Freitag, April 19, 2024

Multiresistente Erreger – wie gehen wir damit um, wie groß sind die Risiken wirklich?

Multiresistente Erreger sind Bakterien, die gegen verschiedene Antibiotika-Klassen resistent sind. Somit stehen nur wenige Therapieoptionen zur Verfügung.

Als multiresistente Erreger (MRE) bezeichnet man jene Bakterien, bei denen die Behandlung mit verschiedensten Klassen von Antibiotika nicht wirkt. Durch den starken Einsatz von Antibiotika – nahezu jeder vierte Krankenhauspatient erhält diese Wirkstoffe – treten immer öfter Resistenzen auf, multiresistente Erreger einzudämmen wird in Kliniken immer schwieriger.

 

Gramnegative Bakterien sind oft multiresistente Erreger

Multiresistente gramnegative Bakterien breiten sich überall auf der Welt  aus und und stellen eine besondere Gesundheitsgefährdung für viele Menschen dar. Immer stärker in den Blickpunkt rücken die sogenannten gramnegativen Bakterien, die grundsätzlich gegen viele Antibiotika resistent sind. Kommen hier weitere Resistenzen dazu, wird die Behandlung sehr schwierig bis unmöglich. Besonders multiresistente Erreger gegen die Antibiotikaklasse der Carbapeneme – sogenannte Carbapenemase-Bildner – lösen Infektionen aus, gegen die keine wirksame Therapie existiert.

Am stärksten betroffen sind Patienten, die wegen ernsthafter Erkrankungen im Krankenhaus sind. Solche Patienten sind abwehrgeschwächt und daher anfällig für Infektionen – multiresistente Erreger sind hier lebensbedrohlich. Oft ist aber nicht ersichtlich, dass solche Patienten durch multiresistente Erreger sterben, da ja andere schwere Erkrankungen vorliegen. Grundsätzlich spricht man hier von sogenannten nosokomialen Infektionen – Krankhausinfektionen –, die eben häufig durch multiresistente Erreger entstehen.

 

Multiresistente Erreger mit Hygienemaßnahmen und rationaler Antibiotikatherapie begegnen

Multiresistente Erreger – gramnegative Bakterien – sind in Mitteleuropa zum Glück nach wie vor nicht sehr stark verbreitet. Zahlreiche Maßnahmen in Krankenhäusern und Kliniken sollen eine weitere Ausbreitung dieser Bakterien. Wichtig sind einerseits allgemeine Hygienemaßnahmen, weiters spezielle Hygienemaßnahmen bei gefährdeten Patienten und auch eine rationale Antibiotikatherapie, die eine optimale Antibiotikagabe bringen soll.

Um optimal allgemeine Infektionen verhindern oder behandeln zu können, ist eine Verbesserung der Händehygiene sowie eine bessere Ausstattung in Krankenhaus und Klinik sowie infektiologisch geschultes Fachpersonal wichtig. Diese Maßnahmen stellen den besten Schutz dar, um multiresistente Erreger an einer Ausbreitung zu hindern.

Quellen: Statement von Professor Dr. med. Gerd Fätkenheuer, Leiter der Infektiologie der Klinik I für Innere Medizin der Universität Köln, anlässlich des DGIM-Kongresses 2015.

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