Mittwoch, April 24, 2024

Postnatale Depression durch stark fetthaltige Ernährung

Stark fetthaltige Ernährung könnte dafür verantwortlich sein, dass Mütter eine postnatale Depression entwickeln, auch Fettleibigkeit wurde als Risikofaktor nachgewiesen.

Eine fetthaltige Ernährung und Fettleibigkeit sind Risikofaktoren für eine postnatale Depression oder Angsterkrankung bei Müttern. Beide Faktoren mindern zudem die Ausbildung einer erhöhten Stressbelastbarkeit, die für stillende Mütter eigentlich typisch ist.

 

Risiko für postnatale Depression innerhalb des ersten Jahres nach der Geburt am größten

Für die meisten Frauen stellt die Zeit der Schwangerschaft, der Geburt und die Zeit danach eine unglaublich freudvolle Erfahrung dar. Dazu tragen eine Vielzahl von körperlichen – insbesondere hormonellen und emotionalen – Veränderungen bei, die die Mutter vor Stress schützen, sie ruhiger machen und mit den notwendigen fürsorglichen Verhaltensweisen ausstatten. Die Zeit der Geburt ist aber auch mit dem Risiko behaftet, psychische Störungen – zum Beispiel eine postnatale Depression oder Angsterkrankungen – zu entwickeln.

Innerhalb des ersten Jahres nach der Geburt sind bei etwa 20 bis 25 % der Mütter Stimmungsschwankungen zu beobachten; angefangen vom sogenannten postnatalen Blues, der in wenigen Tagen überwunden werden kann, über die postnatale Depression bis hin zur postnatalen Psychose.

 

Ursache für postnatale Depression wenig erforscht

Die Ursachen solcher Störungen sind kaum untersucht, obwohl darunter nicht nur die Mütter, sondern auch die Väter und die gesunde Entwicklung des Kindes leiden. Nur wenige Risikofaktoren wurden bislang identifiziert. Dazu gehören psychische Störungen vor der Schwangerschaft, gravierende stressvolle Ereignisse sowie das Rauchen während der Schwangerschaft und Übergewicht der Mutter.

In einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Studie haben Regensburger Wissenschaftler um Prof. Neumann und PD Dr. David Slattery untersucht, ob eine stark fetthaltige Ernährung die normalen Veränderungen im Verhalten und der Stressphysiologie der Mutter beeinflusst. Die Experimente wurden an Nagetieren durchgeführt, denen eine spezielle Fett-Diät während der gesamten Trächtigkeitsphase verabreicht wurde.

 

Problem Fetthaltige Ernährung und Fettleibigkeit bei Schwangeren

Die Regensburger Forscher konnten nachweisen, dass die fetthaltige Ernährung nicht nur das Körpergewicht erhöhte. Sondern sie steigerte auch das Angstverhalten der Mütter. Zudem verringerte es auch die Stress-Belastbarkeit, die so typisch für Muttertiere ist. Die Wissenschaftler konnten darüber hinaus die molekularen Veränderungen im Stress-System des mütterlichen Körpers – im Bereich der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse – exakt lokalisieren. Die Beobachtungen sind ein weiterer Beleg dafür, dass die normalen mütterlichen Veränderungen für die mentale Gesundheit von Mutter und Kind von großer Bedeutung sind. Sie zeigen auch, dass Fettleibigkeit ein wesentlicher Risikofaktor für Angsterkrankungen nach der Geburt darstellt.


Literatur:

Perani CV, Neumann ID, Reber SO, Slattery DA. High-fat diet prevents adaptive peripartum-associated adrenal gland plasticity and anxiolysis. Sci Rep. 2015 Oct 7;5:14821. doi: 10.1038/srep14821. PMID: 26442440; PMCID: PMC4595833.

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