Freitag, April 19, 2024

Rezeptfreie Schmerzmittel behutsam und sachgemäß einsetzen

Rezeptfreie Schmerzmittel können unsachgemäß angewendet schwere Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt und Herz-Kreislaufsystem verursachen.

Prinzipiell sind Rezeptfreie Schmerzmittel nicht harmlos. Ganz im Gegenteil: weit verbreitete Schmerz- und Entzündungshemmer können schwere Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt und Herz-Kreislaufsystem verursachen. Schließlich können rezeptfreie Schmerzmittel bei Risikopatienten sogar die Leber schädigen.

Beispielsweise kann das sehr oft rezeptfreie Schmerzmittel Paracetamol in höherer Dosierung die Leber schädigen. Deswegen sollten Patienten den Wirkstoff auch an höchstens vier bis fünf Tagen hintereinander einnehmen. Auch die beliebten Wirkstoffe Diclofenac sowie Ibuprofen können nicht nur unerwünschte Nebenwirkungen auf Magen und Darm sowie Herz und Kreislauf verursachen. Sondern auch sie können die Leber schädigen. Und dies kann auch bei der üblichen therapeutischen Dosierung passieren, wie eine große Studie an sieben europäischen Transplantationszentren unlängst zeigte.

 

Im Grunde genommen eignen sich rezeptfreie Schmerzmittel ohne ärztliche Kontrolle nicht für Langzeitgebrauch – wie bei chronischen Schmerzen

Prinzipiell müssen die Patienten wissen, dass rezeptfreie Schmerzmittel ohne ärztliche Kontrolle nicht für den Langzeitgebrauch geeignet sind. Dabei spielt bei betroffenen Personen, die unter wiederkehrenden oder chronischen Schmerzen leiden, die Analyse des Schmerzmechanismus eine entscheidende Rolle. Wenn beispielsweise ein Schmerz nicht durch eine Entzündung verursacht wird, so müssen statt Entzündungshemmer andere Schmerzmittel eingesetzt werden.


Literatur:

Moore RA, Wiffen PJ, Derry S, Maguire T, Roy YM, Tyrrell L. Non-prescription (OTC) oral analgesics for acute pain – an overview of Cochrane reviews. Cochrane Database Syst Rev. 2015 Nov 4;(11):CD010794. doi: 10.1002/14651858.CD010794.pub2.

Coxib and traditional NSAID Trialists‘ (CNT) Collaboration, Bhala N, Emberson J, Merhi A, Abramson S, Arber N, Baron JA, Bombardier C, Cannon C, Farkouh ME, FitzGerald GA, Goss P, Halls H, Hawk E, Hawkey C, Hennekens C, Hochberg M, Holland LE, Kearney PM, Laine L, Lanas A, Lance P, Laupacis A, Oates J, Patrono C, Schnitzer TJ, Solomon S, Tugwell P, Wilson K, Wittes J, Baigent C. Vascular and upper gastrointestinal effects of non-steroidal anti-inflammatory drugs: meta-analyses of individual participant data from randomised trials. Lancet. 2013 Aug 31;382(9894):769-79. doi: 10.1016/S0140-6736(13)60900-9. Epub 2013 May 30.


Bildbeschriftung: Auch bei chronischen Schmerzen werden oft rezeptfreie Schmerzmittel eingesetzt, wovon ohne ärztliche Kontrolle abzuraten ist. © Africa Studio / shutterstock.com

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