Dienstag, April 16, 2024

Rosskastanien-Extrakt: natürliche Wirkung gegen Venen-Beschwerden

Die Wirkung von Rosskastanien-Extrakt ist beliebt bei Beschwerden der Venen wie Schweregefühl, Schmerzen sowie Schwellungen und Juckreiz.

Als eine natürliche Behandlung für Venenleiden wie Krampfadern und Veneninsuffizienz werden gerne Rosskastanien empfohlen. Denn die Samen der Rosskastanie enthalten einen Wirkstoff namens Aescin, der entzündungshemmende und gefäßverengende Eigenschaften bietet. Es gibt dazu auch einige Studien, die darauf hinweisen, dass Rosskastanien-Extrakte bei Venenleiden helfen können. Unter dem Strich kann man Rosskastanien-Extrakte sehr gut als Ergänzung zu anderen Behandlungsoptionen wie Kompressionsstrümpfen und einer gesunden Lebensweise einsetzen. Sie bieten eine alternative pflanzliche Wirkung vor allem bei der Behandlung von Veneninsuffizienz sowie anderen Beschwerden der Venen wie nächtlichen Krämpfen.

 

Aesculus hippocastanum

Wirksam sind vor allem die Samen der Weißblütigen oder Gewöhnlichen Rosskastanie, fachlich als Aesculus hippocastanum bekannt. Bei der Anwendung als pflanzliches Arzneimittel steht speziell die wichtigste Wirkstoffgruppe, das Aescin, im Fokus.

Den botanischen Namen Aesculus übernahm Carl von Linné von antiken Schriftstellern wie Horaz und Plinius, wobei diese allerdings eine Eichenart mit essbaren Früchten meinten. Mit der Esskastanie (Castanea sativa) ist die Rosskastanie aber nicht näher verwandt.

Im Grunde genommen beschrieben allerdings erst Kräuterbücher Mitte des 16. Jahrhundert die heilende Wirkung der Rosskastanie. Seitdem ist sie in der Tierheilkunde und Humanmedizin eine beliebte pflanzliche Alternative zu synthetischen Substanzen.

 

Geschichtliches zur Rosskastanie

Die interessante Geschichte der Rosskastanie geht auf die Verbreitung durch die Osmanen zurück. Ursprünglich in Europa sehr weit verbreitet überlebte der Baum in der letzten Eiszeit in den Mittelgebirgen Griechenlands, Mazedoniens sowie Albaniens. Erst vor rund 450 Jahren kehrte sie dann nach Westeuropa zurück. Der beliebte Baum, der vermutlich 300 Jahre alt werden kann, wächst also erst seit relativ kurzer Zeit wieder in unseren Breiten.

Schuld daran waren die Feldzüge der Osmanen. Denn diese führten Kastaniensamen als Pferdefutter und als Medizin für die Tiere mit. Später wurden Rosskastanien bevorzugt auf Bierkellern gepflanzt, weil ihre flachen Wurzeln in den Kellergewölben nicht störten. Außerdem sorgten sie mit ihren großen Blättern bei der Reifung und Lagerung des Bieres für zusätzliche Feuchtigkeit und Kühlung.

 

Aescin, Gerbstoffe und Aesculin

Kinder sammeln Rosskastanien gerne und basteln damit Figuren und eigene Spielsachen. Weiter ist die Frucht für viele Tiere im Herbst eine wichtige Nahrungsquelle. Im Grunde genommen kann der Rosskastanien-Baum aber auch eine jahrhundertelange, interessante Geschichte als Arznei- und Nutzpflanze vorweisen.

Die volkstümliche Verwendung mit ihren Inhaltsstoffen wie das Aescin ist nachvollziehbar. Die Rosskastanie-Rinde enthält viele Gerbstoffe, die bei Durchfall sowie hämorrhoidalen Beschwerden wie Nässen und Juckreiz effektiv sind. Überdies enthält sie besonders viel Aesculin, das isoliert in Sonnenschutzcremes vorkommt. Die Substanz soll zudem auch Beschwerden der chronischen Veneninsuffizienz lindern helfen.

Die Blätter haben ein ähnliches Inhaltsstoffmuster wie die Rinde und wurden früher unter anderem als Hustentee zubereitet. Heute finden sie sich, ebenso wie die Blüten, manchmal in Tees oder Rosskastanien-Extrakt-Präparaten gegen Venenleiden. Die Blüten wurden, teilweise zusammen mit der Rinde, gegen Hämorrhoiden eingesetzt. Manche Menschen benutzten Kastanien auch als Amulette gegen die Gicht, wobei sie die braunen Samen entweder in der Hosentasche trugen oder unter die Bettmatratze legten.

 

Wirkung von Rosskastanien-Extrakt bei chronischen Beschwerden der Venen

Die Analyse von Studien aus den letzten Jahren ergab, dass Rosskastanien-Extrakte die Symptome von chronischer Veneninsuffizienz, einschließlich Schmerzen, Schwellungen und Schweregefühl in den Beinen, signifikant reduzieren können.

Der Rosskastanien-Extrakt soll mit seinem Aescin-Gehalt vor allem bei Beschwerden einer chronischen Veneninsuffizienz helfen. Dazu gehören allen voran Schweregefühl und Schmerzen sowie Schwellungen und Juckreiz in den Beinen. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind nächtliche Wadenkrämpfe.

Das Aescin soll die geschädigten Blutgefäßwände abdichten, damit weniger Flüssigkeit aus den Venen ins Gewebe übertritt. Dadurch soll Rosskastanien-Extrakt die Ansammlung von Wasser in den Beinen verringern können.

Im Zusammenspiel mit anderen Inhaltsstoffen wie Flavonoiden, Cumarinen und Gerbstoffen bietet Rosskastanien-Extrakt eine Venen stärkende sowie entzündungshemmende Wirkung.


Literatur:

Idris S, Mishra A, Khushtar M. Phytochemical, ethanomedicinal and pharmacological applications of escin from Aesculus hippocastanum L. towards future medicine. J Basic Clin Physiol Pharmacol. 2020 Jul 10;31(5):/j/jbcpp.2020.31.issue-5/jbcpp-2019-0115/jbcpp-2019-0115.xml. doi: 10.1515/jbcpp-2019-0115. PMID: 32649293.

Aesculus hippocastanum (Horse chestnut). Monograph. Altern Med Rev. 2009 Sep;14(3):278-83. PMID: 19803552.


Quelle: Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg, Arzneipflanze des Jahres

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