B, Gamieldien H, et al. Exploring potential of vaginal Lactobacillus isolates from South African women for enhancing treatment for bacterial vaginosis. PLoS Pathog. 2020;16(6):e1008559. Published 2020 Jun 4. doi:10.1371/journal.ppat.1008559

Reid G. Is bacterial vaginosis a disease?. Appl Microbiol Biotechnol. 2018;102(2):553-558. doi:10.1007/s00253-017-8659-9

Tachedjian G, Aldunate M, Bradshaw CS, Cone RA. The role of lactic acid production by probiotic Lactobacillus species in vaginal health. Res Microbiol. 2017;168(9-10):782-792. doi:10.1016/j.resmic.2017.04.001


Quellen:

Vaginitis, Vaginose. Univ.-Prof. Dr. Armin Witt. MEDMIX 7/2006

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