Sonntag, März 17, 2024

Pflanzliche Mittel und natürliche Antibiotika gegen Bakterien und Pilze

Bakterien und Pilze haben in der heißen Jahreszeit Hochsaison, manchmal sind auch pflanzliche Mittel und natürliche Antibiotika effektiv.

Nicht nur Menschen, sondern auch Bakterien und Pilze sowie Parasiten fühlen sich am Teich, im Badesee oder Schwimmbad sehr wohl. Mit vorbeugenden Maßnahmen zur Hygiene kann man sich zwar recht gut vor Infektionen schützen. Wenn es aber zu einer Erkrankung kommt, kann man gegen Pilze und Bakterien versuchen, pflanzliche Mittel sowie natürlichen Antibiotika alternativ einzusetzen.

 

Worauf man im öffentlichen Bad achten sollte

Im Grunde genommen können in natürlichen Gewässern Tiere wie Stockenten, Unken, Frösche oder Kröten für die Verbreitung der Bakterien und Pilze verantwortlich sein. Hingegen stellen in öffentlichen Bädern die stark frequentierten Nassräume eine beträchtliche Gefahr dar. Denn dort finden Bakterien und Pilze in den Dusche, WC oder Umkleidekabinen – speziell in warmen Pfützen – ideale Bedingungen für ihre Vermehrung.



Vorbeugend sollte man jedenfalls Badeschuhe tragen. Außerdem sollte man die Zwischenräume der Zehen vor dem Schuhe anziehen gut abtrocknet. Weiter sollte man verwendete Badetücher bei mindestens 60°C waschen. Zudem kann man einen Hygienespüler verwenden und die Schuhe mit einem Desinfektionsspray behandeln.

Bakterien und Pilze sowie Parasiten fühlen sich am Teich, im Badesee oder Schwimmbad sehr wohl. © Contributor / shutterstock.com
Bakterien und Pilze sowie Parasiten fühlen sich am Teich, im Badesee oder Schwimmbad sehr wohl. © Contributor / shutterstock.com

Unkomplizierten Harnwegsinfekt und Blasenentzündung ohne Antibiotika behandeln

Vor allem Frauen sind gefährdet, einen Harnwegsinfekt beziehungsweise eine Blasenentzündung zu bekommen. Grundsätzlich leidet jede zweite in ihrem Leben mindestens einmal darunter. Schuld ist die deutlich kürzere Harnröhre bei Frauen, die Bakterien das Vordringen in die Blase erleichtert. Aber auch Männer können eine Blasenentzündung bekommen – mit höherem Risiko für Komplikationen.

Häufig werden bei Blasenentzündungen Antibiotika eingesetzt, die die Infektion schnell verschwinden lassen. Doch sehr oft kommt diese sehr schnell wieder. Natürliche, pflanzliche Alternativen aus der Apotheke zur antimikrobiellen Therapie gegen Bakterien und Pilze bieten dabei eine wirksame Alternative – denn der Wunsch nach einer Therapie ohne Antibiotika liegt stark im Trend.

 

Bärentraubenblätter als pflanzliche Mittel gegen Bakterien

Bärentraubenblätter enthalten unter anderem Gerbstoffe, Flavone und Glykoside sowie vor allem Arbutin, das antibakteriell wirkt. © Sten Porse / CC BY-SA 3.0 / wikimedia
Bärentraubenblätter enthalten unter anderem Gerbstoffe, Flavone und Glykoside sowie vor allem Arbutin, das antibakteriell wirkt. © Sten Porse / CC BY-SA 3.0 / wikimedia

Die seit Jahrhunderten bekannten Bärentraubenblätter (Uvae ursi folium) – mit den Inhaltsstoffen Arbutin, harntreibenden Flavonoiden, ätherischem Öl, Gerbstoffe und Iridoidglykosiden – sind eine wirksame pflanzliche Alternative zur Behandlung bei Harnwegsinfekten, Blasenentzündung ohne Fieber und bei Blutbeimengung im Urin zum Einsatz.



Heutzutage zeigen Bärentraubenblätter-Zubereitungen aus der Apotheke bei unkomplizierten Harnwegsinfekten – mit den häufigen Symptomen wie Harndrang und Brennen beim Wasserlassen – eine sehr gute Wirksamkeit aufgrund ihrer antibakteriellen Eigenschaften gegen verschiedene Erreger wie Bakterien und Pilze.

In seiner ursprünglich schlecht resorbierbaren Form wird Arbutin – dem man allen voran die antimikrobielle und desinfizierende Wirkung zuspricht – wird erst im Magen und im oberen Dünndarm zu gut resorbierbaren Hydrochinon umgewandelt, das bei Harnwegsinfekten in der Blase Bakterien und Pilze zerstört, da eben dieses hydrolysierte Hydrochinon antibakteriell und desinfizierend auf die Harnwege wirkt.

 

Preiselbeere und Cranberry

Preiselbeeren und Cranberry werden ebenfalls bei Harnwegsinfekten seit langer Zeit genutzt. In verschiedenen Guidelines urologischer Fachgesellschaften werden Preiselbeere und Cranberry als präventive Maßnahme empfohlen. Die enthaltenen Proanthocyanidine greifen eindringende Kolibakterien – die die bekannten Symptomen Brennen und Harndrang verursachen – an und machen unter anderem aus den normalerweise schlanken, stäbchenförmigen Bakterien kugelartige Gebilde, die dadurch die Fähigkeit verlieren, sich an den Schleimhäuten der Harnwege festzusetzen.


Zum Schutz vor Infektionen: Cranberry bei Harnwegsinfekten

Cranberries bei Harnwegsinfektionen sind vor allem präventiv erfolgreich. @ sarsmis / shutterstock.com
Cranberries bei Harnwegsinfektionen sind vor allem präventiv erfolgreich. @ sarsmis / shutterstock.com

Volksmedizinisch nutzt man seit vielen Jahrhunderten die Naturstoffe der Cranberry bei einem Harnwegsinfekt – vor allem auch zur Vorbeugung so einer Blasenentzündung. Mehr dazu unter https://medmix.at/kapuzinerkresse-natuerliches-antibiotikum/


Senföl-Verbindungen

Senföl-Verbindungen werden eine hemmende Wirkung gegen Bakterien und Pilze aber auch Viren unterstellt. Ihre breiten antimikrobiellen Anwendungsmöglichkeiten als natürliche Antibiotika sowie antikarzinogene Effekte haben dazu geführt, dass Senföl-Verbindungen in immer mehr Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln verfügbar sind.

Senföl-Verbindungen, Senföl-Derivate, werden als Glucosinolate bezeichnet – sie sind in zahlreichen Pflanzen vorhanden. Besonders häufig sind Senföl-Verbindungen in den Kreuzblütlern – Brassicaceae, zu denen unter anderem Meerrettich, Wasabi (japanischer Meerrettich) Brunnen- und Kapuzinerkresse – zu finden. Senföl-Verbindungen sind Prodrugs, die übrigens im getrockneten Zustand ihre Wirkung verlieren.

Nach enzymatischer Spaltung werden sie zu wirksamen Isothiocyanaten und gelangen gebunden an Erythrozyten und Proteine in die Harn- und Atemwege. Von dort in die Atemluft und in den Harn, um die antimikrobielle Wirkung zu entfalten. Durch die Art der Elimination und dem antimikrobiellen Wirkspektrum ist der Einsatz bei Harnwegsinfekten sowie bei infektiösen Erkrankungen der unteren und oberen Atemwege sinnvoll.



 

Weitere alternative pflanzliche Mittel und natürliche Antibiotika gegen Erkrankungen mit Bakterien und Pilze

Ebenfalls enthalten Birnen- Preiselbeer- und Bergenienblätter das oben beschriebene antibakteriell und desinfizierend wirkende Arbutin. Der Wirkstoff ist allerdings für Schwangere, Stillende und Kinder unter 12 Jahren zur Behandlung der Blasenentzündung nicht geeignet.

Unterstützend wirken verschiedene harntreibende und teils entzündungshemmende Naturstoffe aus Birkenblättern, Schachtelhalmkraut, Wacholderbeeren, schwarzen Johannisbeerblättern, Liebstöckel, Spargel, Petersilie, Hauhechelwurzel, Brennnessel, Goldrute oder Orthosiphonblättern sowie zahlreiche probiotische Präparate.


Kapuzinerkresse zeigt als natürliches Antibiotikum Wirkung

Die Kapuzinerkresse kann gegen Schmerzen, zur Verbesserung der Wundheilung, bei Verdauungsstörungen sowie als natürliches Antibiotikum gegen Blasenentzündungen und Infekte der oberen Atemwege eingesetzt werden. © santibhavank p / shutterstock.com
Die Kapuzinerkresse kann gegen Schmerzen, zur Verbesserung der Wundheilung, bei Verdauungsstörungen sowie als natürliches Antibiotikum gegen Blasenentzündungen und Infekte der oberen Atemwege eingesetzt werden. © santibhavank p / shutterstock.com

Die Kapuzinerkresse gilt mit seiner Wirkung als natürliches Antibiotikum, die Heilpflanze ist aber auch reich an Vitaminen, Mineralstoffen sowie Spurenelementen. Mehr dazu unter https://medmix.at/kapuzinerkresse-natuerliches-antibiotikum/




Literatur:

Butwong N, Kunawong T, Luong JHT. Simultaneous Analysis of Hydroquinone, Arbutin, and Ascorbyl Glucoside Using a Nanocomposite of Ag@AgCl Nanoparticles, Ag2S Nanoparticles, Multiwall Carbon Nanotubes, and Chitosan. Nanomaterials (Basel). 2020;10(8):E1583. Published 2020 Aug 12. doi:10.3390/nano10081583

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Nabavi SF, Sureda A, Daglia M, Izadi M, Nabavi SM. Cranberry for Urinary Tract Infection: From Bench to Bedside. Curr Top Med Chem. 2017;17(3):331-339. doi:10.2174/1568026616666160829161031

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