Freitag, April 19, 2024

Pfizer sagt größten Pharmadeal ab

Die Übernahme von Allergan durch Pfizer wäre die bisher größte Übernahme in der Pharmabranche gewesen. Jetzt ist der Deal aufgrund neuer Steuergesetze geplatzt.

 

Eigentlich wollte der US-amerikanische Branchen-Riese Pfizer den irischen Pharmafirma Allergan für enorme 160 Milliarden US-Dollar übernehmen. Diese Übernahme wäre die größte gewesen, die jemals in der Pharmaindustrie durchgeführt worden wäre.

Aus dem geplanten Zusammenschluss hätte ein weltweit führendes biopharmazeutisches Unternehmen entstehen sollen – mit großen Stärken in Erforschung und Entwicklung neuer Wirkstoffe mit einem größeren Therapiespektrum. Die Geschäftsbereiche von Allergan hätte das Pfizer Portfolio ergänzen sollen – sowohl durch innovative als auch etablierte Arzneimittel. Der Zusammenschluss war für die zweite Jahreshälfte 2016 geplant.

Doch aufgrund einer Verschärfung der US-Steuergesetzgebung hat Pfizer nun abgesagt, was sich in den letzten Wochen bereits abgezeichnet hatte. Denn ohne Steuervorteile, die nun weggefallen sind, wäre der Pharma-Deal wirtschaftlich nicht vernünftig nachvollziehbar.

Die Börse reagierte auf die Absage sehr positiv, Pfizer legte gestern um über 5% zu, Allergan um über 3%. Wobei der irische Botox-Spezialist in den letzten Tagen etwa 15% Abwertung hinnehmen musste. Pfizer muss allerdings eine Ausgleichszahlung von 150 Millionen Dollar an Allergan überweisen.

 

Neue US-Regelung schliesst ein Steuerschlupfloch

Die Steuervorteile wären für Pfizer der Hauptgrund für die Übernahme gewesen. Doch die US-Regierung machte hier einen Strich durch die Rechnung durch Verschärfung der Steuergesetze bei Fusionen von Unternehmen.

Die neue Steuergesetzgebung verhindert, dass sich ein Unternehmen an dessen offiziellen Firmensitz melden darf, wenn die Übernahmefirma nicht zumindest ein Viertel der Größe des Käufers hat. Allergan hätte die Größe zwar, doch diese kam nur durch Zukäufe in den vergangenen drei Jahren zustande. Und das gilt nicht.

Der Pfizer-Allergan-Deal wurde seit seiner Ankündigung allseits sehr kritisiert. Denn in den vergangenen Jahren ist die Zahl jener Unternehmen, die durch die Übernahme eines kleineren ausländischen Unternehmens ihren Sitz aus Steuerspargründen außerhalb der USA verlegten, dramtisch gestiegen. „Hart arbeitende Amerikaner fühlen sich dadurch betrogen,“ erklärte US-Präsident Barack Obama Anfang der Woche.

 

 

 

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