Donnerstag, März 28, 2024

Passivrauchen – Belästigung, Gesundheitsgefährdung, krebserregend

Passivrauchen ist erstens eine Belästigung sowie zweitens auch eine Gesundheitsgefährdung. So gilt beispielsweise Tabakrauch in der Innenraumluft als krebserregend.

Viele Jahrzehnte lang haben sowohl Laien als auch Wissenschaftler und Mediziner die gesundheitlichen Auswirkungen von Passivrauchen auf Nichtraucher sehr unterschiedlich beurteilt. In der Forschung wurden die zahlreichen möglichen Gesundheitsrisiken dementsprechend differenziert bewertet. Heute ist es jedoch unstrittig, dass Passivrauchen erheblich gesundheitliche Schäden verursachen kann. Stellvertretend steht dafür nichtrauchendes Servicepersonal mit schweren Beeinträchtigungen in der Gastronomie und im Tourismus.

 

Passivraucher werden mit krebserregenden Substanzen »belästigt«

Jedenfalls ist Tabakrauch unbestritten eine der wichtigsten Quellen für Schadstoffe in Innenräumen. Er setzt etwa 4.000 Substanzen frei, von denen 40 erwiesenermaßen Kanzerogene, krebserzeugende Stoffe, enthalten.

Passivraucher sind von zwei Raucharten betroffen. Das ist erstens der Hauptstromrauch, den Raucher inhalieren und wieder ausatme. Zweitens ist das der Nebenstromrauch, der zwischen den Inhalationen direkt aus der Zigarette kommt. Beide Arten enthalten die gleichen Substanzen, die allerdings in sehr unterschiedlichen Konzentrationen vorliegen. Weil sich aber durch die Verdünnung in der Raumluft die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Haupt- und Nebenstromrauchs rasch verändern können, ist ein direkter Vergleich nahezu unmöglich.

 

Passivrauchen schädigt wie das Rauchen ebenfalls die Lungen

Bekanntermaßen verursacht Rauchen vor allem chronische Lungenkrankheiten. Daran angelehnt untersuchten verschiedene Studien den Verdacht, dass Passivrauchen ebenfalls die Lungen schädigen kann. Schließlich bestätigte sich ein direkter Zusammenhang zwischen Passivrauchen und Lungenerkrankungen in einer sehr großen Mehrheit der veröffentlichten Studienergebnisse.

Unstrittig ist auch, dass Passivrauchen die Lunge von Säuglingen und Kleinkindern schädigt. Beispielsweise treten häufiger Husten auf, außerdem verursacht Passivrauchen zusätzliche und verstärkte Anfälle bei asthmatischen Kindern. Zusätzlich erhöht Passivrauchen das Infektionsrisiko der unteren Atemwege.

 

Passivrauchen in jungen Jahren wirken auf die Gesundheit im Erwachsenenalter

Entdeckt wurde in den letzten Jahrzehnten auch, dass frühe Schädigungen auch auf die Gesundheit im späteren Leben negativ wirken können. Weiters können lange Phasen des Passivrauchens auch bei Erwachsenen zu chronischen, entzündlichen Atemwegserkrankungen führen. Lungenbeschwerden bei Passivraucher treten dosisabhängig häufiger auf. Verglichen mit nicht belasteten Nichtrauchern ist der Unterschied signifikant.

Es gilt auch als sicher, dass Tabakrauch in der Raumluft ein krebserzeugendes Potential besitzt. Umstritten ist das Ausmass der Belastung mit den kanzerogenen Bestandteilen des Tabakrauchs sowie das Ausmaß des Krebsrisikos.

Im Nebenstromrauch kann die Konzentration kanzerogener Stoffe bis zu 100fach höher sein als im Hauptstromrauch. Bei mehrstündigem Aufenthalt in stark verrauchten Räumen können deshalb auch Nichtraucher Mengen an Kanzerogenen aufnehmen, die denen des Rauchens mehrerer Zigaretten entspricht.

Das Lungenkrebsrisiko durch Passivrauchen ist nicht unmittelbar mit dem Risiko durch aktives Rauchen vergleichbar. Denn dazu müsste man wissen, welche der Inhaltsstoffe des Haupt- und Nebenstromrauchs für die Entstehung der Lungentumore beim Menschen verantwortlich sind. Auch wie sich die Wirkungsmechanismen der beiden Tabakraucharten unterscheiden, ist nicht aufgeklärt. Man kann heute aufgrund zahlreicher Studiendaten davon ausgehen, dass Passivrauchen das Lungenkrebsrisiko um 30 bis 40 % erhöht.

Jedenfalls haben mittlerweile zahlreiche Gesundheitsinstitutionen den Tabakrauch in der Innenraumluft als krebserregend klassifiziert. Dementsprechend gilt Tabakrauch in der Innenraumluft als gesundheitsschädliches Stoffgemisch mit kanzerogener Wirkung.


Quelle: Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt – http://www.helmholtz-muenchen.de

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