Freitag, April 19, 2024

Parodontitis durch Rauchen – ein zentraler Risikofaktor

Nicht zu rauchen ist die beste Vorbeugung vor Parodontitis, denn durch Rauchen entstehen weltweit 40 Millionen schwere Parodontitis-Fälle.

In einer Studie haben Zahnmediziner der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel die Zahl der Parodontitis-Erkrankungen weltweit berechnet, die durch Rauchen verursacht werden. Auffällig dabei sind deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern.



 

Rauchen ist ein zentraler Risikofaktor für Parodontitis

Im Grunde genommen ist die Parodontitis eine bakteriell bedingte chronische Entzündung des Zahnbettes. Wobei sie genau wie Karies zu den Volkskrankheiten zählt. Denn jeder zweite Erwachsene ist davon betroffen.

Die Entzündung kann zu irreversiblen Schäden führen und die Betroffenen verlieren ihre Zähne. Eine zentrale Krankheitsursache der Pardontitis ist das Rauchen. Beispielsweise kommt es durch Rauchen weltweit zu rund 40 Millionen schweren Parodontitisfällen. Außerdem wird Parodontitis mit verschiedenen Allgemeinerkrankungen assoziiert.

 

Wie viele Parodontitisfälle beziehungsweise welcher Anteil an Parodontitiserkrankungen weltweit auf das Rauchen zurückzuführen sind

Unlängst haben Wissenschaftler der Abteilung für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin der Charité herausgefunden, dass insbesondere Männer mittleren Alters Parodontitis aufgrund von Rauchen aufweisen. Zudem gibt es international große Schwankungen hinsichtlich der Häufigkeit. Während in Deutschland rund zehn Prozent der Parodontitisfälle auf Zigaretten zurückzuführen sind, ist dieser Prozentsatz beispielsweise in Spanien, aber auch in vielen Ländern Afrikas, deutlich geringer.

Jedenfalls ist das Rauchen ein zentraler Risikofaktor für Parodontitis. Wobei dieser Zusammenhang insbesondere bei jungen Menschen besonders hoch zu sein scheint.

Zudem stehen Parodontitis und Rauchen mit zahlreichen anderen Erkrankungen in Verbindung. Das heißt: Nicht zu rauchen und weniger Parodontitis zu haben, ist doppelt sinnvoll, um auch Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen.

 

Daten aus 186 Länder berücksichtigt

Für die Studie haben die Forscher mathematische Modelle verwendet, die die Daten aus einem umfänglichen Pool für insgesamt 186 Länder berechneten. Im nächsten Schritt könnten sie sich vorstellen, dass die errungenen Erkenntnisse für Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen bei Parodontitis eingesetzt werden. Zudem ist es sinnvoll, dass Ärzte und Zahnärzte das Rauchen verstärkt als gemeinsamen Risikofaktor für verschiedene Erkrankungen bekämpfen.




Literatur:

Schwendicke F, Dörfer CE, Meier T. Global smoking-attributable burden of periodontal disease in 186 countries in the year 2015. J Clin Periodontol. 2018;45(1):2–14. doi:10.1111/jcpe.12823

Rahim-Wöstefeld S, Kronsteiner D, ElSayed S, ElSayed N, Eickholz P, Pretzl B. Development of a prognostic tool: based on risk factors for tooth loss after active periodontal therapy. Clin Oral Investig. 2022 Jan;26(1):813-822. doi: 10.1007/s00784-021-04060-x. Epub 2021 Aug 25. PMID: 34435251; PMCID: PMC8791882.

Mehta A, Ramanarayanan V, Karuveettil V, Janakiram C. Association between Smokeless Tobacco Use and Risk of Periodontitis in Asian Countries. A Systematic Review and Meta-Analysis. Asian Pac J Cancer Prev. 2021 Oct 1;22(10):3061-3074. doi: 10.31557/APJCP.2021.22.10.3061. PMID: 34710980; PMCID: PMC8858258.

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