Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine leichte COVID-19-Infektion ein dauerhaften Long Covid-Schaden für das Herz verursacht.
Laut einer Studie, die von Forschern der UCL (University College London) durchgeführt und von der British Heart Foundation (BHF) und Barts Charity finanziert wurde, ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine milde Covid-19-Infektion Struktur oder Funktion des Herzens dauerhaft schädigt und damit Long Covid für das Herz verursacht. Die Forscher sagen, dass die die Öffentlichkeit beruhigen sollten, da sie sich auf die überwiegende Mehrheit der Menschen beziehen, die Covid-19-Infektionen mit leichten oder keinen Symptomen hatten.
Long Covid-Auswirkungen auf das Herz im Fokus
Diese Studie mit 149 Mitarbeitern des Gesundheitswesen ist die bislang größte und detaillierteste Studie zur leichten Covid-19-Infektion und ihren längerfristigen Long Covid-Auswirkungen auf das Herz. Die Fragestellung war, ob leichte Infektionen ähnliche Komplikationen verursachen können, wie schwere Covid-19-Infektionen im Krankenhaus. Im Fokus der Analyse standen Symptome wie Blutgerinnsel, Entzündungen des Herzens und Herzschäden. Bisher gab es nur wenige Informationen, die sich speziell mit dieser Personengruppe und den Long Covid-Auswirkungen auf das Herz nach einer Infektion befassten.
Die Forscher identifizierten Teilnehmer mit mildem Covid-19 aus drei Londoner Krankenhäusern, in denen Mitarbeiter des Gesundheitswesens 16 Wochen lang wöchentlich Blut-, Speichel- und Nasentupferproben entnommen hatten. Sechs Monate nach einer leichten Infektion untersuchten sie die Herzstruktur und -funktion, indem sie Herz-MRT-Scans von 74 Mitarbeitern des Gesundheitswesens mit zuvor mildem Covid-19 analysierten und sie mit Scans von 75 Probanden aus der Kontrollgruppe verglichen.
Screening der Herzen von Menschen mit leichten Covid-19-Infektionen bringt wenig Nutzen
Die Forscher fanden keinen Unterschied in der Größe oder Menge der Muskeln des linken Ventrikels – der Hauptkammer des Herzens, die für das Pumpen von Blut durch den Körper verantwortlich ist – oder in seiner Fähigkeit, Blut aus dem Herzen zu pumpen. Das Ausmaß der Entzündung und Narbenbildung im Herzen sowie die Elastizität der Aorta – die wichtig ist, damit das Blut leicht aus dem Herzen fließen kann – blieben zwischen den beiden Gruppen gleich.
Als die Forscher Blutproben analysierten, fanden sie sechs Monate nach einer leichten Covid-19-Infektion keine Unterschiede zwischen den beiden Markern für Herzmuskelschäden – dem Troponin und dem NT-proBNP.
Jetzt schlägt das Team von Forschern und Kardiologen vor, dass das Screening der Herzen von Menschen mit leichten Infektionen wenig Nutzen bringt, und die Forschung sollte sich auf diejenigen konzentrieren, die an schwerem Covid-19, Hochrisikogruppen oder Patienten mit anhaltenden Symptomen gelitten haben.
Literatur:
George Joy et al. Prospective Case-Control Study of Cardiovascular Abnormalities 6 Months Following Mild COVID-19 in Healthcare Workers. JACC: Cardiovascular Imaging. Available online 8 May 2021.