Sonntag, März 17, 2024

Positive Wirkung der Omega-3-Fettsäuren

Positive Wirkung: Die gesunden Effekte von Omega-3-Fettsäuren stehen seit langem im Mittelpunkt wissenschaftlicher Untersuchungen.

Etwa ein halbes Jahrhundert steht die positive Wirkung von Omega-3-Fettsäuren im Mittelpunkt zahlreicher Forschungsprojekte. Jedoch gehören sie erst seit einigen Jahren zu den unentbehrlichen Nahrungsbestandteilen. Schließlich zugehöriger Einnahme-Empfehlung.

Heute weiß man, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren gut für den Körper. Dementsprechend bringt eine optimale Mischung verschiedener mehrfach ungesättigter Fettsäuren den bestmöglichen Nutzen für die Gesundheit.

 

Eskimos versus Atheroskleroserisiko

Jahrzehntelang straften die in Grönland lebenden Eskimos all jene Wissenschafter Lüge, die ein erhöhtes Risiko für Atherosklerose allein von fett- und cholesterinreicher Ernährung ableiteten. Die »Hausmannskost« der Iglu-Bewohner hat schon immer überwiegend aus fettreichem Robben- und Walfleisch bestanden. Allerdings traten Herz-Kreislauf-Erkrankungen so gut wie nie auf. Schließlich entlarvte man Omega-3-Fettsäuren erst in den 70er Jahren als Schutzfaktor vor Herzinfarkt.


Wichtige Omega-3-Fettsäuren

alpha-Linolensäure (LNA)

Eicosapentaensäure (EPA)

Docosahexaensäure (DHA)


Basics zu Fettsäuren

Alle Fettsäuren bestehen aus mehr oder weniger langen Kohlenwasserstoffketten. Ungesättigte Fettsäuren enthalten zwischen manchen Kohlenstoffatomen Doppelbindungen und sind daher nicht mit Wasserstoff »gesättigt«. Es gibt einfach ungesättigte Fettsäuren – enthalten nur eine Doppel­bindung – und mehrfach ungesättigte Fettsäuren – enthalten an mehreren Stellen der Kette eine Doppelbindung.

Omega-3-Fettsäuren gehören zu letzteren und die Bezeichnung »Omega« bedeutet, dass die erste Doppelbindung genau am 3. Kohlenstoffatom von hinten (→ Omega) Teil der Fettsäure gezählt (Methylende) entfernt ist.

alpha-Linolensäure wird nur von Pflanzen produziert und ist für den Menschen essenziell. Das heißt, sie muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Durch ein Enzym­system, das bei fast allen Säugetieren (auch beim Menschen) vorkommt, können aus α-Linolensäure die beiden anderen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure aufgebaut werden.

Während alpha-Linolensäure in pflanzlichen Ölen zu finden ist, stellen die bedeutendsten Quellen der Eicosapentaen­säure und Docosahexaen­säure Kaltwasserfische wie Makrele, Lachs oder Hering dar.

 

Empfohlene Zufuhr

Neueste Empfehlungen hinsichtlich ­einer adäquaten Aufnahme sprechen von 1 Energieprozent in Form von LNA (entspricht 2,22 g bei 2000 kcal pro Tag) und 0,3 Energieprozent EPA+DHA (entspricht 0,65 g).

Mit 1 Esslöffel Leinsamen (z.B. ins Frühstücksmüsli) und 1 Esslöffel Walnuss- oder Rapsöl über den täglichen Salat sowie 2–3 Portionen Fisch pro Woche können diese Empfehlungen im Essalltag umgesetzt werden. Eine optimale Linolsäure-Aufnahme (Omega-6-Fettsäure) wird mit 2 bis maximal 3 Energieprozent (etwa 6–7 g) pro Tag erreicht.

Beide Gruppen von Fettsäuren – Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren – sind strukturelle Bestandteile der Zellmembran und unterstützen deren optimales Funktionieren.

Das Ende des Schattendaseins Omega-3-Fettsäuren standen lange Zeit wenig beachtet im Schatten der Omega-6-Fettsäuren – speziell der Linolsäure. Zu Unrecht – denn beide Gruppen von Fettsäuren sind strukturelle Bestandteile der Zellmembran und unterstützen deren optimales Funktionieren. Weiter dienen beide der Bildung hormonähnlicher Substanzen (Eicosanoide), welche wichtige bioregulatorische Funktionen im Organismus ausüben.

 

Die positive Wirkung von Omega-3-Fettsäuren bietet Hilfe bei der Vorbeugung verschiedener Erkrankungen

  • Hemmung der Blutplättchenaggregation (→ senkt das Thromboserisiko)
  • Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes (→ blutverdünnend)
  • gefäßerweiternd (→ trägt zur Senkung von Bluthochdruck bei)
  • senkende Wirkung auf den Blutfett(= Triglycerid)spiegel

Damit kommt den Omega-3-Fettsäuren generell eine positive, vorbeugende Wirkung gegenüber kardiovaskulären Erkrankungen zu.

Doch auch in der Sekundärprävention zeigt die Anwendung von Omega-3-Fettsäuren positive Wirkung. Laut einer Studie an über 2.500 Patienten konnte auch die Sterblichkeit nach einem Herzinfarkt innerhalb der ersten 2–5 Jahre um 30 Prozent reduziert werden.

Bei der Wirkung auf den Cholesterinspiegel sind die wissenschaftlichen Studien teilweise noch widersprüchlich. Aber es gibt Hinweise darauf, dass Omega-3-Fettsäuren das »schlechte Cholesterin« (LDL-Cholesterin) senken können. Und weiter das »gute Cholesterin« (HDL-Cholesterin) nicht be­einflussen sowie sogar erhöhen können.

 

Weitere Vorteile

Im Grunde genommen sind Omega-3-Fettsäuren für Embryonen und Säuglinge und deren Bildung von Gehirn-, Nerven- und Netzhautzellen lebensnotwendig. Weiter üben verschiedene andere Bestandteile aus Nahrungsquellen wie Fisch und Meeresfrüchte einen positiven Einfluss auf das Immunsystem aus. Beispielsweise konnte bei entzündlichen Erkrankungen wie Multipler Sklerose und Arthritis, Morbus Crohn sowie Colitis ulcerosa ein entzündungshemmender Effekt gezeigt werden.

 

Zusammenfassung

Unter dem Strich bringt es nicht die Menge. Sondern hingegen die Abwechslung. Letztendlich gibt es heutzutage das Einheitsöl zum Kochen und Braten sowie für den Salat nicht mehr. Wer auch bei der Ölauswahl auf Vielfalt und Abwechslung setzt, bekommt von allen wichtigen Fettsäuren genug. Einmal mehr sei auch die Empfehlung zu mindestens zwei wöchentlichen Fischmahlzeiten ausgesprochen. Schließlich können die köstlichen Meerestiere sowie andere Seebewohner bei regelmäßigem Konsum wesentlich zur Gesundheitsförderung beitragen.


Literatur:

McBurney MI, Tintle NL, Harris WS. Lower omega-3 status associated with higher erythrocyte distribution width and neutrophil-lymphocyte ratio in UK Biobank cohort. Prostaglandins Leukot Essent Fatty Acids. 2023 Mar 16;192:102567. doi: 10.1016/j.plefa.2023.102567. Epub ahead of print. PMID: 36934703.

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Shahidi F, Ambigaipalan P. Omega-3 Polyunsaturated Fatty Acids and Their Health Benefits. Annu Rev Food Sci Technol. 2018;9:345-381. doi:10.1146/annurev-food-111317-095850

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Quelle:

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren und kardiovaskuläre Erkrankungen. MEDMIX 4/2008

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