Mittwoch, April 24, 2024

Private Gärten bieten mehr Erholung bei persönlicher Beziehung dazu

Private Gärten wirken wesentlich erholsamer als Wohnzimmer, der bedeutendste Faktor der Erholung war die persönliche Beziehung zum eigenen Garten.

Dass private Gärten und Grünflächen generell ihren Benutzern viel Erholung ermöglichen, ist nicht überraschend. In einer rezenten Umfrage bewerteten die Befragten aber private Gärten als signifikant erholsamer als ihre Wohnzimmer, Balkone oder Terrassen. Dabei waren die Einstellung sowie die persönliche Beziehung des Nutzers zum Garten ist allerdings entscheidend, was auch für die Gartentherapie interessante Anregungen bieten.

 

Warum private Gärten eine effektive Wirkung zur Erholung bieten

Die Forschung zu Erholung beschäftigt sich seit langem mit der gesundheitsfördernden Wirkung von Tätigkeiten in der Natur, im Garten und im Grünen sowie der Gartentherapie. Warum private Gärten so erholsam wirken und welche Faktoren eine Rolle spielen, erhob unlängst eine rezente Studie um die Gesundheitspsychologin Renate Cervinka vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien.

Die Studie wurde an 811 Personen im Alter zwischen 16 und 82 Jahren mittels Fragebogen durchgeführt. Private Wohnzimmer, Terrassen, Balkone und private Gärten wurden dabei bezüglich der Werte zur Erholung beurteilt.

Die Untersuchung ergab, dass private Gärten als signifikant erholsamer erlebt werden als etwa Balkone oder Terrassen. Warum private Gärten als so besonders erholsam empfunden werden, beschreibt die Studienautorin Renate Cervinka so: „Unsere Befragung hat ergeben, dass der Erholungsfaktor umso höher ist, je mehr natürliche Elemente im Garten vorhanden sind“. Es kommt dabei also mehr auf die Bepflanzung als auf die Möblierung des Gartens an.

Der Studie zufolge gibt es keinen bemerkenswerten Unterschied bezüglich Geschlecht und Alter: Frauen schätzen private Gärten ebenso wie Männer, alte Menschen genauso wie junge. Eine Einschränkung konnte die Studie zutage bringen. „Der Grad der Erholung hängt wesentlich davon ab, wie sehr die Person fähig ist, abzuschalten“, so Cervinka. Nur wer die Belastungen seines Alltags im Garten loslassen kann, nutzt dessen Erholungspotenzial bestmöglich.

 

Die persönliche Beziehung zum privaten Garten entscheidet über den Grad der Erholung

Der bedeutendste Faktor der Erholung ist aber die persönliche Beziehung zum Garten. Wer hier Freude erlebt und mit seinem Garten zufrieden ist und ihn schätzt, erlebt Resonanz und kann sich gut entspannen und erholen. „Wie bei jeder guten Beziehung kommt es also darauf an, dass der Garten den Bedürfnissen des Nutzers entspricht und sich Garten und Nutzer gemeinsam weiter entwickeln“, so Cervinka. „Die Botschaft ist, dass man seinen Garten naturnah gestalten soll und vor allem aber, dass man Freude daran haben soll“.

Für Maßnahmen in den Bereichen Public Health, Green Care, Gartenpädagogik und Gartentherapie liefert die Studie interessante Anregungen. In einer weiteren Untersuchung sollen nun die gewonnenen Erkenntnisse über die gesundheitsförderliche Wirkung privater Gärten vertieft werden. Zusätzlich sollen die Wirkungen von kommunalen Gärten, Schulgärten und therapeutischen Gärten untersucht werden.


Literatur:

Cervinka, R., Schwab, M., Schönbauer, R., Hämmerle, I., Pirgie, L., & Sudkamp, J. (2016). My garden my mate? Perceived restorativeness of private gardens and its predictors. Urban Forestry & Urban Greening, 16, 182-187.

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