Dienstag, April 16, 2024

Psoriasis-Patienten leiden nach wie vor unter Stigmatisierung

Stigmatisierung: Psoriasis-Patienten, die an Schuppenflechte leiden, werden immer noch wie soziale Außenseiter behandelt und mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert.

Psoriasis – die Schuppenflechte – mit ihren roten schuppenden Flecken an der Haut sowie die Kopfschuppen ist nach wie vor eine gefürchtete Hauterkrankung, wenngleich sich die Therapiemöglichkeiten in den letzten Jahren verbessert haben. Psoriasis-Patienten vermeiden es, sich vor anderen auszuziehen, öffentliche Badebesuche werden vermieden. Zusätzlich jucken, beißen und nässen die Haut, durch häufig auftretende Symptome im Intimbereich ist auch das Sexualleben und die Beziehung zum Partner negativ beeinträchtigt. Auch heute leiden noch viele Psoriasis-Patienten an der Stigmatisierung ihrer Schuppenflechte.

 

Schuppenflechte ist nicht ansteckend

Im Pan-European Psoriasis Survey – einer multinationalen, repräsentativen Studie – gaben 2016 die Hälfte der über 5.000 Befragten – aus England, Frankreich, Deutschland, Spanien und Italien – an, einen Psoriasis-Patienten weder umarmen noch küssen zu wollen – wohlwissend, dass die Schuppenflechte nicht ansteckend ist.

Auch wollten 55 Prozent der Befragten nicht den Pool mit einem Schuppenflechte-Patienten teilen. Besonders erstaunlich war in den vor etwa 10 Jahren veröffentlichten Daten auch, dass knapp 60 Prozent eine Speise, die von einem Psoriatiker zubereitet wurde, nicht essen würden.

Die Studie ergab weiters, dass weniger als ein Drittel weiß, dass Psoriasis eine relativ häufige Hautkrankheit ist, von der jeder Fünfzigste betroffen ist. Immerhin jeder Fünfte meint, der Grund für die Krankheit sei mangelnde Hygiene.

 

Stigmatisierung bei Psoriasis-Patienten

Psoriatiker werden im täglichen Leben mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert. So glauben im Krankenhaus selbst heute noch Angestellte beim Anblick schuppender Beine, dass sie sich durch das Handtuch eines Psoriatikers anstecken könnten. Solche und ähnliche Vorurteile, die selbst nach wie vor sogar bei medizinischem Fachpersonal kursieren, machen Schuppenflechte-Patienten das Leben besonders schwer.

Schuppenflechte und psoriatische Arthritis sind gleichzusetzen mit einer starken Behinderung. Experten und Betroffene fordern verstärkte Bewusstseinsbildung, mehr Verständnis und mehr Unterstützung für die Schuppenflechte-Patienten. Denn für die etwa 125 Millionen Psoriatiker weltweit kann das Leben extrem schwierig sein, sie  werden immer noch wegen des Aussehens der Haut diskriminiert. Auch ein höherer Versorgungsstandard wird gefordert. Wobei die Entwicklung von wirksamen Biologicals in den letzten Jahren durchaus einen großen Fortschritt darstellt. Dur die Biologicals werden die anderen Psoriasistherapien in den Hintergrund gedrängt, da sie bei hervorragender Wirksamkeit ein günstiges Sicherheitsprofil aufweisen.


Literatur:

Fouéré S, Adjadj L, Pawin H. How patients experience psoriasis: results from a European survey. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2005 Nov;19 Suppl 3:2-6. doi: 10.1111/j.1468-3083.2005.01329.x. PMID: 16274404.

Dubertret L, Mrowietz U, Ranki A, van de Kerkhof PC, Chimenti S, Lotti T, Schäfer G; EUROPSO Patient Survey Group. European patient perspectives on the impact of psoriasis: the EUROPSO patient membership survey. Br J Dermatol. 2006 Oct;155(4):729-36. doi: 10.1111/j.1365-2133.2006.07405.x. PMID: 16965422.


Quellen:

https://www.psoriasis.org/

http://www.psoriasis-bund.de/selbsthilfe-vor-ort/

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