Freitag, April 19, 2024

Risikoabschätzung nach Herzinfarkt mittels Magnetresonanztomographie

Die innovative „Strain“-Analyse mittels Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht eine frühere und genauere Risikoabschätzung nach einem Herzinfarkt.

Die Herzmuskeldeformationsanalyse mittels MRT („strain“-Analyse“) ist eine neuartige Methode zur früheren, verbesserten und genaueren Risikoabschätzung nach akutem Herzinfarkt. Patienten mit schlechten „strain“-Werten hatten ein etwa 4-fach erhöhtes Herzinsuffizienz-Risiko. Somit ist „strain“ ein wichtiger Schritt in der Individualisierung der Risikostratifizierung von Herzinfarktpatienten mittels MRT. In Zusammenschau mit anderen Parametern können Risikopatienten identifiziert werden, die engmaschiger verlaufskontrolliert werden sollten. Außerdem werden gezieltere Therapien möglich.

 

Herzmuskeldeformationsanalyse mittels MRT

„Die Herzmuskeldeformationsanalyse mittels MRT ist eine neuartige Methode zur früheren, verbesserten und genaueren Risikoabschätzung nach akutem Herzinfarkt“, fasst Dr. Sebastian Johannes Reinstadler (Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin III, Mitarbeiter der Arbeitsgruppe für kardiale MRT von Univ. Prof. Dr. Bernhard Metzler) Ergebnisse einer Studie auf dem Europäischen Kardiologiekongress in Paris zusammen.

Die Bedeutung der innovativen „strain“-Analyse zur Risikoabschätzung nach Herzinfarkt ist bis jetzt nicht ausreichend untersucht worden. Und zwar im Vergleich zu den etablierten Parametern wie Pumpfunktion oder Infarktnarbe.

 

Umfassende MRT-Untersuchung zur Risikoabschätzung nach Herzinfarkt

Die Innsbrucker Studie untersuchte deshalb 232 Patienten, die drei Tage nach dem Herzinfarkt einer umfassenden MRT-Untersuchung inklusive „strain“-Analyse unterzogen wurden. Dabei konnten die Forscher zeigen, dass Parameter der „strain“-Analyse signifikant mit dem Auftreten von negativen Umbauvorgängen am Herzmuskel nach vier Monaten zusammenhängen. Diese Vorgänge am geschädigten Herzmuskel tragen zum Entstehen von Herzinsuffizienz bei. „Patienten mit schlechten ‚strain‘-Werten hatten ein etwa 4-fach erhöhtes Risiko“, berichtet Dr. Reinstadler.

„Darüber hinaus konnten wir feststellen, dass die ‚strain‘ Analyse zu anderen Risikofaktoren inklusive der Pumpfunktion und der Infarktnarbe eine wichtige zusätzliche Information zur Risikoabschätzung liefert. Somit ist „strain“ ein weiterer wichtiger Schritt in der Individualisierung der Risikostratifizierung von Herzinfarktpatienten mittels MRT. So könnten in Zusammenschau mit anderen Parametern Risikopatienten identifiziert werden, die engmaschiger verlaufskontrolliert werden sollten.“

Therapien zur Verringerung der negativen Umbauvorgänge werden derzeit mit hoher Evidenz vor allem bei Patienten mit eingeschränkter Pumpfunktion (unter 40 Prozent) empfohlen. Dr. Reinstadler: „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die zusätzliche Bestimmung des ‚strains‘ bei Patienten mit einer Pumpfunktion von über 40 Prozent eine Gruppe von Herzinfarktpatienten identifizieren kann, die möglicherweise auch von einer solchen Therapie profitieren.“

Quellen:

ESC 2019; Rapid Fire Abstracts. Global longitudinal strain by feature tracking predicts adverse remodeling in ST-elevation myocardial infarction incremental to.

Österreichische Kardiologengesellschaft

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