Montag, März 18, 2024

Moderater Sport ähnlich wirksam wie medikamentöse Blutdrucksenker

Moderater Sport ist ähnlich wirksam wie medikamentöse Blutdrucksenker, wie eine Metaanalyse zum Einfluss von Sport auf den Blutdruck bestätigte.

Unter dem Strich leiden Millionen Menschen in unseren Breiten an einem zu hohen Blutdruck. Und sie müssen deswegen manchmal auch mehrere Medikamente dagegen einnehmen. Dabei gilt seit langem wissenschaftlich bestätigt, dass körperliche Aktivität präventiv sowie bei der Behandlung einer arteriellen Hypertonie effektiv ist. Eine aktuelle im British Journal of Sports Medicine veröffentlichte Metaanalyse bestätigt nun, dass regelmäßiger, moderater Sport ein guter Blutdrucksenker ist. Die Wirkung beziehungsweise der günstige Einfluss von Sport auf den Blutdruck ist vergleichbar stark wie die durch Antihypertensiva.



Ungesunder Lebensstil führt auch zu Bluthochdruck

Häufigster Grund für Bluthochdruck ist ein ungesunder Lebensstil, insbesondere zu wenig Bewegung und in Folge davon Übergewicht. Kaum mehr als 10 % der Menschen in der zweiten Lebenshälfte bewegen sich ausreichend – die Folgen sind bekannt: Fettleibigkeit (Adipositas), zu hohe Blutzucker- und Blutfettwerte, Hypertonie.

Mehr sportliche Aktivität, die Kontrolle des Körpergewichtes sowie gesunde Ernährung in jedem Alter könnten die Risiken deutlich senken, so dass erst gar kein Übergewicht und/oder Bluthochdruck entsteht. Aber auch Hypertoniker, die medikamentös behandelt werden müssen (≥ 140/90 mmHg), können vom Blutdrucksenker Sport profitieren, wie eine 2015 publizierte Studie bestätigte.

Zwei bis dreimal pro Woche 30 bis 45 Minuten Sport mit moderater Intensität ist mittel- und langfristig ein guter Blutdrucksenker. Manchmal kann das sogar die Einnahme von Medikamenten gegen den Bluthochdruck überflüssig machen. Übrigens benötigen die meisten Patienten eine Kombination aus zwei oder drei Medikamenten, um den Blutdruck in den Zielbereich abzusenken. Wer Sport macht, könnte demzufolge auch mit einem (oder zwei) auskommen.

Außerdem werden durch regelmäßiges moderates Training weitere Risikofaktoren positiv beeinflusst. Als positive „Nebenwirkung“ werden ein besseres Körpergefühl, psychisches Wohlbefinden und eine insgesamt bessere Lebensqualität erreicht. Zudem könnte auch das Medikamenten-Nebenwirkungsrisiko reduziert und Therapie-Kosten gespart werden.



 

Günstiger Einfluss von Sport auf den Blutdruck: Metaanalyse bestätigt die effektive Wirkung von Sport als Blutdrucksenker!

Dass strukturierte Trainingsprogramme in der Lage sind, als Blutdrucksenker zu fungieren, das zeigte unlängst auch eine rezente Metaanalyse von H. Naci et al. am Stanford Prevention Center, Stanford University School of Medicine, Kalifornien, USA.

Eingeschlossen waren 391 randomisierte kontrollierte Studien, von denen 197 Bewegungsinterventionen und 194 verschiedene Antihypertensiva bewerteten. Keine der Studien verglich Bewegungsintervention direkt mit Medikamenten.

Im Ergebnis zeigte sich aber, dass schon ausschließlich mit strukturierten Übungsplänen (alle Arten von Bewegung, einschließlich Kombination von Ausdauer und Krafttraining) eine konsistente Blutdrucksenkung erreicht werden kann.

Diese war zwar insgesamt schwächer als bei Patienten, die Medikamente erhielten, jedoch bei Patienten mit systolischem Blutdruck über 140 mmHg war der Blutdrucksenker-Effekt des Sports vergleichbar mit der Wirkung von üblicherweise verordneten blutdrucksenkenden Präparaten.



 

Schwierigste Herausforderung: Sport ist als Blutfdrucksenker nur effektiv, wenn man ihn kontinuierlich ausübt!

Wie frühere Studien zu Sport als effektiver Blutdrucksenker bereits zeigten, hängt das Ausmaß des Trainingseffekts auch von Trainingsintensität und Trainingshäufigkeit ab. Zudem brauchen die Patienten Geduld, denn es dauert eine gewisse Zeit, ehe gegebenenfalls ein Medikament weggelassen werden kann.

Jedenfalls sollte man die Art und die Intensität der körperlichen Aktivität zudem an individuelle Voraussetzungen wie Blutdruckwerte und kardiale Leistungsfähigkeit anpassen. Jedoch muss man das wie auch das Absetzen von Medikamenten immer mit dem behandelnden Arzt besprechen.

 

Mindestens 30 Minuten an fünf bis sieben Tagen pro Woche über einen längeren Zeitraum

Moderater Sport bei Bluthochdruck  ist laut Experten empfehlenswert. beispielsweise moderates dynamisches Training in Form von Jogging, Radfahren, Walking, Schwimmen oder Skilanglauf für mindestens 30 Minuten an fünf bis sieben Tagen pro Woche über einen längeren Zeitraum, um eine Blutdrucksenkung zu erreichen. Auch kann nach neueren Erkenntnissen ein Muskelkrafttraining positive Effekte auf den Blutdruck haben, allerdings nicht so stark wie Ausdauersport. Bewegung durch Spazierengehen oder moderates Walking ist in jedem Falle nützlich und für alle Menschen, auch für jene mit sehr hohem Blutdruck, geeignet.

Schwierigste Herausforderung ist, dass es einer dauerhaften Motivation der Patienten bedarf, lebenslang „am Ball“ zu bleiben – bei der gesunden Ernährung, bei den Bestrebungen nach einer Gewichtsreduktion, und vor allem in Bezug auf die regelmäßige Bewegung.




Literatur:

Epidemiologisches Bulletin 5/2015, Robert-Koch-Institut, Berlin

Alfred Rütten & Klaus Pfeifer (Hrsg.) Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung. 2016. https://www.sport.fau.de/files/2016/05/Nationale-Empfehlungen-f%C3%BCr-Bewegung-und-Bewegungsf%C3%B6rderung-2016.pdf

Naci H, Salcher-Konrad M, Dias S, et al. How does exercise treatment compare with antihypertensive medications? A network meta-analysis of 391 randomised controlled trials assessing exercise and medication effects on systolic blood pressure. Br J Sports Med. 2018, 18. Dezember. doi:10.1136/bjsports-2018-099921 [Epub vor Druck]

Ketelhut R G : Sport bei Hypertonie. Geringe Kosten, hohe Effektivität, keine Nebenwirkungen, Diabetologe 2015, 11:394–399.


Quelle:

Deutsche Hochdruckliga – http://www.hochdruckliga.de

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