Freitag, März 29, 2024

Panikmache bei Arzneimittelausgaben

Wachstum bei Arzneimittelausgaben seit Jahresbeginn nur moderat. Neue Krebsmedikamente sind äußerst leistungsfähig und haben positive Effekte auch auf Arbeitsmarkt und Wirtschaft.

Im jüngsten Aufschrei des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger zu den Arzneimittelausgaben sieht Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig, Panikmache: „In den letzten Jahren ist es hier zu keiner Kostenexplosion gekommen, so auch in diesem Jahr nicht.“ Seit Jahresbeginn haben sich die Ausgaben für Arzneimittel lediglich um moderate 2,9 Prozent erhöht. Zudem bleibt ihr Anteil an den gesamten Gesundheitsausgaben konstant bei etwas über zwölf Prozent. Hinzu komme, so Huber, dass bei den vom Hauptverband verlautbarten Zahlen nie individuelle Rabatte abgezogen würden, die von den einzelnen Unternehmen gewährt werden und die die Arzneimittelausgaben deutlich senken. „Und nebenbei bemerkt, wir zahlen seit Jahren Solidarbeiträge an die heimischen Krankenkassen. Zwischen 2008 und 2015 waren dies allein knapp 300 Millionen Euro“, betont Huber.

Gerade im Bereich Krebs zeigt die Pharmaindustrie ihre Leistungsfähigkeit und hilft, immer mehr Krebspatienten ein lebenswertes Leben zu ermöglichen oder deren Krebserkrankungen sogar vollständig zu heilen, und zwar mit immer zielgerichteteren und nebenwirkungsärmeren Methoden. Die Auswirkungen der neuen, leistungsfähigen Arzneimittel reichen zudem viel weiter, was allerdings kaum Erwähnung findet. Zuletzt hatte Univ-Prof. MMag. Dr. Gottfried Haber von der Donau-Universität Krems bei einem Expertengespräch betont, dass die positiven Effekte der neuen Therapien etwa für den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft unterschätzt würden.

Dazu Huber: „Österreich ist Vorreiter bei der Versorgung von Krebspatienten. Es ist erfreulich, dass wir das europäische Ranking bei der Überlebensrate von Lungen-, Prostata- und Nierenzellenkarzinom anführen. Das ist ein Beweis für die großartige Versorgung der Krebspatienten in diesem Land.“ Es sei durchaus genügend Geld im System vorhanden, sagt Huber. Damit würden allerdings vorranging Institutionen finanziert und geschützt – und das sei nicht immer im Sinne der Versicherten.

Zum Vorwurf, Pharma-Unternehmen hätten eine Monopolstellung, sagt der Generalsekretär der Pharmig: „Ich verwehre mich gegen diese Aussage. Der Patentschutz ist ein allgemein gültiges Instrument im Wirtschaftssektor. Patente schützen erfinderische Leistungen – und sie können auch nur für diese beantragt werden. Dieses Schutzrecht kann von jedem für seine Erfindung beansprucht werden und ist eine Absicherung für jedes Unternehmen weltweit.“

Er halte, so Huber, diese Diskussionen in der Öffentlichkeit für nicht förderlich: „Das Hinhauen auf einen Vertragspartner, wie es aus Richtung der Krankenkassen und des Hauptverbands der Fall ist, ist kein gutes Vorbild. Vielmehr sollten wir gemeinsam Lösungen erarbeiten, und zwar alle Leistungsträger im Gesundheitswesen.“ Und weiter: „Es wird, auch wenn es manche in Politik und Gesundheitsverwaltung nicht gerne realisieren, nur in Kooperation mit der Wissenschaft, der Wirtschaft und allen anderen Partnern sowie Leistungsträgern zu einer Verbesserung unseres Gesundheitssystems kommen. Das Aufreißen von Gräben und ein verbalisierter Klassenkampf sind kein positiver Beitrag für eine leistungsfähige Krankenversorgung“, so Huber.

Über die Pharmig: Die Pharmig ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband 120 Mitglieder (Stand September 2016), die den Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die Mitgliedsunternehmen der Pharmig bieten Arbeitsplätze für ca. 18.000 Beschäftigte (Quelle: Vollerhebung unter den Pharmig – Mitgliedsunternehmen, Stand Februar 2015). www.pharmig.at

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