Mittwoch, April 24, 2024

Östrogenhemmer gegen Pulmonal-arterielle Hypertonie (Lungenhochdruck)

Die Östrogen-Hemmer Fulvestrant, Anastrozol und Tamoxifen kann man effektiv gegen Pulmonal-arterielle Hypertonie (Lungenhochdruck) anwenden.

Östrogenhemmer sind Medikamente, die das weibliche Geschlechtshormon Östrogen hemmen. Und Östrogen-Hemmer wie Fulvestrant, Anastrozol und Tamoxifen scheinen anscheinend auch dabei helfen, genetisch bedingtem Lungenhochdruck, Pulmonal-arterielle Hypertonie vorbeugen zu können. Zudem sollen sie auch für die Behandlung geeignet sein. Das zeigen rezente US-Untersuchungen am Tiermodell.

 

Pulmonal-arterielle Hypertonie – genetisch bedingter Lungenhochdruck

Pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH), eine spezielle Form von Lungenhochdruck, kann durch genetische Mutationen entstehen. Veränderungen im Gen ‚Bone morphogenic Protein Rezeptor Typ II‘ (BMPR2) sind der häufigste Grund für die vererbte Form des Lungenhochdrucks. Ein beschädigtes BMPR2-Gen bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass sich die Krankheit auch entwickelt. Nur bei etwa jedem bzw. jeder fünften Risikoträger/in bricht die Krankheit auch aus.

Ein Faktor, der das Risiko für genetisch bedingten Lungenhochdruck nach aktuellen Forschungen auch beeinflusst, ist der Östrogen-Stoffwechsel. In vorangegangenen Untersuchungen konnte das Autorenteam bereits zeigen, dass Frauen, die eine spezielle Form des Östrogens im Körper herstellen, ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung tragen. Auch im Tiermodell erhöht diese Form des weiblichen Sexualhormons die Häufigkeit  und die Schwere einer Pulmonal-arterielle Hypertonie, wenn es von außen zugeführt wird.

 

Die Östrogen-Hemmer Fulvestrant, Anastrozol und Tamoxifen gegen Pulmonal-arterielle Hypertonie

In einer aktuellen Studie prüften US-Wissenschaftler, ob sich ein positiver Effekt durch den Einsatz der Östrogen-Hemmer auf den Lungenhochdruck zeigt. Dazu wurde das Östrogen bei weibliche Mäusen mit einem Defekt im BMPR2-Gen durch die Wirkstoffe Fulvestrant, Anastrozol und Tamoxifen gehemmt. Die Östrogen-Hemmer werden bereits zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt, um eben die Wirkung von Östrogen zu hemmen.

Es zeigte sich, dass ohne Anwendung der Östrogen-Hemmer etwa die Hälfte der Tiere eine Pulmonal-arterielle Hypertonie entwickelten. Von den Versuchstieren, bei denen das Östrogen mit Fulvestrant, Anastrozol und Tamoxifen  gehemmt wurde, erkrankte nur noch jedes zehnte an Lungenhochdruck. Weiters konnte nachgewiesen werden, dass die Östrogen-Hemmer auch einen postiven Einfluss auf einen bereits entstandenen Lungenhochdruck hatten. Durch diese Behandlung sank der pulmonal-arterielle Druck deutlich – fast auf Normalwert – ab.

Die Forscher sind davon überzeugt, dass man mit Östrogen-Hemmer gegen genetisch bedingte pulmonal-arterielle Hypertonie vorbeugen und die Krankheit auch behandeln kann – besonders bei Frauen nach den Wechseljahren und Männern. Im Detailergebnis zeigte sich Fulvestrant und Anastrozol wirksamer als Tamoxifen. Der Einsatz von Tamoxifen ist vor allem bei prämenopausalen Frauen sinnvoll – wegen eines reduzierten Risikos der Induktion der Menopause.


Literatur:

Chen X., et al.: Oestrogen inhibition reverses pulmonary arterial hypertension and associated metabolic defects. In: European Respiratory Journal, 2017, 50(2)

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