Freitag, März 29, 2024

Behandlungen bei Morbus Dupuytren, Dupuytren-Kontraktur

Die Bindegewebe-Erkrankung Morbus Dupuytren, Dupuytren-Kontraktur, beeinträchtigt die Hand in ihrer Funkion sehr stark bei unbekannter Ursache.

Morbus Dupuytren wird auch als Dupuytren-Kontraktur bezeichnet und beschreibt eine Erkrankung an der Handinnenseite. Abgesehen von einer gewissen erblichen Vorbelastung ist die Ursache der Bindegewebe-Erkrankung weitgehend ungeklärt. Bei Diabetes, Epilepsie und Alkoholmissbrauch tritt Morbus Dupuytren häufiger auf, gewöhnlich sind Männer nach dem 50. Lebensjahr betroffen. Frauen erkranken seltener daran.

Der Morbus Dupuytren ist jedenfalls vorwiegend eine myofibroblastische Erkrankung, die Hand und Finger betrifft und zu Kontraktionsdeformitäten führt. Die am häufigsten betroffenen Finger sind der dritte, vierte und kleine Finger.

Die Dupuytren-Kontraktur ist eine fibromatische Störung, die auch die Peyronie-Krankheit, die Ledderhose-Krankheit und die Fibromatose der dorsalen PIP-Gelenke umfasst. Dupuytren-Kontrakturen treten normalerweise bei Weißen auf, und die Störung ist häufig bilateral. Wenn sie einseitig vorkommt, dann ist eher die rechte Seite betroffen als die linke. Bei vielen Personen liegt eine Familienanamnese vor, bei der Männer häufiger betroffen sind als Frauen.



 

Krankheitsverlauf bei Dupuytren-Kontraktur

Bei Morbus Dupuytren bilden sich Knoten, Verhärtungen und Stränge im Bereich der Sehnen an den Handflächen die – vor allem bei Männern im mittleren bis höheren Lebensalter vorkommt.

Die Krankheit beginnt in der Handfläche als schmerzlose Knötchen, die sich entlang der Längsspannungslinien bilden. Die Knötchen bilden Schnüre, die Kontraktionsdeformitäten in Faszienbändern und Handgeweben hervorrufen.

Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium beginnen sich die Finger immer mehr einzuziehen, am häufigsten sind Ring- und Kleinfinger betroffen.

Betroffene Patienten können einzelne Finger immer schlechter ausstrecken, da sich Bindegewebe in der Handinnenflächen übermäßig vermehrt – mit Bildung der eingangs erwähnten Knoten und Strängen.

Das Bindegewebe vernarbt entlang der Fingerbeugesehnen und im Bereich der Hohlhandfaszie. Diese an sich gutartigen Wucherungen gehen von speziellen Bindegewebszellen – den Fibroblasten – aus, die zuviel Kollagen herstellen.


Morbus Dupuytren Stadieneinteilungen

Tubiana et al. aus dem Jahr 1961:

  • Ohne Krankheitszeichen Stadium 0.
  • Stadium 1 beschreibt die Summe der Gelenkkontrakturen zwischen 0° und 45°.
  • Wenn die Summe der Gelenkkontrakturen zwischen 45° und 90° ist, spricht man von Stadium 2.
  • Stadium 3 ist Summe der Gelenkkontrakturen zwischen 90° und 135°.
  • Beim Stadium 4 beträgt die Summe der Gelenkkontrakturen über 135°.

Morbus Dupuytren kann bei einigen Patienten langsam fortschreiten. Die Krankheit präsentiert sich dann Jahre lang konstant. Doch bei anderen kann es innerhalb nur weniger Monate zu einer starken Dupuytren-Kontraktur –der Verkrümmung der Finger – kommen.

 

Behandlung in frühem Stadium behandeln

In frühen Stadien von Morbus Dupuytren werden Massagen, physikalische Behandlungen und Heilgymnastik empfohlen, um das Fortschreiten der Krankheit zu bremsen. Relativ neu ist die Anwendung der Strahlentherapie als Alternative zur Operation.



Vor allem im frühen Stadium kann eine Röntgenbestrahlung das Fortschreiten der Erkrankung stoppen. Wobei man sogar eine Verbesserung der Symptomatik bei einigen Patienten beobachten konnte. Zur Durchführung dieser Behandlung wird die betroffene Hand über einen Zeitraum von fünf Tagen pro Therapieeinheit zwei Minuten mit Röntgen bestrahlt.

Nach einer fünfwöchigen Pause lässt sich die Therapie wiederholen, wobei ein Krebsrisiko zu berücksichtigen ist. In späteren Stadien ist die Strahlentherapie weniger effektiv.

 

Behandlungsoptionen mittels Operation

Eine Operation bei Morbus Dupuytren wird bei Schmerzen und deutlicher Funktionseinschränkung, die Finger ausstrecken beziehungsweise die Hand nicht mehr flach auf den Tisch legen zu können, empfohlen. Keinesfalls sollte zu früh operiert werden.

Mit dem chirurgischen Eingriff werden die Finger wieder begradigt. Unter örtlicher Betäubung oder einer Kurznarkose legt der Operateur mit mehreren Schnitten das Bindegewebe frei, entfernt die Knoten und Stränge.

Nach zwei Wochen postoperativer Schonung kann der Patient die Finger wieder gebrauchen. Auch danach kann die Bestrahlung eingesetzt werden, um ein erneutes Auftreten der Wucherungen zu verhindern.

Die sogenannte Nadelfasziotomie ist eine schonende Alternative zur offenen Operation und kann bei strangförmiger Wucherung angewandt werden. Dabei wird der Bindegewebe-Strang in der Handfläche unter örtlicher Betäubung mit einer Nadel durchgestoßen.

So werden die Finger mit sanftem Druck gestreckt, bis der Bindegewebe-Strang reißt und die Finger sich wieder bewegen lassen. So wird die Erholungszeit verkürzt, es treten nur leichte Schmerzen auf.




Literatur:

Joel Walthall; Uzma H. Rehman. Dupuytrens Contracture. StatPearls [Internet]. Last Update: December 13, 2019.

Grazina R, Teixeira S, Ramos R, Sousa H, Ferreira A, Lemos R. Dupuytren’s disease: where do we stand?. EFORT Open Rev. 2019;4(2):63–69. Published 2019 Feb 20. doi:10.1302/2058-5241.4.180021

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