Dienstag, April 23, 2024

Rauch-Stopp für Lunge, Herz und Psyche

Der Rauch-Stopp ist positiv. Allerdings helfen die verfügbaren Mittel kaum dabei. Warum es manche Menschen schaffen, einfach alleine aufzuhören, weiss man nicht.

Die Tabakabhängigkeit wird oft als Lebensstil-Problem entschuldigt. Etwa zwei Drittel aller Raucher wollen aufhören und haben auch oft Rauch-Stopp-Versuche hinter sich. Unter den älteren Rauchern entwickelt jeder zweite eine chronisch obstruktive Bronchitis (COPD) – eine Erkrankung, bei der das Lungengewebe zunehmend geschädigt wird und seine Funktion, Sauerstoff aufzunehmen, verliert. Die Raucherquote unter den Patienten mit COPD liegt bei 30 bis 40 Prozent.

 

Rasche Regeration

Ein Rauch-Stopp bringt zahlreiche gesundheitsgefährdende Prozesse zum Stillstand und führt zur Regeneration. Das Herz-Kreislauf-System verbessert sich schon nach wenigen Tagen bis Wochen. Die Lungen benötigen ein wenig mehr Zeit, um sich von den gefährlichen Ablagerungen aus dem Zigarettenrauch zu befreien. Allerdings bleiben Schäden an der Erbsubstanz oft den Rest des Lebens bestehen und können auch noch Jahre später Krebs auslösen.

 

Vorteile von Rauch-Stopp nach wenigen Tagen

Schon ein bis zwei Tage nach dem Rauch-Stopp stellt sich nach Erkenntnissen von Wissenschaftern der Kohlenmonoxid-Gehalt auf Normalniveau ein. Dadurch kann das Blut wieder rund ein Achtel mehr Sauerstoff aufnehmen. Es kann auch wieder besser durch feinste Äderchen fließen: Die Gefahr von Gefäß-Verstopfungen sinkt.

Zwei bis drei Jahre nach dem Rauch-Stopp haben ehemalige Raucher ihr Herzinfarktrisiko auf jenes von Nichtrauchern reduziert. Ohne den täglichen Qualm heilen auch die chronischen Entzündungen in der Lunge und den Bronchien innerhalb von Monaten wieder ab. Atmung und körper­liche Leis­tungsfähigkeit verbessern sich.

Erst nach 10 bis 15 Jahren hat sich allerdings eine ehemalige Raucherlunge dermaßen erholt, dass das Lungenkrebsrisiko auf Nicht­raucher-Niveau gesunken ist.

 

Das schlechte Gefühl nach dem Rauch-Stopp

Den zahlreichen positiven Wirkungen zum Trotz fühlen sich Raucher in den ersten Tagen des Verzichts oft schlecht. Angst, Nervosität, Zittern und erhöhter Appetit sind verbreitete Symptome des Nikotin-Entzugs. Die Droge hat bei Rauchern eine erhöhte Anzahl von Rezeptoren für Glücks-Botenstoffe im Gehirn entstehen lassen. Erst wenn diese sich wieder auf ein normales Maß verringert haben, fallen die körperlichen Auswirkungen der Nikotin-Sucht weg. Es bleiben die psychischen Aspekte, denen meist viel schwerer beizukommen ist.

 

Die derzeit verfügbaren Maßnahmen zur Raucherentwöhnung sind kaum besser als ein Placebo

Es steht außer Frage, dass Nikotin schädlich ist – für nahezu jedes Organ im Körper. Nikotin hängt mit vielen Krebsarten in Verbindung. Allerdings kann auch das Passivrauchen das Risiko für Lungen- und Herzerkrankungen sowie Krebs erhöhen.

Seit etwa vier Jahrzehnten gibt es öffentliche Kampagnen, damit Menschen mit dem Rauchen aufhören. Dennoch rauchen viele von weiter. Wobei es auch kein Zaubermittel gibt, dass den Menschen helfen kann. Denn unter dem Strich sind alle derzeit verfügbaren Medikamente und Hilfen wie E-Zigaretten zur dauerhaften Raucherentwöhnung nicht besser als ein Placebo.

Das große Problem ist, dass die Menschen zwar für einige Tage mit dem Rauchen aufhören können. Häufig wird der Drang zu rauchen dann aber wieder überwältigend. Deswegen sind auch die Rückfallraten hoch sind.

Die Mehrheit der Patienten, die erfolgreich einen dauerhaften Rauch-Stopp schaffen, hört einfach ohne Unterstützung auf zu rauchen. Warum ihnen das gelingt, ist nicht aber nicht geklärt.

Alle Beschäftigten im Gesundheitswesen sollten weiterhin darauf bestehen, dass die Patienten nicht rauchen. Die Ärzte und Apotheker sowie das Krankenpersonal sollten die Patienten deswegen permanent über die nachteiligen Auswirkungen des Rauchens aufklären.


Literatur: Tiffani Sealock. Sandeep Sharma. Smoking Cessation. StatPearls [Internet].

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