Donnerstag, März 28, 2024

Alkohol-Konsum – mit Maß und Ziel

Ein chronischer, übermäßiger Alkohol-Konsum schädigt die meisten Organe und sämtliche Gewebe des menschlichen Körpers.

Bier, Wein, Cocktails, Sekt und harte alkoholische Getränke gehören für viele einfach zum Feiern und Party machen dazu. Doch die akzeptablen Mengen an Alkohol liegen bei 10 g/Tag für gesunde Frauen und 20 g/Tag für gesunde Männer. Und auch wenn immer wieder in der Öffentlichkeit gerne die präventiven Eigenschaften von moderaten Alkohol-Konsum hervorgehoben wird, ist es dennoch evident, dass chronischer, übermäßiger Alkohol-Konsum fast jedes Organ und jedes Gewebe des menschlichen Körpers schädigt.

 

Alkohol-Konsum und Krebs

Alkohol hat das größte krebsfördernde Potenzial. So erhöht er mit überzeugender Evidenz das Risiko für Tumore in Mund, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre, Dickdarm, Mastdarm, Brust und Leber. Die beste Krebsprävention ist daher der komplette Verzicht auf alkoholhaltige Getränke. Das belegen zahlreiche Untersuchungen wie der WCRF-Report (World Cancer Research Fund). Die in den letzten Jahren immer wieder angeführte protektive Wirkung von Alkohol auf Herz-Kreislauf-Krankheiten bei älteren Personen erfordert eine differenzierte Bewertung. Alkohol zeigt zwar günstige, andererseits aber auch ungünstige Effekte auf kardiovaskuläre Parameter.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Frauen Alkohol am besten meiden, um ihr Kind keinen Risiken, z. B. einer alkoholbedingten Fetopathie1, auszusetzen. Kinder, Jugendliche, Suchtgefährdete und Personen, die Arzneimittel einnehmen müssen, sollten keinen Alkohol trinken.

 

Langzeitwirkungen von Alkohol-Konsum

Außer den akuten Wirkungen von Alkohol sind bei chronischem Alkohol-Konsum vor allem Langzeitwirkungen zu beachten. An erster Stelle stehen Krebserkrankungen sowie das Suchtpotenzial. Chronischer Alkohol-Konsum kann zu Fettleber und später zu Leberzirrhose führen, wobei Frauen sehr viel gefährdeter sind als Männer. Hinzu kommen Schäden an weiteren Organen wie Bauchspeicheldrüse und Herzmuskel.

Jährlich sterben etwa 20 000 Menschen an alkoholischen Lebererkrankungen, im Durchschnitt sterben Menschen mit alkoholbedingten Krankheiten 20 Jahre früher. Alkohol-Konsum erhöht weiterhin das Risiko für die Entstehung von Mundhöhlen-, Rachen-, Speiseröhren-, Brust- und Dickdarmkrebs bei Menschen mittleren und höheren Alters.

 

Moderater Alkohol-Konsum gesundheitlich zuträglich

Aufgrund der Ergebnisse von epidemiologischen Studien wurde in Bezug auf das Koronarrisiko des älteren Mannes moderater Alkohol-Konsum als gesundheitlich zuträglich angesehen. Die postulierte kardioprotektive Wirkung von Alkohol ist durch einen Anstieg des HDL-Cholesterols im Blut, eine verminderte Blutplättchenaggregation, eine Senkung des Fibrinogens und eine gesteigerte Fibrinolyse erklärbar. Dennoch lässt sich eine Empfehlung von Alkohol-Konsum zum Schutz vor Herzinfarkt nicht ohne Vorbehalt vertreten, da die negativen Effekte überwiegen.

Zur Prävention koronarer Herzkrankheiten gibt es andere primärpräventive Maßnahmen. Dazu gehört die Vermeidung von Übergewicht, Nikotinabstinenz und regelmäßige körperliche Bewegung. Die herzschützende Wirkung des Alkohols durch Alkohol-Konsum trifft nur auf Personen zu, die bereits einen Herzinfarkt oder einen ischämischen Hirninfarkt durchgemacht haben oder auf ältere Patienten mit mehr als einem Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit. Bluthochdruck muss dabei ausgeschlossen werden, da Alkohol diesen begünstigt.

 

Verträglichkeit von Alkohol

Gesunde Menschen müssen Alkohol nicht total aus ihrem Leben verbannen. Es spricht nichts dagegen, ein Gläschen Wein zum Abendessen in geselliger Runde zu genießen. Allerdings sollten Sie mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche einlegen. Ein Schwellenwert für die Zufuhr, ab dem schädliche Wirkungen von Alkohol mögliche positive Effekte übertreffen, kann nicht angegeben werden, da immer auch mit individuell unterschiedlichen Risiken zu rechnen ist.

Die Dosis, die jeder Mensch an Alkohol verträgt, ist individuell unterschiedlich. Gründe hierfür sind die Gene und andere Erkrankungen, die durch Alkohol auch in kleinen Dosen verstärkt würden. Als akzeptable Alkoholmenge werden laut D-A-CH-Referenzwerten zurzeit 10 g/Tag für gesunde Frauen und 20 g/Tag für gesunde Männer angesehen. Dabei darf die Angabe in g/Tag nicht als Empfehlung verstanden werden, jeden Tag Alkohol zu trinken. 20 g Alkohol entsprechen ca. 0,5 l Bier oder 0,25 l Wein bzw. Sekt oder 0,06 l Weinbrand.

Nicht zuletzt ist ernährungsphysiologisch die hohe Energiedichte von Alkohol von Bedeutung. Mit 7 kcal/g ist der Energiegehalt von Alkohol fast so hoch wie der von Fett (9 kcal/g). Zudem wirkt Alkohol appetitsteigernd und kann somit zur Entstehung von Übergewicht beitragen. Auch das Bier oder das Gläschen Sekt auf der Karnevalsfeier muss also in die Energiebilanz einbezogen werden.

Quelle: https://www.dge.de/ – Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.

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