Es gibt zahlreiche Ursachen für Rückenschmerzen, die hauptsächlich die Bandscheiben, Wirbelgelenke, Bänder, das Rückenmark, die Muskulatur, austretende Nerven und unsere Haltung betreffen.
Heutzutage nimmt die Anzahl der Erkrankungen der Wirbelsäule deutlich zu. Aus diesem Grund gehören sie zu den häufigsten Gründen für Arztbesuche und Krankheitsausfälle. Die Mehrheit der Menschen hat mindestens einmal im Jahr Rückenschmerzen, und viele leiden unter chronischen Beschwerden. Es gibt auch immer mehr junge Menschen, die unter Rückenschmerzen leiden, einschließlich Kinder. Bei Kindern sind die Ursachen von Rückenschmerzen vor allem Schulstress, zu viel Fernsehen und Computerspiele sowie zu wenig Bewegung.
Schmerzen im unteren Rücken können jedenfalls verschiedene Arten von Schmerzen umfassen, die sich häufig überlappen. Verschiedene Elemente der Lendenwirbelsäule wie Weichgewebe, Wirbel, Zygapophysen- und Iliosakralgelenke, Bandscheiben sowie neurovaskuläre Strukturen sind anfällig für unterschiedliche Stressfaktoren. Jeder dieser Faktoren kann einzeln oder in Kombination zu Schmerzen im unteren Rückenbereich beitragen.
Große Last auf der Wirbelsäule
Prinzipiell lastet durch die aufrechte Haltung des Menschen – die ja ursprünglich nicht geplant war – ein großes Gewicht auf der Wirbelsäule. Allerdings kann eine gesunde und starke Muskulatur diesen Effekt ausgleichen. Da jedoch viele Menschen einen sitzenden Beruf haben und wenig Sport treiben, fehlt ihnen das regelmäßige körperliche Training und damit auch Muskelmasse.
Bewegungsmangel, zu langes und vor allem falsches Sitzen, Übergewicht und falsche Bewegungsmuster führen zu einem vorzeitigen Verschleiß von Bandscheiben und Wirbelgelenken. Die häufigsten Beschwerden in diesem Zusammenhang treten im Bereich der unteren Brustwirbelsäule, der gesamten Lendenwirbelsäule und am Übergang zum Kreuzbein auf. Ärzte unterscheiden grundsätzlich zwischen akuten und chronischen Rückenschmerzen, wobei letztere länger als drei Monate andauern.
Abklärung der Ursache von Rückenschmerzen
Rückenschmerzen können durch verschiedene Störungen der unterschiedlichen Strukturen der Wirbelsäule verursacht werden. Im Fokus der Ursachen stehen insbesondere Bandscheiben, Wirbelgelenke, Bänder, Rückenmuskulatur, Rückenmark, austretende Nerven und unsere Haltung.
Bei chronischen Rückenschmerzen sollten auch Erkrankungen wie Osteoporose, Instabilitäten wie Wirbelgleiten, Blockaden und Versteifungen wie beim Bechterew, Skoliose und Beckenschiefstand, Stoffwechselerkrankungen sowie Tumore als mögliche Ursachen in Betracht gezogen werden. Starke psychische Belastungen dürfen auch nicht bei der Abklärung der Ursachen von Rückenschmerzen vernachlässigt werden.
Gründliche Diagnose erforderlich
Erkrankungen innerer Organe wie Herz, Lunge, Darm und Nieren können ebenfalls in den Rücken ausstrahlen. Dadurch können Fehldiagnosen bei der Untersuchung der Rückenschmerzen entstehen. Eine gründliche Diagnose erfordert eine umfassende Untersuchung, bestehend aus Anamnese, Inspektion, Palpation, Bewegungstests, konventionellem Röntgen, CT oder MRT sowie Laborbefunden. Oft ist eine Zusammenarbeit mehrerer Fachgebiete wie Orthopädie, Rheumatologie, Neurologie und Neurochirurgie erforderlich.
Literatur:
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