Freitag, April 19, 2024

Delphinium staphisagria, Rittersporn, in der Homöopathie

Delphinium staphisagria aus der Pflanzengattung Rittersporn enthält giftige Alkaloide und kommt therapeutisch heute nur mehr in der Homöopathie zum Einsatz.

Die mediterrane Heilpflanze Delphinium Staphisagria, auch als Stefanskraut bekannt, enthält sehr giftige Inhaltsstoffe. Diese ähneln jenen des Eisenhuts mit seinem Acontium. Früher hat man sie noch als Brechmittel sowie äusserlich gegen Biss- und Stichverletzungen verwendet. Heute setzt man Delphinium Staphisagria nur noch in der Homöopathie ein, wobei man dazu die getrockneten, reifen Samen verwendet.

Die enthaltenen giftigen Alkaloide der Delphinium-Arten können massive Vergiftungserscheinungen mit Magenreizungen verursachen. Es kommt zu Durchfall, Bewegungsstörungen sowie nervösen Symptomen. Die Giftstoffe greifen auch die Herzmuskulatur an und erzeugen äußerlich Hautreizungen. Die höchsten Giftgehalte weisen übrigens der Garten-Rittersporn und der Hohe Rittersporn auf.

 

Delphinium Staphisagria in der Homöopathie

Zubereitungen mit Delphinium Staphisagria für die Homöopathie werden aus den reifen getrockneten Samen hergestellt und finden hauptsächlich Verwendung bei Beschwerden des Gemüts. Wobei einhergehende psychischen Störungen sich unter anderem in Magen-Darm-Problemen äußern können. Im Grunde genommen kommen Delphinium Staphisagria-Mittel vor allem zum Einsatz

  • bei Stimmungsschwankungen und leichten psachischen Störungen,
  • bei Schnittverletzungen,
  • nach chirurgischen Eingriffen,
  • zur Behandlung von Blasenentzündungen bei jungen Frauen,
  • zur Linderung er Symptome bei juckenden Ekzemen,
  • bei einem Gerstenkorn,
  • bei nervösen Erschöpfungszuständen sowie bei
  • sexueller Neurasthenie.

Die persische Ethnomedizin sieht auch Nutzen der Samen von Delphinium staphisagria zur Förderung des Haarwachstums beim Menschen. Andere Studien zeigen wiederum Wirksamkeit der enthaltenen Flavonoide gegen die Erreger Leishmania infantum und Leishmania braziliensis (gegen die Chagas-Krankheit).

 

 

Delphinium, Gattung der Rittersporne

Der wissenschaftliche Name Delphinium der Gattung der Rittersporne leitet sich von griechisch delphinion (gleich bedeutend mit Delphin) ab, denn die Blüte der Pflanzen sind einem Delphin sehr ähnlich. ­Delphinium ist eine sehr umfangreiche Gattung.

Die Pflanzen sind gekennzeichnet durch fünf unregelmäßig angeordnete und kronblattartig gefärbte Blütenblätter, die am Grunde miteinander verwachsen sind. Das hintere obere ist in einen Sporn verlängert, was mit dem Sporn an der Fußbekleidung eines Ritters verglichen wurde. Daher wurden den Pflanzen der Gattung Delphinium in der deutschen Sprache der Name Rittersporn gegeben. Meist sind Rittersporn-Arten ausdauernde krautige Pflanzen. Die Laubblätter sind dreiteilig, handförmig gelappt bis stark zerteilt.

Heute kennt man über 400 Rittersporn-Arten, die vor allem in den nördlichen gemäßigten Zonen Eurasiens und Nordamerikas beheimatet sind. Aber auch in Vorder- und Mittelasien sowie im Süden bis in die Gebirgsregionen Zentralafrikas kommen Delphinium-Arten vor. Der Feld-Rittersporn, Delphinium consolida L., zählt zu den einjährigen Kräutern, die als Unkraut Äcker und Brachflächen belegen und großen Teilen Europas verbreitet sind.

Das Stephanskraut – Delphinium staphisagria L. – wächst an unfruchtbaren Berghängen Südeuropas, Kleinasiens, auf den Azoren und den Kanarischen Inseln als zweijährige Staude, die eine Größe von 60 bis 120 cm erreicht und im Juni und Juli graublau bis tief-violett gefärbte Blüten entwickelt. Die gebildeten Früchte sind gelbbraune, aufgeblasene, zugespitzte, zottige Balgfrüchte.

Die in enthaltenen Samen verbreiten beim Zerreiben einen unangenehmen Geruch und besitzen einen scharfen, bitteren Geschmack.

Man nennt die Samen auch Ste­phanskörner, pharmazeutisch Semen Staphisagriae oder Semen Pediculariae. Die Bezeichnungen Läusekörner oder Läusepfeffer kommen daher, weil die Samen seit der Antike gegen Läuse zum Einsatz kamen.

Übrigens enthalten die Samen Esteralkaloide wie Staphisagrin, Delphisin und Delphinoidin, weiter etwa 35 % fettes Öl und ätherisches Öl. In der Wirkung ähneln die Alkaloide dem Aconitin.

 

Delphinium-Inhaltstoffe

Die Rittersporn-Blüten enthalten das Anthocyanglykosid Delphin und Flavonoide wie das Kämpferol. Man verwendete Delphinium-Anwendungen früher als Diuretikum und heute bisweilen noch als Schönungsdroge für Teemischungen.

Das Feld-Rittersporn-Kraut ist giftig und enthält das Alkaloid Calcatrippin. Die dem Aconitin ­ähnlichen Esteralkaloide Delsolin und Delcosin in den Samen wirken lähmend auf die Herztätigkeit und können höher dosiert sogar zu einer zentralen Atemlähmung führen. Kraut und Samen verwendet man gegen Parasitenbefall.


Literatur:

Martín-Escolano R, Molero Romero S, Díaz JG, Marín C, Sánchez-Moreno M, Rosales MJ. In vitro anti-Acanthamoeba activity of flavonoid glycosides isolated from Delphinium gracile, D. staphisagria, Consolida oliveriana and Aconitum napellus. Parasitology. 2021 Sep;148(11):1392-1400. doi: 10.1017/S0031182021001025. Epub 2021 Jun 24. PMID: 34162452.

Koparal AT, Bostancıoğlu RB. Promotion of Hair Growth by Traditionally Used Delphinium Staphisagria Seeds through Inducti on of Angiogenesis. Iran J Pharm Res. 2016;15(2):551‐560.

Ramírez-Macías I, Marín C, Díaz JG, Rosales MJ, Gutiérrez-Sánchez R, Sánchez-Moreno M. Leishmanicidal activity of nine novel flavonoids from Delphinium staphisagria. ScientificWorldJournal. 2012;2012:203646. doi:10.1100/2012/203646

Díaz JG, Ruiz JG, de La Fuente G. Alkaloids from Delphinium staphisagria. J Nat Prod. 2000;63(8):1136‐1139. doi:10.1021/np990453l

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