Donnerstag, April 25, 2024

Nachhaltig und umweltbewusst leben – 6 Alltagstipps

Wenn möglichst viele Verbraucher mitmachen, kommt nachhaltig und umweltbewusst leben der Gesundheit vieler Menschen zu Gute.

Ob Stromspar-Effekte nutzen, Produkte mit Öko-Siegel beim Einkauf bevorzugen – oder einfach öfter mal auf das Auto verzichten und zum altbewährten Drahtesel greifen, wenn es nur zum Shoppen zum nächsten Supermarkt geht: Vieles von dem, was als Einzelmaßnahmen im Kleinen als unbedeutende Randnotiz vor dem Hintergrund ökologischen Umdenkens erscheinen mag, kann sich in der Summe als wertvoller Beitrag zur Erhaltung einer intakten Umwelt erweisen – ein Beitrag, der letztlich der eigenen Gesundheit zu Gute kommt, wenn nur möglichst viele Verbraucher mitmachen.

 

Öko-Tipp 1: Auf das Umweltzeichen achten – bio, regional, saisonal

Das 1990 ins Leben gerufene Österreichische Umweltzeichen hat sich eine Förderung besonders umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen auf seine Fahnen geschrieben. Dem Endverbraucher soll durch das Zertifizierungssiegel eine Produkt- und Dienstleistungstransparenz hinsichtlich ihrer ökologischen Ausrichtung an die Hand gegeben werden.

Als Wegweiser für umweltfreundliche und nachhaltige Produkte und Dienstleistungen wird dem Konsumenten dabei die Kaufentscheidung für das „grünere“ Produkt an die Hand gegeben werden. Das Prüfsiegel behält dabei immerhin für vier Jahre seine Gültigkeit und berechtigt in dieser Zeit dazu, auf Verpackungen, in Prospekten oder bei Marketing-Kampagnen mit dem Label zu werben.

Und das Gute dabei: Das vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft vergebene Umweltzeichen tragen mittlerweile über 1000 Produkte im Land.

Nachhaltige Eigenproduktion von Lebensmitteln ist nicht immer möglich. Auf die Herkunft und Qualität der Produkte sollte man aber trotzdem achten. © Monkey Business / fotolia.com
Nachhaltige Eigenproduktion von Lebensmitteln ist nicht immer möglich. Auf die Herkunft und Qualität der Produkte sollte man aber trotzdem achten. © Monkey Business / fotolia.com

Zusätzlich sollte die Maxime gelten, nachhaltig einzukaufen, was sich an drei Faktoren

  • bio
  • fair
  • lokal

bemessen lässt: So werden gerade fair gehandelte Waren unter sozial- und umweltverträglichen Rahmenbedingungen produziert und vertrieben.
Bauern erhalten vor Ort eine gerechte Entlohnung statt vom Lohndumping der internationalen Multi-Konzerne ausgebeutet zu werden.

Lokal, biologisch und saisonal einkaufen bedeutet auch, diejenigen heimischen landwirtschaftlichen Betriebe zu unterstützen, die sich um die Einhaltung nationaler Umweltstandards unter Wahrung und Gesunderhaltung der Natur und Umwelt bemühen. So werden etwa lange, CO2-intensive Warentransportwege via Schiff oder Flugzeug vermieden.

 

Öko-Tipp 2: Wer parkt, fährt mehr vom Leben

Österreichs Straßen frequentieren mittlerweile etwas mehr als 6,6 Millionen Kraftfahrzeuge. Der Kraftfahrzeug-Bestand wächst kontinuierlich, vor zehn Jahren waren es noch knapp eine Million Fahrzeuge weniger gewesen.

Je mehr von diesen Fahrzeugen bewegt wird, umso höher schlägt ein entsprechender Kohlendioxid-Ausstoß zu Buche. Experten gehen von rund 19 Kilogramm CO2 aus, die bei 100 gefahrenen Kilometern in die Umwelt ausgestoßen werden – ein Umstand, der neben den altbekannten negativen Folgen für die Umwelt auch mit gesundheitlichen Konsequenzen behaftet ist.

Denn eine erhöhte Konzentration der chemischen Verbindung, die bei Verbrennung kohlenstoffhaltiger Substanzen oder als Nebenprodukt der Zellatmung von Lebewesen entsteht, führt beim Menschen zur Beeinträchtigung der Sauerstoffaufnahme, die wiederum zu Kopfschmerzen bis hin zu Bewusstlosigkeit führen kann.

Neben treibstoffsparendem Fahrverhalten und dem Umstieg auf E-Mobilität kommt daher einer freiwilligen Einschränkung der bisherigen Fahrleistung eine Schlüsselrolle zu – eine, die zwar ein mitunter ein gewisses Maß an schmerzlichem Verzicht einfordert, angesichts weiteren Ausbaus des öffentlichen Personennahverkehrs, einer boomenden Branche an Mitfahrzentralen und Car Sharing-Angeboten jedoch mehr als zu verschmerzen sein wird.

 

Öko-Tipp 3: (Fast) fleischlos glücklich

Aller veganen Trends und Aufklärungskampagnen zum Trotz, die beharrlich vor den durch die industrielle Haltung und Mast von Schwein, Rind und Geflügel entstehenden Treibhauskillern und hohem Energieaufwand warnen, verzichtet der Durchschnitts-Österreicher nach wie vor ungern auf sein Steak.

So ist der Fleischkonsum zwischen den Jahren 2007 und 2015 nahezu unverändert geblieben: Etwas mehr als 560.000 Tonnen Fleisch wurden allein in 2015 verzehrt, wie Statistik Austria ausweist.

Und fast zwei von drei Verbrauchern – 62 Prozent – räumten 2016 ein, tierische Produkte fast täglich zu essen – mit fatalen Folgen. Denn während etwa Obst und Gemüse nur für sieben Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich sind, liegt der Anteil an Fleisch vor dem Hintergrund ernährungsbedingter Umweltbelastungen ungleich höher: Rund 25 Prozent.
Schon eine vegane Umstellung von zwei bis drei Tagen pro Woche statt täglichem Fleischkonsum könnte die eigene Ökobilanz dabei maßgeblich verbessern helfen, und die 65,1 Kilogramm, die jeder Österreicher im Jahr konsumiert, deutlich verringern.

Letztlich kommt ein teilweiser Verzicht auf tierische Lebensmittel auch der Gesundheit zu Gute, wie neueste Ernährungsstudien nahelegen. Denn pflanzliche Proteine scheinen gesünder als tierische zu sein. Demnach ist die Aufnahme von tierischen Proteinen mit einem höheren Risiko verbunden, frühzeitig zu sterben. Wer hingegen stärker pflanzliche Proteinquellen in seinen Ernährungsplan integriert, hat eine günstigere Prognose, gesund alt zu werden.

Komplett auf Fleisch zu verzichten ist nicht für jeden eine Option. Die Fleischzufuhr zu reduzieren ist dagegen nicht nur einfach, sondern sogar gesund. © fahrwasser / fotolia.com
Komplett auf Fleisch zu verzichten ist nicht für jeden eine Option. Die Fleischzufuhr zu reduzieren ist dagegen nicht nur einfach, sondern sogar gesund. © fahrwasser / fotolia.com

Öko-Tipp 4: Zu gut für die Tonne

Jedes Jahr werden Millionen Tonnen von Lebensmitteln verschwendet, die nicht immer zu Recht im Mülleimer enden. Denn obwohl das Mindesthaltbarkeitsdatum auf abgepackten Lebensmitteln bereits abgelaufen ist, können die Produkte noch einige Zeit darüber hinaus bedenkenlos konsumiert werden, wie Verbraucherzentralen nicht müde werden, zu betonen.
Hinter dem Wegwerf-Wahn steckt ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Produkte mit abgelaufenem Datum automatisch verdorben sind. Verantwortlich handelt danach der, der in diesem Zusammenhang das Wort vom Mindesthaltbarkeitsdatum wörtlich nimmt.

Wer Essen jedoch wegwirft, belastet die Umwelt in doppelter Hinsicht: Neben einer erhöhten Müllbelastung werden nämlich auch Ressourcen verschwendet. Denn Wasser, Energie und Boden sind zur Herstellung von Lebensmitteln notwendig.

Wer demnach Joghurt oder Käse wegwirft, die ansonsten noch genießbar wären – hier können bereits Geruchs- und Geschmacksproben schnell über eine Unbedenklichkeit Aufschluss geben – verschwendet Energie und schadet der Ökobilanz.

Zudem helfen Maßnahmen wie

  • das Einkaufen kleinerer Essens-Portionen – aber bitte mit wiederverwendbarer Stofftasche statt Einweg-Plastik-Tüte!
  • umsichtige Bevorratung und Lagerung der Speisen
  • Zubereitung einer exakt pro Person bemessenen Essens-Menge

Abfallaufkommen und Verwendung spürbar zu reduzieren.

 

Öko-Tipp 5: Kampf der Mode ohne Moral

Besonders beim Thema Kleidung und Secondhand scheiden sich die Geister. Während die einen angesichts der Vorstellung, dass ein Kleidungsstück zuvor schon jemand anderes getragen hat, immer noch die Nase rümpfen, nehmen andere die Angebote von Kleidermärkten, Flohmärkten, Nothilfen oder auch Secondhand-Läden mit wachsender Begeisterung in Anspruch.

Aus ökologischer Perspektive hat letztere Fraktion Recht, wenn sie dem wachsenden Diktat einer konsumpropagierenden Industrie und Wegwerfgesellschaft ein Schnippchen schlägt und über jede Modesaison hinausdenkt.
Denn eine gesunde Umwelt kennt keine Modetrends und freut sich eher daran, wenn Jeans, Hemd, Bluse & Co nicht gleich nach jeder Saison weggeworfen werden und einige Trends sogar überdauern dürfen.

Das spart den Einsatz von teilweise hochgiftigen Färbe- und Bleichmitteln, die gerade in Billiglohnländern in Fernost bei Weitem nicht die Umweltstandards erfüllen, wie sie in den westlichen Industrienationen vorgeschrieben sind. So wird besonders in Entwicklungsländern durch Textilproduktion Raubbau an Natur und Umwelt in großem Stil betrieben.
Wer hier nicht auf jeden Cent beim Billigdiscounter um die Ecke achtet, und lieber ein paar Euro mehr für hochwertige Ware mit Öko-Zertifizierungen setzt, hat schon viel für die Umwelt getan – und wer auf Secondhand umsteigt, umso mehr. Denn hier ist die Gefahr, die von etwaigen krankmachenden Chemikalien wie etwa Dioxinen ausgeht, bereits durch häufiges Waschen weitgehend gebannt.

Die Konsumwirklichkeit von heute mit ihrer ganzen Palette an Bekleidungsmärkten, Basaren, Flohmärkten und einer ausgeprägten Secondhand-Kultur macht es Verbrauchern mit etwas Umsicht besonders leicht, auch bei Textilien durch bewusste Kaufentscheidungen der Umwelt – und letztlich auch dem eigenen Geldbeutel – einen guten Dienst zu erweisen.

 

Öko-Tipp 6: Ohne Gewissensdruck zum Druck

Moderne High-End Maschinen, Recyclingpapier und entsprechende Zertifizierungen gehören in immer mehr Unternehmen mittlerweile zum Standard. © Picture-Factory / fotolia.com
Moderne High-End Maschinen, Recyclingpapier und entsprechende Zertifizierungen gehören in immer mehr Unternehmen mittlerweile zum Standard. © Picture-Factory / fotolia.com

Und nie war es so leicht wie in heutiger Zeit, sich selbst und der Umwelt etwa Gutes zu tun, wenn etwa der Gang in die nächste Druckerei oder den Copyshop um die Ecke ansteht, um sich etwas auszudrucken. Denn offenkundig haben besonders Österreichs Druckereien die Zeichen der Zeit verstanden und den Wunsch der Konsumenten nach ökologischen Prinzipien hergestellten, nachhaltigen Produkten aufgegriffen.

Auch setzen viele Betriebe mittlerweile bevorzugt auf Fachkräfte aus der Region und hauseigene Fertigung, um lange Anfahrtswege der Mitarbeiter, der Produkte und den damit verbundenen, erhöhten CO2-Ausstoß zu reduzieren.

So kann im täglichen Betrieb bereits durch einfache Maßnahmen der Vergeudung von Umweltressourcen etwas Wirkungsvolles entgegengesetzt werden. Und der Verbraucher unterstützt die Entwicklung, indem er sich im Vorfeld über die diversen Umweltaktionen und – Maßnahmen der einzelnen Betriebe im Netz informiert.

Er hat es in der Hand, für seine Umwelt und letztlich damit für sich selbst einen guten Dienst zu erweisen, wenn er bevorzugt solche Betriebe in die engere Auswahl nimmt, die etwa

  • ausschließlich Recycling-Papiere verwende
  • nur Lösungsmittel-freie Reiniger auf Pflanzenbasis einsetzen oder
  • Druckplatten direkt belichten und so Materialien wie Film, Filmchemie und Filmspülwasser einsparen.

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