Freitag, April 19, 2024

Ernährungsrichtlinien von Mozzafarian: Wirkung von Lebensmitteln auf den Körper

Die Ernährungsrichtlinien des US-Kardiologen Dariush Mozzafarian berücksichtigen die Metabolisierung von Lebensmitteln im Körper sowie deren Wirkung auf den Körper.

Auf jeden Fall gilt eine suboptimale Ernährung als eine der wichtigsten Ursachen für eine schlechte Gesundheit. Hierzu hat sich die Ernährungswissenschaft rasch weiterentwickelt. Verschiedene Untersuchungen stiften zwar einerseits auch Verwirrung. Andererseits bieten sie aber auch wirksame Möglichkeiten, die negativen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen einer schlechten Ernährung zu verringern. In diesem Sinne rücken die Ernährungsrichtlinien von Mozzafarian auf Basis evidenter Erkenntnisse die Metabolisierung (den Stoffwechsel) von Lebensmitteln im Körper sowie deren Wirkung auf den Körper in den Blickpunkt. Insbesondere im Hinblick auf die Prävention von Erkrankungen von Herz und Gefäßen, Übergewicht und Diabetes Mellitus.

 

Wirkung von Lebensmitteln auf den Körper

Mit anderen Worten bestimmten die Ernährungsrichtlinien von Mozzafarian gewisse Kriterien als wesentlich. Dies haben dann die Forscher bei der Erarbeitung der Empfehlungen berücksichtigt.

Erstens war das die Notwendigkeit, dass  man die gesamte Vielfalt von der Ernährung abhängigen Risikofaktoren des Stoffwechsels berücksichtigt. Dementsprechend ist in diesem Sinne die Wirkung von Lebensmitteln auf den Körper sehr entscheidend. Hingegen sollte man das nicht nur auf einzelne Faktoren wie Blutfettwerte oder Übergewicht beziehen.

Zweitens ist es empfehlenswert, wenn allgemein man übergeordnete Muster zur Ernährung und zu den Lebensmitteln betrachtet. Und zwar anstelle einer isolierten Analyse von einzelnen Nährstoffen.

Zudem sollte man die komplexen Wirkung von verschiedenen Lebensmitteln auf den Körper durch eine langfristige Gewichtsregulierung berücksichtigen. Anstatt dass man sich nur auf das einfache „Zählen von Kalorien“ konzentriert.

Schließlich sind viertens Evidenz basierter Strategien zur Veränderung des Lebensstils zu formulieren und umzusetzen. Und zwar einschließlich politischer Ansätze.

 

Daraus ergeben sich folgende Ernährungsrichtlinien von Mozzafarian

  • Sehr gut ist häufiger Konsum von Früchten. Das gilt weiter auch für nicht stärkehaltiges Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte, Fisch, pflanzliche Öle sowie Joghurt. Schließlich sind auch minimal verarbeitete Produkte aus Vollkorn günstig.
  • Seltener sollte man rotes sowie verarbeitetes – beispielsweise Salz haltiges – Fleisch essen. Zudem sind Nahrungsmittel nicht gut, die reich an raffiniertem Getreide sind. Schlecht sind weiter Stärke, zugesetzte Zucker, Salz sowie Trans-Fette. Eine hohe Aufnahme von Salz erhöht den Blutdruck und gilt als Risikofaktor für Erkrankungen von Herz und Kreislauf. Allerdings sind die Auswirkungen von zu viel Salz (Natrium) auf die weltweite Mortalität durch Erkrankungen von Herz und Gefäßen ungewiss.

Im Grunde genommen scheint dabei der individuelle Bedarf stärker von nicht-genetischen Merkmalen als von genetische Faktoren abzuhängen. Die nicht-genetischen sind beispielsweise körperliche Aktivität, abdominale Adiposität, Geschlecht sowie die Stellung in der Gesellschaft sowie die Kultur.

Unter dem Strich sollten Maßnahmen zur Änderung des Verhaltens sowie durch eine dementsprechend geeignetes System an Lebensmitteln die richtige Wahl der Nahrungsmittel unterstützen. Und zwar auch in den Schulen, am Arbeitsplatz sowie allgemein im sozialen Umfeld. Dabei sind vor allem Reformen im Gesundheitssystem, neue Technologien und solide Strategien der Politik, die auf ökonomische Anreize setzen, notwendig.


Literatur:

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