Donnerstag, März 28, 2024

Starke Schmerzen durch Myome oder Endometriose

Myome und Endometriose können starke Schmerzen verursachen, wobei bei beiden Erkrankungen noch nicht erklärt ist, wie sie entstehen.

Myome oder Endometriose gehören zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen, die mit sehr starken Schmerzen einhergehen können. Monat für Monat leiden viele Frauen während der Menstruation unter sehr starken, teilweise sehr schmerzhaften Blutungen. Die Beschwerden, die die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit und die Lebensqualität der betroffenen Frauen teilweise erheblich einschränken, können durch Myome oder Endometriose ausgelöst werden. Beide Erkrankungen betreffen Frauen im gebährfähigen Alter und sind hormonabhängig. Die Endometriose-Häufigkeit wird mit 10 bis 15 Prozent der Frauen im Alter zwischen 15 und 50 Jahren vermutet, während Myome sehr viel häufiger vorkommen – Experten gehen von 20 bis 40 Prozent der Frauen im gebährfähigen Alter mit zunehmendem Vorkommen bis zu den Wechseljahren aus.

 

Myome und Endometriose erkennen und behandeln

Bei beiden Erkrankungen sind die Ursachen trotz intensiver Forschung nach wie vor unbekannt. Starke Schmerzen vor und während der Regelblutung, beim Geschlechtsverkehr, aber auch beim Wasserlassen und Stuhlgang, eine sehr starke Blutung oder ein unerfüllter Kinderwunsch können ein Hinweis auf Endometriose oder Myome sein. Dann sollte in jedem Fall ein Facharzt die Beschwerden gynäkologisch abgeklären.

Endometriose und Myome sind recht gut behandelbar. Nach einer gründlichen gynäkologischen Untersuchung wird gemeinsam mit der Patientin die Wahl der Therapie getroffen. Dies können je nach Ausprägung des Krankheitsbildes und der Lebensumstände der Patientin der Einsatz von Medikamenten, teilweise auch kombiniert mit einer Operation sein.

 

Endometriose – starke Schmerzen, aber behandelbar

Etwa jede zweite weibliche Jugendliche und bis zu einem Drittel aller Frauen im reproduktionsfähigen Alter, die aufgrund chronischer Unterbauchschmerzen oder Dysmenorrhoe operiert werden müssen, leiden an Endometriose. Im Grunde genommen gilt die Endometriose als östrogenabhängige Erkrankung. Gebärmutterschleimhautgewebe baut sich wie in der Gebärmutter selbst im Zyklus auf und wieder ab. Blutungen und chronische Reizzustände, teilweise verbunden mit starken Schmerzen, können die Folge sein.

Daneben kann es zu (blutgefüllten) Eierstockzysten kommen, die oft die Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit sind. Obwohl Endometriose eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen ist, dauert es bis zur Diagnose in Deutschland durchschnittlich immer noch sechs Jahre.

Wenn Frauen mit unklaren Unterbauchbeschwerden, einem unerfüllten Kinderwunsch oder anderen diffusen Beschwerden in die Sprechstunde kommen, sollten niedergelassene Frauenärzte immer auch eine Endometriose in Betracht ziehen. Je eher die Diagnose erfolgt, umso schneller kann eine geeignete Therapie beginnen.

 

Myome – bei Auftreten von Symptomen behandlungsbedürftig

Myome in der Gebärmutter (uterine Myome) sind gutartige hormonabhängige Muskelwucherungen der Gebärmutter. Frauen mit uterinen Myomen können unter Symptomen wie starken oder langen Blutungen während der monatlichen Regel, starke Schmerzen beziehungsweise ein Druckgefühl im Unterbauch. Oder beispielsweise Probleme beim Geschlechtsverkehr, beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang leiden.

Da die Größe, die Anzahl und die Lage von Myomknoten so variabel sind, sind viele Frauen beschwerdefrei. Erst wenn Myome Beschwerden verursachen, besprechen wir mit den Frauen die möglichen Therapieoptionen.


Literatur:

Misirlioglu S, Giray B, Vatansever D, Arslan T, Urman B, Taskiran C. Mini-plus percutaneous setting in total laparoscopic hysterectomy [published online ahead of print, 2020 Jul 29]. Minim Invasive Ther Allied Technol. 2020;1-7. doi:10.1080/13645706.2020.1794899

Alkatout I, Wedel T, Maass N. Kombinierte Therapie der Endometriose: Radikal und schonend zugleich [Combined treatment of endometriosis: radical yet gentle]. Aktuelle Urol. 2018;49(1):60-72. doi:10.1055/s-0043-122175

Donnez J, Dolmans MM. Uterine fibroid management: from the present to the future. Hum Reprod Update. 2016;22(6):665-686. doi:10.1093/humupd/dmw023


Quelle: Medizinische Hochschule Hannover (MHH)

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