Freitag, März 29, 2024

Bestimmte Medikamente gegen Augenkrankheiten gehen in die Muttermilch über

Anti-VEGF-Medikamente zur Therapie von Augenkrankheiten können in die Muttermilch übergehen und möglicherweise die Entwicklung von Säuglingen beeinträchtigen.

In einer Studie entdeckten Forscher, dass bestimmte Medikamente zur Behandlung von Augenkrankheiten in die Muttermilch übergehen können. Es bestehen mögliche Sicherheitsbedenken. Denn die Anti-VEGF-Medikamente Ranibizumab und Aflibercept könnten in der Muttermilch von stillenden Müttern potenzielle Risiken für die Entwicklung von Säuglingen darstellen.

 

Anti-VEGF-Medikamente im Blickpunkt

Ranibizumab und Aflibercept sind Medikamente zur Behandlung verschiedener Netzhauterkrankungen. Sie enthalten den sogenannten anti-vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor (Anti-VEGF). VEGF ist ein Protein, das die Entwicklung von Blutgefäßen stimuliert. Jedoch wird es in großen Mengen mit Netzhauterkrankungen in Verbindung gebracht.

Allerdings kommt VEGF auch in der Muttermilch vor und spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Verdauungssystems eines Kindes. Deswegen haben Forscher Bedenken bezüglich der Anti-VEGF-Medikamente bei einer stillenden Mutter. Deswegen könnte die Unterdrückung der VEGF-Produktion beim Säugling die Entwicklung beeinträchtigen.

 

Konzentrationen der Wirkstoffe in der Muttermilch von drei stillenden Patienten nach der Injektion gemessen

Augenspezialisten des St. Michael’s Hospital (Toronto, Ontario, Canada) haben deswegen die Konzentrationen nach der Injektion der Medikamente in der Muttermilch von drei stillenden Patienten gemessen. Jede Patientin verhielt sich dabei anders. Die eine stillte während der Therapie weiter. Die andere brach das Stillen ab. Die dritte stillte überhaupt nicht.

Das Team stellte fest, dass die Medikamente innerhalb der ersten paar Tage nach der Injektion mit einer entsprechenden Verringerung der VEGF-Spiegel in die Muttermilch ausgeschieden wurden. Sie stellten auch fest, dass die Menge an Medikamenten, die bei der stillenden Patientin festgestellt wurde, signifikant niedriger war als bei den beiden anderen Patienten. Das deutet darauf hin, dass das Medikament ständig vom Säugling ausgeschieden und aufgenommen wurde.

 

Die Anti-VEGF Medikamente erreichen die Muttermilch

Die Ergebnisse der Studie bieten eine wichtige Informationsquelle für Augenärzte und Netzhautspezialisten, wenn sie schwangere und stillende Patientinnen beraten. Die Patientinnen müssen dann selbst entscheiden, ob sie während der Einnahme der Medikamente ihr Baby stillen sollten.

Als nächstes hoffen die Forscher gemeinsam mit einem Team von Kinderärzten herausfinden, ob die Medikamente von der Muttermilch über das Verdauungssystem des Kindes in den Blutkreislauf gelangen.

Literatur:

Verena R. Juncal, Quratulain Paracha, Motaz Bamakrid, Carolina L.M. Francisconi, Julia Farah, Amin Kherani, Rajeev H. Muni. Ranibizumab and Aflibercept Levels in Breast Milk after Intravitreal Injection. Ophthalmology 2019. DOI: https://doi.org/10.1016/j.ophtha.2019.08.022


Quelle: St. Michael’s Hospital (Toronto, Ontario, Canada)

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