Die Österreichische Diabetes Gesellschaft ÖDG sieht es als ihre Aufgabe, die Gesundheit und Lebensqualität von Menschen mit Diabetes mellitus zu verbessern.
Die Österreichische Diabetes Gesellschaft ÖDG ist die ärztlich-wissenschaftliche Fachgesellschaft der österreichischen Diabetes-Expertinnen und Diabetes-Experten. Ihr Motto: „Helfen, Heilen, Forschen“ zeigt, dass das Engagement weit über den klassischen Forschungsauftrag hinausgeht. Die ÖDG sieht es als ihre Aufgabe, die Gesundheit und Lebensqualität von Menschen mit Diabetes mellitus zu verbessern. Sie setzt sich daher für die Anliegen der Betroffenen ein. Sie fordert und fördert die stetige Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus. Sie verbreitet wissenschaftliche Erkenntnisse sowohl zur Verbesserung der medizinischen Betreuung als auch zur bestmöglichen Vorbeugung von Neuerkrankungen.
Diabetes betrifft ganz Österreich
Bereits acht bis neun Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher leiden an Diabetes! Rund sechs Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher, das sind rund 430.000 Menschen, haben einen ärztlich diagnostizierten Diabetes, weitere geschätzte 150.000 bis 200.000 Menschen in Österreich (zwei bis drei Prozent der Bevölkerung) sind bereits Diabetiker, aber wissen es nicht. Jedes Jahr gibt es in Österreich rund 10.000 Todesfälle in Folge des Diabetes, 2.500 Amputationen, 300 neue Dialysepatienten und 200 neu erblindete Patienten (mehr Informationen dazu unter www.facediabetes.at). Aus diesen Zahlen ist leicht zu erkennen, dass Diabetes eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung erfordert und ein Disease Management Programm wie Therapie Aktiv ist ein wichtiger Teil dieser Bemühungen.
Die ÖDG unterstützt Therapie Aktiv
Zur Verbesserung der medizinischen Betreuung engagiert sich die Österreichische Diabetes Gesellschaft aktiv bei diesem Disease Management Programm. Diabetes erfordert von den PatientInnen ein hohes Maß an positiver Motivation, um an den therapeutischen Empfehlungen festzuhalten. Eine erfolgreiche Therapie geht weit über die Einnahme von Tabletten hinaus und betrifft eine Vielzahl von persönlichen Lebensbereichen. Die Ernährungsumstellung und die Notwendigkeit, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, sind große Herausforderungen für jeden Betroffenen und sein soziales Umfeld, aber sie tragen maßgeblich zum Therapieerfolg bei. Somit ist jede Investition in die strukturierte Betreuung von DiabetespatientInnen eine gute Investition.
Die ÖDG als wissenschaftlicher Partner von Therapie Aktiv
Gerade im engen Zusammenhang zwischen moderner Wissenschaft und patientennaher Praxis liegt ein Vorteil des Programms. Die Leitlinien der ÖDG entsprechen dem aktuellen Stand der Forschung und für die Therapie Aktiv Praxis werden sie in anschaulichen Behandlungspfaden umgesetzt. So profitiert jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer von den aktuellen Erkenntnissen der Forschung.
Wissenschaftliche Evaluierung zeigt den Nutzen für PatientInnen
Die umfassende wissenschaftliche Evaluierung von „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ belegt, dass die TeilnehmerInnen eine signifikant geringere Mortalität aufweisen und eine Verringerung der Folgeschäden erreicht werden konnte. Die Ergebnisse der Evaluierung zeigen auch, dass PatientInnen im Therapie Aktiv Programm tendenziell seltenere und kürzere Krankenhausaufenthalte haben. Die strukturierte Zusammenarbeit mit den Therapie Aktiv ÄrztInnen erspart den PatientInnen Leid, Folgekrankheiten und bringt zusätzlich eine bessere Lebensqualität und ein längeres Leben.
Der Mythos des Aufwands
Die aktuelle Befragung unter ÄrztInnen ist vor allem in Bezug auf die unterschiedlichen Einschätzungen jener, die noch nicht im Programm mitarbeiten und jener, die schon Therapie Aktiv Erfahrung gesammelt haben interessant: „Nicht-Anbieter“ vermuten Nachteile, die von den Involvierten nicht so gesehen werden. Wer noch nicht im Therapie Aktiv Programm arbeitet, fürchtet einen hohen bürokratischen Aufwand. Die Therapie Aktiv ÄrztInnen stellen diesen aber nicht in den Vordergrund und würdigen statt dessen vor allem den Nutzen für ihre PatientInnen und 84 Prozent der Befragten würden das Programm auch ihren KollegInnen weiterempfehlen. Das ist ein guter Anlass, um weitere niedergelassene Ärztinnen und Ärzte zu motivieren, an diesem Programm teilzunehmen, das sowohl für die Betroffenen als auch für die Behandelnden nützlich, hilfreich und erfolgreich ist.
Gutes kann weiter verbessert werden
Die ÖDG ist der Meinung, dass eine österreichweit einheitliche, strukturierte Weiterbildung für ÄrztInnen, die Therapie Aktiv anbieten wollen, notwendig ist. Die Inhalte müssten dabei von der Fachgesellschaft festgelegt werden. Weiters sollte die Förderung von Bewegung und Sport ein unabdingbarer Bestandteil des DMP werden, da gerade die Auswirkung von regelmäßiger Bewegung den Erkrankungsverlauf besonders günstig beeinflusst.
Weitere Betreuungsebenen sind dringend notwendig, wenn der Diabetes entgleist
Therapie Aktiv stellt eine wichtige Versorgungsbasis für Menschen mit Diabetes durch ihre HausärztInnen dar und hilft mit Struktur und einem umfassenden Informationsangebot, besser mit der Krankheit umzugehen. Aber es ist auch entscheidend, die Versorgungsstrukturen weiter zu denken. Denn wenn der Diabetes entgleist, stehen viel zu wenige SpezialistInnen und Ambulanzen zur Verfügung, um mit der immer größer werdenden Zahl an DiabetikerInnen auf einer individuellen Behandlungsebene umzugehen.
Engagement für die österreichische Diabetesstrategie
Die Expertinnen und Experten der ÖDG arbeiten gerade auch sehr intensiv an der vom Gesundheitsministerium initiierten Diabetesstrategie mit, um Österreich auch für die Zukunft das entsprechende Rüstzeug für die bedrohlich rollende Diabeteswelle zu liefern.
STATEMENT
Univ.-Prof. Dr. Thomas C. Wascher
Hanuschkrankenhaus, 1. Medizinische Abteilung, Wien
Past-President der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG)Informationen über die Aktivitäten der ÖDG finden Sie unter http://www.oedg.at/