Freitag, März 29, 2024

Presbyopie – Altersweitsichtigkeit – natürliche Folge des Alterns

Presbyopie oder Altersweitsichtigkeit tritt auf, da sich beim Älterwerden die Augenlinse verhärtet und die Fähigkeit verliert, nahe Objekte scharf zu sehen.

Im Grunde genommen ist die Presbyopie oder Altersweitsichtigkeit natürliche Folge des Alterns, da sich beim Älterwerden die Augenlinse verhärtet und die Fähigkeit verliert, nahe Objekte scharf zu sehen. Dadurch werden Tätigkeiten wie Lesen und Nähen schwierig bis unmöglich. Fertig-Lesebrillen mit asphärischen Linsen vergrößern die Objekte und ermöglichen wieder scharfes Sehen in der Nähe – ohne augenärztliche Anpassung.

Kritiker entgegnen, dass der Gebrauch der Fertig-Lesebrillen problematisch sein kann. Denn die Benutzer unterlassen es, professionelle Augenuntersuchungen durchführen zu lassen, was dazu führen kann, dass schwerwiegende Augenkrankheiten und dadurch Dauerschäden zu spät erkannt werden. Weiters machen sie darauf aufmerksam, dass Fertig-Lesebrillen möglicherweise nicht richtig passen und die Folgen der Altersweitsichtigkeit richtig beheben. Dennoch empfehlen aber auch viele Augenärzte Fertig-Lesebrillen, wenn man Kleingedrucktes nicht mehr lesen kann. Sie sollen aber keinesfalls eine Augenunter­suchung ersetzen. Eine jährliche Untersuchung bei einem Augenfacharzt ist begleitend zum Älterwerden anzuraten.

 

Älterwerden mit Presbyopie, der Altersweitsichtigkeit

Die geburtenstarken Jahrgänge haben in den letzten Jahren das kritische Alter erreicht. Etwa ab Mitte 40 hat fast jeder Mensch erste Probleme mit dem Sehen, das Presbyopia (griech. »Altes Sehen«) genannt wird, eine Altersweitsichtigkeit, die durch die wachsende Unbeweglichkeit der Linse entsteht. Im Alter um die 60 betrifft Presbyopia fast 100% der Menschen.

Presbyopia kann eines der ersten unbestreitbaren Anzeichen sein, dass das Älterwerden gegenwärtig ist. Die Tatsache der Presbyopia wird den meisten bewusst, wenn die Zeitung, das Buch, die Menü- oder Straßenkarte in der Hand gehalten schwerer lesbar ist und teilweise verschwommen ist.

Betroffene Personen merken, dass ihre Augen sich nicht schnell genug anpassen können, wenn sie nach dem Lesen ein entferntes Objekt scharf sehen wollen oder umgekehrt. Was in jüngeren Jahren nur Teile einer Sekunde benötigte, kann nun Sekunden dauern. Einige beklagen auch das kombinierte Auftreten von Kopfschmerzen, Anstrengung der Augen oder Schwindel.

 

Presbyopie ist unvermeidbar

Die Veränderung im Sehen durch Presbyopie ist universell, allgegenwärtig und unvermeidbar. Mit zunehmendem Alter halten die Menschen Objekte weiter von sich weg, weil sie in der Nähe nicht mehr scharf sehen können. Viele klagen, dass ihre Arme zu kurz sind, weil sie nahegelegene Objekte nicht mehr fokussieren können. Im engsten Sinn spricht man von ­Presbyopia, wenn die Anpassungsfähigkeit in dem Maße verloren­ gegangen ist, dass der Mensch nicht länger anhaltend auf kurze Distanz fokussieren kann.

Ungefähr mit 10 Jahren hört das Auge auf zu wachsen. Die Linse jedoch wächst weiter. In der Kindheit misst die unangepaßte Linse ca. 3,3 mm Dicke. Während des Lebens bilden sich neue epitheliale Zellen, die die alten der äußeren Lage der Linse überlagern (innerhalb der Kapsel). Im Laufe der Zeit, mit immer mehr epithelialen Zellen innerhalb der Kapsel, wird die Linse dicker, ­härter und als Folge daraus weniger ­flexibel. Wenn ein Mensch 70 ist, ist die unangepaßte Linse ca. 5 mm dick.

Presbyopia kann daher beschrieben werden als der Verlust der Fähigkeit, scharf zu sehen. Es ist weder ein pathologischer noch ein Refraktionsfehler. Es ist kein Sehfehler, sondern die unabwendbare, allgemeine Folge des Alterns, ein Vorgang, der beim Älterwerden jeden früher oder später trifft. Der Verlust der Anpassungsfähigkeit ist für gewöhnlich bei beiden Augen gleich.

 

Was tun bei Altersweitsichtigkeit

Es gibt keine Wirkstoffe oder nichtmedikamentöse Methoden, die Altersweitsichtigkeit beheben können. Betroffen helfen sich durch den Gebrauch von Vergrößerungsgläsern wie Fertig-Lesebrillen. Lesebrillen oder bifocale Linsen sind der Stand­ardbehelf:

  • Es ist nicht ungewöhnlich, dass Personen zwischen 40 und 60 Jahren ca. alle 2 Jahre neue Lese­brillen benötigen, um die Folgen der Altersweitsichtigkeit zu korrigieren.
  • Im Alter von 55–60 Jahren stabilisiert sich die Linse, sodass normalerweise eine weitere Brillenkorrektur nicht mehr ­erforderlich wird.

 

Was Fertig-Lesebrillen können

Fertig-Lesebrillen für den Direktverkauf gibt es seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Heute werden Fertig-Lesebrillen in einer großen Auswahl an attraktiven Fassungen in Designermode und Farben angeboten. Es gibt sie mit Glas- oder Plastiklinsen, die die landesweiten Anforderungen an Schlagfestigkeit erfüllen oder übertreffen, ähnlich den per Rezept verschriebenen Brillen. Es wird eine Auswahl an distorsionsfreien Linsen und Vergrößerungsstärken angeboten und sie werden überall frei verkauft.

Fertig-Lesebrillen haben nur eine Funktion zu erfüllen: sie vergrößern Objekte. Sie sind in der Hauptsache Vergrößerungslinsen in Brillenfassungen und korrigieren keine Sehfehler. Wenn neben Presbyopie ein signifikanter Refraktionsfehler vorhanden ist, sind Fertig-Lesebrillen ungeeignet.

Routinemäßig empfehlen Augenärzte ihren Patienten einfache Vergrößerungs-Lesebrillen, um ihnen beim Lesen des Kleingedruckten zu helfen. Die meisten der Fertig-Lesebrillen sind billiger als verschriebene Brillen. Bei solch niedrigen Preisen ­haben die Benutzer die Möglichkeit, weitere Brillen für Leseplatz, Schlafzimmer, Hobbyraum, Büro und Arbeitsplatz anzuschaffen.

 

Pro und Kontra für Fertig-Lesebrillen bei Presbyopie, Altersweitsichtigkeit

Kritiker der Fertig-Lesebrillen argumentieren, dass der Gebrauch nicht immer im Interesse des Einzelnen ist. Denn dadurch würden es Benutzer oft vermeiden, professionelle Augenuntersuchungen durchführen zu lassen. Das wiederum könne dazu führen, dass schwerwiegende Augenkrankheiten mit Dauerschäden zu spät erkannt werden. Auch wenden Kritiker ein, dass nicht durch Spezialisten angepasste Brillen möglicherweise nicht richtig passen und die Folgen der Altersweitsichtigkeit nicht richtig beheben.

Befürworter führen aus, dass diese Produkte Vergrößerungsgläser und keine Korrekturlinsen sind. Die meisten Hersteller empfehlen regelmäßige Augenuntersuchungen und vermarkten ihre Lesebrillen nicht als Ersatz für Rezept-Brillen von qualifizierten Augenspezialisten.

Durch Fertig-Lesebrillen werden allgemein Augen­krankheiten wie beispielsweise Astigmatismus und Kurzsichtigkeit nicht behoben. Auch bei anderen Augenerkrankungen (grauer oder grüner Star) wird jeder ­bemerken, dass durch diese Brillen die Sehleistung nicht gesteigert wird und nur durch eine von einem Augenarzt verschriebene Brille eine Verbesserung herbeigeführt werden kann.

Andererseits bieten Fertig-Lesebrillen den ­Benutzern größere Bequemlichkeit und Wirtschaftlichkeit. Verschiedene internationale Fachgesellschaften bestätigten, dass Fertig-Lesebrillen in der Form sicher sind, dass sie die Augen physisch nicht schädigen können, egal ob sie die optimale Stärke haben oder nicht, beziehungsweise richtig oder inkorrekt benutzt werden. Untersuchungen haben auch gezeigt, dass es keinen Unterschied in der Frequenz der Augenuntersuchungen zwischen Benutzern dieser ­Brillen und Benutzern von ­Rezept-Brillen gab. In Bezug auf Qualität und Anforderung sind Brillen mit asphärischen Linsen vorzuziehen, da diese im Gegensatz zu sphärischen Brillengläsern nicht zentriert sein müssen.


Literatur:

Wolffsohn JS, Davies LN. Presbyopia: Effectiveness of correction strategies. Prog Retin Eye Res. 2019 Jan;68:124-143. doi: 10.1016/j.preteyeres.2018.09.004. Epub 2018 Sep 19. PMID: 30244049.

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