Freitag, April 19, 2024

Persönlicher Plan zur Vorsorge gegen Osteoporose und die richtige medizinische Therapie

Ein persönlicher Plan zur Vorsorge gegen Osteoporose und die richtige medizinische Behandlung helfen Betroffenen gegen diese Volkskrankheit.

Unter dem Strich leiden viele ältere Menschen häufig unter Osteoporose. Deswegen sollte an in der Bevölkerung allgemein dem schleichenden Abbau des Knochengewebes entgegenwirken. Und zwar kann man durch eine aktive Lebensweise und einer medikamentösen Behandlung auch im Alter der Volkskrankheit Osteoporose noch begegnen. Kommt es aber zu einem schweren Sturz mit Knochenbruch, bieten spezialisierte Krankenhäuser eine optimale medizinische Versorgung. „AltersTraumaZentren sind speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingestellt. Die Zusammenarbeit von Experten verschiedener Fachdisziplinen verbessert die Heilungschancen und die Überlebensrate gerade bei den häufig auftretenden Oberschenkelhalsbrüchen erheblich“, sagt Prof. Dr. Michael J. Raschke, stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Münster, anlässlich des Weltosteoporosetags. Die DGOU empfiehlt zum Schutz vor Knochenbrüchen einen persönlichen Plan zur Vorsorge gegen Osteoporose.

 

Millionen Betroffene: Volkskrankheit Osteoporose

Jedenfalls leiden in unseren Breiten Millionen Menschen unter der Osteoporose. Hierzu erleiden hundertausende Betroffene einen Knochenbruch. Bei der Osteoporose handelt es sich jedenfalls um eine der häufigsten Krankheiten, die aufgrund der demografischen Entwicklung weiter zunehmen wird. Dabei wird das Verhältnis von Knochenaufbau und -abbau gestört. Ab dem 30. Lebensjahr vermindert sich beim Menschen die Knochenmasse. Sinkt die Knochenmasse unter ein gewisses Niveau, können Knochen schon bei leichten Erschütterungen brechen.

„Die Osteoporose ist eine weitverbreitete Volkskrankheit, ähnlich wie Diabetes. Um dem allmählichen Knochenabbau entgegenzuwirken, sind unabhängig vom Alter viel Bewegung und eine gesunde Ernährung wichtig“, sagt Prof. Dr. Dieter C. Wirtz. Er ist DGOU-Präsident und Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Bonn.

 

Anlässlich des Weltosteoporosetags am 20. Oktober empfehlen deutsche Orthopäden und Unfallchirurgen einen persönlichen Plan zur Vorsorge gegen Osteoporose

Wichtig ist jedenfalls Aktivität und Bewegung. Bewegung stärkt den Muskelapparat und schützt vor Knochenbrüchen. Sie fördert zudem den Knochenstoffwechsel und hilft, das für die Knochenbildung wichtige Kalzium in den Knochen abzulagern. Bewegung an der frischen Luft und vor allem bei Sonnenschein hilft, Vitamin D aufzubauen und damit die Knochenfestigkeit zu erhöhen.
Gesunde Ernährung: Einem Kalziummangel lässt sich durch geeignete Ernährung begegnen. Gerade Milchprodukte sind günstig, aber auch Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse sind besonders kalziumhaltig.
Frühzeitiges Erkennen und Diagnose: Generell sollte bei Frauen ab 70 Jahren und bei Männern ab 80 Jahren eine Knochendichteuntersuchung erfolgen. Bei Erkrankungen wie Rheuma, Diabetes, Herzinsuffizienz empfiehlt sich eine Untersuchung schon ab 60 Jahren.

Haushaltscheck: Das eigene Zuhause sollte mit zunehmendem Alter auf gefährliche Stolperfallen wie Kabel, Teppichkanten oder Türschwellen gecheckt werden. Auch handwerkliche Aktivitäten oder einfache Haushaltstätigkeiten führen regelmäßig zu Knochenbrüchen. Hier sollten ältere Menschen auf Hilfe zurückgreifen, wenn sie sich nicht mehr sicher fühlen. Wenn man die Diagnose Osteoporose bekommt, dann sollten spezifische Osteoporose-Medikamente zum Einsatz kommen, die den Knochen wieder aufbauen. Diese kommen hierzu in Kombination mit Vitamin D zur Anwendung.

„Man kann Osteoporose heute sehr gut behandeln und die Knochendichte wieder erhöhen. Dadurch können Brüche wirkungsvoll vermieden werden. Spätestens nach dem ersten Bruch sollte mit einer Behandlung begonnen werden, um weitere schwerwiegende Brüche, wie zum Beispiel an der Hüfte, zu vermeiden“, sagt Prof. Dr. Ulrich Christoph Liener, stellvertretender Leiter der Sektion Alterstraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie(DGU) und Ärztlicher Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Marienhospital Stuttgart.

 

Oberschenkelhalsbruch häufig

Bei einem bei älteren Menschen häufig vorkommenden Oberschenkelhalsbruch kommt es darauf an, dass die Behandlung gemeinsam von Unfallchirurgen, Altersmedizinern (Geriatern), Physiotherapeuten sowie Sozial- und Pflegediensten durchgeführt wird. Ein ganzheitlicher therapeutischer Ansatz nach einem Unfall ist wesentlich für den Behandlungserfolg. Denn bei der Behandlung und der Rehabilitation treten gerade im Alter gesundheitliche Besonderheiten auf, die durch spezialisierte Altersmedizinerinnen und Altersmediziner hinsichtlich Therapie fachkundig eingeschätzt werden können. Es geht dann darum, rasch zu operieren, schnell zu mobilisieren, gefährliche Medikamentenkombinationen und ein Delir zu vermeiden.


Quellen und Referenzen:

Karte AltersTraumaZentren DGU®  (ATZ-DGU)

Weißbuch Alterstraumatologie

Studie „Prävention, Therapie und Rehabilitation osteoporotischer Frakturen in benachteiligten Populationen (PROFinD)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.

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