Das Notfallmedikament Dobutamin kann bei Schwangerschaftsbedingter Herzschwäche – Peripartale Kardiomyopathie – die gängige Therapie verschlechtern.
Katecholamine wie Dobutamin werden als Notfallmedikament vor allem bei akuter Herzschwäche angewendet, um die Herzkraft zu steigern. Doch Forscher fanden unlängst heraus, dass bei Patientinnen mit peripartaler Herzschwäche – peripartale Kardiomyopathie (PPCM) – Dobutamin die Wirkung anderer Medikamenten wie Bromocriptin beeinträchtigte. Außerdem zerstört Dobutamin die Herzmuskelzellen aktiv und unterdrückt deren Energieversorgung. Das kann eine schwere irreversible Herzschwäche zur Folge.
Herzschädigung durch peripartale Kardiomyopathie mit Bromocriptin behandelbar
Lange Zeit wurde angenommen, dass die Herzschädigung von Patientinnen mit peripartaler Kardiomyopathie in der Regel mit Medikamenten wie Bromocriptin gut therapierbar ist. 90 Prozent der Frauen erholen sich bei adäquater Therapie auch weitgehend von der Herzschädigung. Doch peripartale Kardiomyopathie-Patientinnen, bei denen aufgrund eines akuten Herzversagens Dobutamin eingesetzt wurde, zeigen einen schlechteren Verlauf.
Im Tiermodel zeigte sich bei der Untersuchung von an Peripartale Kardiomyopathie erkrankten Mäusen, dass die Gabe von Dobutamin das Herz zusätzlich schädigt. Das Medikament hebt beispielsweise die sonst heilende Wirkung von Bromocriptin auf. Experten sind heute deshalb sehr zurückhaltend mit dem Einsatz von Dobutamin bei peripartale Kardiomyopathie-Patientinnen.
Alternativ werden bei Patientinnen mit akutem Herzversagen spezielle Pumpen in die linke Herzkammer eingesetzt, sogenannte Microaxialpumpen, um die Pumpfunktion des Herzens zu unterstützen und die kritische Phase zu überbrücken. Weters gibt es Hinweise, dass neben den PPCM-Patientinnen auch bei anderen Patienten mit akutem Herzversagen die Gabe von Katecholaminen zu einer zusätzlichen Herzschädigung führen könnte.
Eine lebensbedrohliche Erkrankung des Herzens
Die Peripartale Kardiomyopathie ist eine lebensbedrohliche Erkrankung des Herzens. Die tritt ohne Vorwarnung im letzten Schwangerschaftsmonat oder in den ersten Monaten nach der Geburt auf. Binnen weniger Wochen kann diese Erkrankung zum schweren Herzversagen und sogar zum Tode führen. Die Symptome sind Abgeschlagenheit, Atemnot, Husten, Gewichtszunahme, besonders durch Wassereinlagerungen in Lunge und Beinen, sowie Herzrasen. Die Peripartale Kardiomyopathie kommt recht häufig vor und betrifft etwa 1.500 bis 2.000 Schwangere.
Quelle: Medizinische Hochschule Hannover – www.mh-hannover.de