Donnerstag, März 28, 2024

Kinder, Fußball: warum beim Kopfball Gehirnzellen absterben können

Schutzmaßnahmen gefordert: Kopfball beim Fußball ist schädlich, denn es erhöht speziell bei Kindern und Jugendlichen das Risiko, das Gehirnzellen absterben.

Viele Experten fordern heute, dass man mögliche Hirnschäden bei Sportlern näher erforschen müsste. Und zwar solche, bei denen beispielsweise in Folge heftiger, schädlicher Schläge auf den Kopf – wie beim im Fußball der Kopfball – die Gehirnzellen leiden und absterben können. Wichtig wären hierzu auch Schutzmaßnahmen zu entwickeln, die hier entgegenwirken können. Laut Akademikern der Universität Birmingham herrscht akuter Wissensmangel, wenn es um die Gesundheit und Unversehrtheit des Gehirns bei Sportlern geht. Bedarf besteht im speziellen in der Erforschung potenziell negativer Auswirkungen auf das Gehirn – unter anderem auch bei Kindern durch das Kopfball spielen beim Fussball. Und zwar wenn Sportler einen Schlag auf den Kopf bekommen.



 

Gehirntrauma, infolge vieler Kopfball-Aktionen

Große Zustimmung findet der Aufruf der Forscher unter anderem bei Dawn Astle und Peter Robinson. Dawn Astle ist die Tochter des ehemaligen West Bromwisch Albion Spielers Jeff Astel, der Untersuchungen zufolge an einem heftigen Gehirntrauma infolge wiederholter Kopfball-Aktionen starb.

Konkret handelt es sich bei diesem Krankheitsbild um die sogenannte chronische traumatische Enzephalopathie (CTE). Peter Robinson ist der Vater von Ben Robinson, dessen Sohn aufgrund wiederholter Gehirnerschütterungen während eines Rugbyspiels starb.

 

Ob durch Kopfball Gehirnzellen sterben können, muss eingehend untersucht werden

Dr. Michael Grey, Professor der Universität Birmingham School of Sport, Exercise and Rehabilitation Sciences, sowie Professor Tony Belli von der Universität Birmingham School of Clinical and Experimental Medicine leiten eine aktuelle Studie, die sich mit den Auswirkungen starker Gehirnerschütterungen bei Sportlern beschäftigt und auch die Frage klären, ob durch Kopfball Gehirnzellen sterben können.

Ziel der Studie ist es, ein schnelleres Testverfahren zu entwickeln, das bei der Entscheidung, ob ein Spieler nach einem Schlag auf den Kopf in das Spiel zurückkehren kann, helfen soll. Das Duo weist wiederholt auf den dringenden Forschungsbedarf innerhalb dieser Thematik hin.

Fußballer aller Altersgruppen müssen besseren Schutz bekommen. Daher muss auch die Frage geklärt werden, ob durch einen Kopfball Gehirnzellen sterben können.

 

Klage gegen FIFA

Spieler aller Altersgruppen sollten besseren Schutz auch im Zusammenhang mit Gehirnverletzungen erfahren. Die Maßnahmen umfassen einerseits die verbesserte Aufklärung hinsichtlich der schnellen Erkennung einer Gehirnerschütterung. Sowie strengere Kriterien in der Entscheidung darüber, ob ein Spieler auf das Spielfeld zurückkehrt oder nicht.



In einer kürzlich gegen die FIFA gerichtete Klage fordern Eltern in den USA strengere Regeln in Bezug auf die Rückkehr auf das Spielfeld nach einer Gehirnerschütterung. Außerdem wird beim Fussball ein Limit hinsichtlich der erlaubten Anzahl der Kopfbälle während eines Spiels bei Kindern und Jugendlichen unter 17-Jährigen eingefordert.

Wobei man allgemein festhalten muss, dass die FIFA verschiedene Programme zum besseren Schutz ihrer Sportler eingeführt hat. Dennoch muss das Thema Kopfball, Gehirnzellen, Verletzungen besser untersucht werden. Dazu gehört auch das Thema Helmpflicht. Die Diskussion dazu geht jedenfalls weiter.

 

Wenn Kopfball im Fussball bei Kindern zum Absterben von Gehirnzelle führt

Laut Dr. Grey können Kopfbälle tatsächlich sehr ernsthafte Auswirkungen bei Kindern haben. Es besteht ausreichend Anlass, die Ausübung von Kopfball-Aktionen bei Kindern kritisch zu betrachten. Das Gehirn eines Kindes ist bei weitem nicht vollständig ausgebildet und verfügt keinesfalls über den gleichen Schutz wie bei Erwachsenen.

Unser Wissen reicht nicht aus, um abschätzen zu können, welche neurologischen Schäden die wiederholten Schläge auf den Kopf dieser Kinder verursachen. Es besteht deswegen weiterhin ausgeprägter Forschungsbedarf zum Thema, wie schädlich Kopfball im Fußball bei Kindern und Jugendlichen ist.

 

Entwicklung von Schutzhelmen

Kopfverletzungen in Kontaktsportarten könnten gemildert werden. Teilweise durch die Verbesserung von Schutzhelmen. Viele moderne Helmen weisen jedoch vereinfachte Geometrie- und Materialeigenschaften auf. Sie bieten daher auch nur begrenzten Schutz vor den Aufprallbedingungen.

Hierzu versucht man nun auch moderne Helme für den Fussball zu entwickeln. So mancher Verantwortlicher glaubt, dass zukünftig jeder Fussballer auch einen Helm tragen wird. Ähnlich wie im American Football.




Literatur:

Corrales MA, Gierczycka D, Barker J1, Bruneau D, Bustamante MC, Cronin DS. Validation of a Football Helmet Finite Element Model and Quantification of Impact Energy Distribution. Ann Biomed Eng. 2019 Sep 23. doi: 10.1007/s10439-019-02359-1. [Epub ahead of print]

Thorborg K, Krommes KK, Esteve E, Clausen MB, Bartels EM, Rathleff MS. Effect of specific exercise-based football injury prevention programmes on the overall injury rate in football. A systematic review and meta-analysis of the FIFA 11 and 11+ programmes. Br J Sports Med. 2017 Apr;51(7):562-571. doi: 10.1136/bjsports-2016-097066. Epub 2017 Jan 13.

Ling H, Hardy J, Zetterberg H. Neurological consequences of traumatic brain injuries in sports. Mol Cell Neurosci. 2015 May;66(Pt B):114-22. doi: 10.1016/j.mcn.2015.03.012. Epub 2015 Mar 12.


Quelle:

http://www.birmingham.ac.uk/


Bildtext: Speziell die Rückkehr auf das Spielfeld nach einer Gehirnerschütterung ist problematisch. Spieler aller Altersgruppen sollten besseren Schutz erfahren. Daher muss erforscht werden, ob durch einen Kopfball Gehirnzellen sterben können. © Hurst Photo / shutterstock.com

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