Mittwoch, April 24, 2024

Rückkehr an den Arbeitsplatz und zum Sport nach einer Corona-Erkrankung

Langzeitfolgen durch COVID-19 werden laufend untersucht, die erste Leitlinie richtet sich an Patienten vor der Rückkehr an den Arbeitsplatz und zum Sport nach einer Corona-Erkrankung.

Der Medizintechnik-Anbieter Bittium hat sich mit führenden Experten der International Association Performance Medicine (IAPM) zusammengeschlossen, um nach einer Corona-Erkrankung eine sichere Rückkehr an den Arbeitsplatz beziehungsweise ins aktive Leben zu unterstützen. Im Folgenden werden Empfehlungen für eine schrittweise Rückkehr an den Arbeitsplatz nach einer Covid-19-Erkrankung und zu weiteren Aktivitäten beschrieben.

Mittlerweile gibt es in Europa fast 30 Millionen genesene COVID-19-Patienten – und die Zahl steigt stetig. Und diese viele Millionen Menschen wollen nach überstandener Corona-Erkrankung wieder an den Arbeitsplatz zur gewohnten Leistungsfähigkeit zurückkehren. Bisher haben sich die meisten Maßnahmen darauf konzentriert, das hochansteckende Virus durch Isolierung der Patienten und die Behandlung schwerer Fälle einzudämmen.

 

Gesundheitsgefährdende Nachwirkungen

Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass manchmal auch milde Verläufe von COVID-19-Infektionen zu Langzeitfolgen wie Herzkomplikationen und anderen gesundheitsgefährdenden Nachwirkungen führen können. Allgemein berichten Betroffene nach Covid 19 von Symptomen wie Schmerzen in der Brust, Husten, wiederkehrendes Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen, Müdigkeit sowie Depression und Angstzustände.

Daher ist es wichtig, alle Covid-19-Genesenen, die nach einer Corona-Infektion zur Arbeit oder zum Sport zurückkehren, zu begleiten und zu unterstützen. Um sicherzustellen, dass die Symptome genau überwacht und die Aktivitäten nur Schritt für Schritt wieder aufgenommen werden.

 

Leitlinien zu Langzeitfolgen

Laut dem British Journal of Sports Medicine gehören auch Herzkomplikationen zu den klinischen Erscheinungsformen von COVID-19. Dazu zählen Entzündungen der Herzmuskulatur, auch Myokarditis genannt, eine schnell einsetzende Herzinsuffizienz sowie Herzrhythmusstörungen. Zudem besteht nach der Genesung ein ständiges Risiko für leichte Nieren-, Atemwegs- und hämatologische Infektionen.

Die Häufigkeit der Langzeitfolgen, die durch COVID-19 verursacht werden, wird noch immer untersucht. Leistungssportler sind eine besonders eng überwachte Patientengruppe. Dementsprechend richtet sich die erste Leitlinie für Patienten, die in ihren Beruf zurückkehren, auch an Sportler.

Das GRTP-Protokoll (Graduated Return to Play) ist auch eine sehr gute Grundlage für jeden Arbeitnehmer, der in den Beruf zurückkehrt. Egal, ob dieser körperliche Aktivitäten beinhaltet oder nicht. Basierend auf dem Fortschritt der Forschung hat eine wachsende Zahl von medizinischen Experten vorgeschlagen, dass alle Berufstätigen, die an COVID-19 erkrankt waren, genauso wie Sportler, verschiedene physische und physiologische Faktoren berücksichtigen sollten, bevor sie ihre normale Aktivität wieder aufnehmen. Unter Berücksichtigung des 5-Stufen-Ansatzes des GRTP-Protokolls haben Dr. Lutz Graumann und sein Team mit der IAPM Richtlinien entwickelt, die eine schrittweise Rückkehr zur Arbeit und zu einem aktiven Leben unterstützen.

 

Hinweise für eine schrittweise Rückkehr an den Arbeitsplatz nach einer Corona-Erkrankung

Die meisten Gesundheitsinformationen zu COVID-19 behandeln die obligatorischen Schritte, die jeder Infizierte unternehmen muss. Der Besuch eines Arztes, das Befolgen der nationalen Richtlinie zur Quarantäne und die Durchführung aller notwendigen Tests sind unerlässlich für die eigene Sicherheit sowie um eine Ansteckung anderer zu vermeiden. Neben dem hohen Risiko von Lungen- und Herzkomplikationen sind Durchfall, Übelkeit und Kurzatmigkeit Symptome, die die meisten Covid-19-Patienten betreffen. Daher reicht Isolation nicht aus, um sich von der viralen Infektion zu erholen. Die Patienten sollten zudem auf eine ausgewogene Ernährung achten und viel Flüssigkeit zu sich nehmen.

Ruhephase

Gesundheitsorganisationen empfehlen eine Ruhephase von mindesten zehn Tagen nach dem ersten Auftreten von COVID-19-Symptomen. Bei Patienten mit einem schwereren Krankheitsverlauf sollte dieser Zeitraum durch den behandelnden Arzt angepasst werden.

Sieben Tage symptomfrei

Zusätzlich zu der empfohlenen Ruhezeit sollte der Patient nach vollständiger Genesung von der Infektion mindestens sieben Tage lang symptomfrei bleiben, bevor die nächsten Schritte eingeleitet werden.

Rückkehr zu Routineaufgaben

Stufe 1 des GRTP besagt, dass ein Sportler in der Lage sein sollte, Aktivitäten wie einen 500-Meter-Spaziergang zu bewältigen, ohne Müdigkeit zu verspüren. Bei Berufstätigen, deren Aufgaben keine körperlichen Tätigkeiten beinhalten, ist das Erledigen von Routineaufgaben ohne Erschöpfung die Mindestanforderung für eine Rückkehr an den Arbeitsplatz.

Medizinische Tests

Darüber hinaus sollte sich jeder Genesene, genau wie Sportler, einigen diagnostischen Tests unterziehen, um die eigene Sicherheit und die Sicherheit der Arbeitskollegen zu gewährleisten. Die Tests helfen bei der Entscheidung, ob die Rückkehr zur Aktivität eingeleitet oder noch einige Tage zurückgestellt werden sollte. Einer der wichtigsten Tests ist ein 24-Stunden-EKG, um Herzrhythmusstörungen und jegliche Herzmuskelerkrankungen auszuschließen. Weitere empfohlene Tests sind Echokardiogramme, eine kardiologische Beurteilung und Belastungstests.

Graduelle Steigerung der Aktivitäten

Im Rahmen der Stufen 2-4 des GRTP steigern Sportler ihr Training von 15 Minuten pro Tag und einer Erhöhung der Herzfrequenz bis auf 70 Prozent der Leistungsfähigkeit nach und nach auf längere und häufigere Trainingsperioden von mehr als einer Stunde pro Tag in Stufe 4. Wenn die Athleten während dieser Stufen, die sich über einen Zeitraum von sechzehn Tagen erstrecken, symptomfrei bleiben, können sie am siebzehnten Tag (Stufe 5) wieder aktiv ihren Sport betreiben.
Für Berufstätige deren Job körperliche Arbeiten beinhaltet, kann dies als Richtlinie für die schrittweise Rückkehr zu ihren Aufgaben und zur Arbeit in Teil- oder Vollzeit dienen. Für Mitarbeiter mit nicht körperlich anstrengenden Berufen ist dies auch ein guter Leitfaden für die schrittweise Wiederaufnahme anderer körperlicher Aktivitäten – vom Treppensteigen bis zum Radfahren oder der langsamen Wiederaufnahme von Sport und Freizeitaktivitäten.

Zurück zum Sport

Sportarten, die keine hohe Belastung und Steigerung der Herzfrequenz erfordern (von Yoga bis Golf), können wieder aufgenommen werden, wenn der Patient über den beschriebenen Zeitraum beschwerdefrei geblieben ist und keine Anzeichen von Müdigkeit nach alltäglichen körperlichen Aktivitäten zeigt. Anspruchsvollere, kardioorientierte Sportarten sollten langsam und schrittweise wieder aufgenommen werden.

Screening-Tests am Arbeitsplatz

In Anbetracht des Übertragungsrisikos des Virus durch einen einzelnen Träger sind Arbeitgeber in Deutschland verpflichtet, ihren Mitarbeitern im Präsenzdienst das Angebot regelmäßiger COVID-19-Test zu machen.

 

Risiko von Langzeitfolgen kontrollieren

„Zusätzlich zum schrittweisen Vorgehen und allen vorgeschriebenen medizinischen Vorsichtsmaßnahmen empfehlen wir dringend, den Rat eines Experten für Herz- oder Infektionskrankheiten einzuholen, um das Risiko von Langzeitfolgen zu kontrollieren“, so Arto Pietilä, Senior VP Bittium Medical Technologies. „Neben der Minderung physiologischer Risikofaktoren kann die medizinische Unterstützung und Fernüberwachung von Risikofaktoren auch die psychische Belastung und deren Auswirkungen verringern, da der Patient weiß, dass die Risikofaktoren überwacht werden.“

„Aufgrund der potenziellen Nebenwirkungen, die mit Herzerkrankungen verbunden sind, spielt die Herzuntersuchung eine wichtige Rolle bei der Diagnose zum Befinden eines sich erholenden COVID-19-Patienten“, ergänzt Dr. Lutz Graumann, Präsident des IAPM. „Das Faros EKG-Überwachungsgerät von Bittium hat sich als wertvoller Bestandteil des Diagnoseprozesses erwiesen. In ungefähr 10 Prozent unserer Fälle entdeckten wir vorübergehende Arrhythmien und / oder eine große Anzahl von Extrasystolen. Die Herzüberwachung umfasst die Berechnung der Ruheherzfrequenz, der Atemanhaltedauer und bewertet die wahrgenommene Anstrengung. Je mehr verlässliche bzw. verwertbare Daten des Herz-Kreislauf-Systems vorliegen, desto einfacher ist es, das Training bzw. die Aktivitäten nach der Erkrankung zu evaluieren und zu unterstützen. “


Anmerkung der Redaktion:

Laut einer Studie, die von Forschern der UCL (University College London) durchgeführt und von der British Heart Foundation (BHF) und Barts Charity finanziert wurde, ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine milde Covid-19-Infektion Struktur oder Funktion des Herzens dauerhaft schädigt und damit Long Covid für das Herz verursacht. Die Forscher sagen, dass die die Öffentlichkeit beruhigen sollten, da sie sich auf die überwiegende Mehrheit der Menschen beziehen, die Covid-19-Infektionen mit leichten oder keinen Symptomen hatten. Ein Team von Forschern und Kardiologen schlägt vor, dass das Screening der Herzen von Menschen mit leichten Infektionen wenig Nutzen bringt. Daher sollte man sich auf diejenigen konzentrieren, die an schwerem Covid-19 erkrankten, Hochrisikogruppen oder Patienten mit anhaltenden Symptomen sind.


Quelle:

British Journal of Sports Medicine: https://bjsm.bmj.com

Related Articles

Aktuell

Kombination von Azelastin und dem Nasenspray Fluticason bei allergischer Rhinitis

Die Kombination von Azelastin und dem Corticoid-Nasenspray Fluticason kann die Symptome einer allergischen Rhinitis deutlich verringern. Allergische Rhinitis, oft gekennzeichnet durch Symptome wie Niesen, Nasenjucken,...
- Advertisement -

Latest Articles

Zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom kultivieren

Wichtig zur Klärung der Metastasierung: Forscher gelang es, zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu kultivieren. Die Forschung zum kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), einer besonders aggressiven Form...

Ernährung bei Frauen in der Perimenopause

Der Einfluss des Zustands der Ernährung von Frauen in der Perimenopause ist ein wichtiger Faktor für deren Gesundheit und Lebensqualität. Der Zustand der Ernährung spielt...

Terpene und Cannabinoide in Cannabis sativa, dem Hanf

Cannabis sativa, der Hanf-Pflanze, und seine medizinische Bedeutung – ein Überblick über Terpene und Cannabinoide. Cannabis sativa, allgemein bekannt als Hanf, zählt zu den ältesten...