Dienstag, April 23, 2024

Neurorehabilitation nach Schlaganfall

Neurorehabilitation nach Schlaganfall unterstützt die betroffenen Patienten beim Wiedererlernen von Bewegungen betroffener Körperregionen. Messbare Erfolge bringt die Neurostimulation.

Neurorehabilitation nach Schlaganfall – wie Physiotherapie, Ergotherapie, usw. – hilft hemiparetischen Schlaganfallpatienten, die mit dem halbseitigen Verlust motorischer Fähigkeiten konfrontiert sind, ihre motorischen Funktionen nach einem zerebrovaskulären Unfall wiederzuerlangen. Dabei besteht einer der vielversprechendsten Wege innerhalb der Neurorehabilitation darin, die motorische Lernfähigkeit nach einem Schlaganfall zu amplifizieren, d.h. das Wiedererlernen von Bewegungen mit den betroffenen Körperteilen.

Pilotstudien zufolge, ermöglicht die sogenannte externe kraniale Neurostimulation – eine nicht invasive und schmerzfreie zerebrale Stimulation – die Stimulation zerebraler Aktivität und die Verbesserung motorischer Fähigkeiten bei Schlaganfallpatienten. Dabei können durch einen elektrischen Mikroimpuls Nervenfasern angeregt werden und somit elektrische Erregungen in Form von Aktionspotentialen ausgelöst werden.

Im Zuge einer in Jahr 2012 von Professor Yves Vandermeeren und Professor Patrice Laloux durchgeführten Studie war die externe kraniale Neurostimulation in der Lage, das motorische Lernen und das motorische Langzeitgedächtnis der Patienten infolge eines Schlaganfalls zu steigern. Diese Studie zur Neurorehabilitation nach Schlaganfall wurde mit dem Ferdinand-Depelchin-Preis der Université catholique de Louvain (UCL) ausgezeichnet und ermöglichte den CHU Neurologen ihre Forschungsarbeit weiter zu verfolgen – im speziellen durch die Verwendung funktionaler Magnetresonanztomographie des Gehirns, ein bildgebendes Verfahren, zur Darstellung von Struktur und Funktion der Gewebe und Organe im Körper.

 

Neurostimulation bringt messbaren Erfolg

An dieser neuen klinischen Studie zur Neurorehabilitation nach Schlaganfall nahmen 19 hemiparetische Schlaganfallspatienten, mit motorischen Defiziten der oberen Extremitäten, teil. Wie auch in vorhergehenden Studien, waren die Ergebnisse vielversprechend. So führte die nicht invasive zerebrale Stimulation mittels externer kranialer Neurostimulation bei Schlaganfallpatienten, zur Amplifizierung der motorischen Lernfähigkeit sowie zur Steigerung des motorischen Langzeitgedächtnis.

Dank Magnetresonanztomographie konnte diese zweite Studie zeigen, dass die Kombination motorischen Lernens und nicht invasiver zerebraler Stimulation eine deutliche Verbesserung der zerebralen Aktivität hervorruft. Bei der mit zerebraler Stimulation behandelten Patienten, war die zerebrale Aktivierung starkt auf die essenziellen motorischen Zonen fokussiert. Das Bild der Neurorehabilitation nach Schlaganfall war ähnlich jenem, bei Patienten ohne vorhergehenden Schlaganfall.

In der Placebo-Gruppe hingegen war die zerebrale Aktivierung, die mittels Magnetresonanztomographie aufgezeichnet wurde, eher diffus. Die Kombination motorischem Lernens und externer kranialer Neurostimulation stärkt die essenziellen motorischen Zonen. So konnte dieses spezielle Netzwerk bereits nach einer Woche der Intervention reaktiviert werden.

 

Zerebrale Funktionen besser verstehen

Für Schlaganfall-Patienten eröffnet diese Studie vielversprechende Perspektiven im Sinne der Neurorehabilitation. Ein besseres Verständnis der zerebralen Funktionen nach einem Schlaganfall – und inwiefern eine nicht invasive Stimulation zu einer Verbesserung führt – kann zu besseren Ergebnissen der Neurorehabilitation nach Schlaganfall beitragen.

Quellen:

http://www.medscape.com/viewarticle/847174

http://www.eaneurology.org/Neurope-comes-to-Berlin-in-2015.1199.0.html

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