Donnerstag, April 18, 2024

Rheuma homöopathisch behandeln: Fallbeispiel zeigen Wirksamkeit

Wenn man Rheuma-Erkrankungen homöopathisch behandeln will, so richtet sich die Auswahl der Substanzen nach dem Symptomen und Modalitäten.

Im Grunde genommen verursachen Erkrankungen des Bewegungsapparates einen großen Anteil aller Krankenstandstage. Und damit entstehen natürlich auch hohe volkswirtschaftliche Kosten. Besonders häufig sind Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, dem rund 400 unterschiedliche Einzelerkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates sowie des Immunsystems zugeordnet werden. Homöopathische Behandlungen stellen vielfach eine wirksame, nebenwirkungsfreie und auch kostengünstige Alternative zu konventionellen Therapien dar. Unten finden sich interessante Fallbeispiele, wie man wirksam Rheuma-Erkrankungen homöopathisch behandeln kann.

Im Grunde genommen bietet die Homöopathie vielseitige Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Rheuma. Dabei umschliesst die Behandlung verschiedenen Anwendungsgebiete – und zwar sowohl körperliche als auch seelische Aspekte.

 

Rheuma betrifft alle Altersgruppen

Knapp ein Viertel der österreichischen Bevölkerung leidet an rheumatischen Beschwerden. Fast 40 Prozent aller über 55-Jährigen sind betroffen. Allerdings ist Rheuma keine Alterskrankheit, sondern kann jeden treffen. Während degenerative Formen vorwiegend bei älteren Menschen vorkommen, treten autoimmunbedingte entzündliche Formen oft schon bei jungen Erwachsenen – häufig zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr – auf. Rheuma macht jedoch auch vor Kindern und Jugendlichen nicht halt.

 

Rheuma kostengünstig mit Homöopathie behandeln

Herkömmliche Therapien für entzündlichen Rheumatismus sind häufig ziemlich teuer. So können die Medikamentenkosten pro Woche bis zu 300 Euro betragen. Die Kosten für homöopathische Arzneien machen hingegen häufig nur einen Bruchteil aus.

Damit sind diese für die Patienten meist deutlich günstiger. Selbst wenn man bei herkömmlichen Therapien lediglich die Rezeptgebühren berücksichtigt.

 

Fallbeispiel 1. Entzündliches Rheuma homöopathisch behandeln

Eine 32-jährige Sportwissenschaftlerin kam mit entzündlichem Rheumatismus in die Ordination. Sie lehnte konventionelle Therapien ab und wollte eine homöopathische Behandlung.

Therapie: Als Hauptmittel bekam sie Toxicodendron quercifolium (Giftsumach, früher: Rhus toxicodendron) in C12 und Hochpotenzen. Diese Arznei kann sowohl im Akutzustand als auch bei chronischen Erkrankungen eingesetzt werden, wenn Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates vorhanden sind, die sich bei Bewegung und Wärme bessern. Begleitend bekam die Patientin noch verschiedene andere Homöopathika.

Ergebnis: Innerhalb kurzer Zeit trat eine so deutliche Verbesserung der gesamten Entzündungssymptomatik ein, dass die junge Frau bereits nach wenigen Monaten wieder in der Lage war, mehrere Kilometer zu joggen. Im weiteren Behandlungsverlauf traten Schmerzen in den Zähnen auf, wobei ein Zahn gezogen werden musste. In der Folge der Zahnsanierung und mit homöopathischer Unterstützung gingen die Entzündungen der Gelenke fast vollständig zurück, sodass die Patientin bereits wieder einen Halbmarathon laufen konnte.

Kosten: Die Behandlungsdauer betrug sieben Monate, die Kosten für die homöopathischen Arzneien lagen im zweistelligen Euro-Bereich. Die Kosten für Arztkonsultationen sind bei herkömmlichen und homöopathischen Therapien vergleichbar. Da die Patientin gewerblich versichert ist, entstanden ihr keine zusätzlichen Ausgaben.

 

Fallbeispiel 2. Rheuma behandeln mit Homöopathie für über 20 Jahre

Das Fallbeispiel beschreibt eine Patientin mit der Rheuma Diagnose p.c.P. -> rheuamtoide Arthritis, entzündlicher Gelenksrheumatismus. Fingergelenksschwellungen, Schultergelenksschwellungen, Kniegelenksarthrosen beidseits. Die pensionierte Chefsekretärin ist schlank und Jahrgang 1940.

Seit 1995 sind Morgensteifigkeit und schmerzhafte Schwellungen der Finger- und Handwurzelgelenke sowie der Schultergelenke allgegenwärtig. Durch Bewegung und Wärme verbessern sich die Symptome. Die Patientin leidet aber auch unter einer inneren Unruhe.

Therapie mit Toxicodendron quercifolium D 12 2×5 Globuli. Dadurch kommt es zur wesentlichen Bewegungsbesserung und Reduktion der Schwellungen. Bei starken Schmerzen, die ein- bis zweimal pro Woche eintraten, zusätzlich ein sehr niedrig dosiertes Nichtsteroidales Antirheumatikum.

Ab 2007 wegen Schlafstörungen, Herzbeschwerden (Abklärung: milder Hypertonus) zusätzlich Kalium carbonicum C 12 morgens. Die Gelenksdeformationen haben seit 1995 kaum zugenommen.

Die konventionelle Schmerzmedikation ist gleichgeblieben. 2016: Die homöopathische Medikation ist unverändert. NSAR wird in der kalten Jahreszeit etwas öfter benötigt (ca. 3x/Woche).

Fazit: Es kam zu keiner wesentlichen Verschlechterung des Rheumas innerhalb von zwanzig Jahren durch homöopathische Therapie.

 

Verschiedene homöopathische Mittel

Zur Verfügung stehen verschiedene homöopathische Mittel, den man bei Rheuma eine gute Wirkung zuspricht. Das gilt vor allem im frühen Stadium der Erkrankung. Das heisst wenn die jeweilige Rheuma-Erkrankung noch nicht sehr weit fortgeschritten ist. Homoöpathisch kann man im Grunde genommen verschiedene schmerzhafte Rheuma-Beschwerden und Erkrankungen der Muskeln, Sehnen und Gelenke behandeln. Hingegen gibt es bei Versteifungen, Muskelatrophien sowie Gelenkdeformationen keine Hilfe. Allerdings lässt sich durch die Homöopathie auch das Entzündungsgeschehen beeinflussen.


Literatur:

Chabanov D, Tsintzas D, Vithoulkas G. Levels of Health Theory With the Example of a Case of Juvenile Rheumatoid Arthritis. J Evid Based Integr Med. 2018;23:2515690X18777995. doi:10.1177/2515690X18777995

Brien SB, Leydon GM, Lewith G. Homeopathy enables rheumatoid arthritis patients to cope with their chronic ill health. A qualitative study of patient’s perceptions of the homeopathic consultation. Patient Educ Couns. 2012;89(3):507-516. doi:10.1016/j.pec.2011.11.008


Quelle: Statement von Dr. Erfried Pichler, Arzt für Allgemeinmedizin und Homöopathie, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin (ÖGHM). http://www.homoeopathie.at/

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