Sonntag, März 17, 2024

Kopfläuse und Nissen bekämpfen: wirksame Mittel gegen Läuse

Kopfläuse und Nissen sind nach Schulstart und im Herbst häufiges Thema, deswegen versuchen Eltern viel über wirksame Mittel gegen Läuse zu erfahren.

Im Grunde genommen spielen Infektionen durch Kopfläuse – lateinisch Pediculosis capitis – vor allem zum Schulstart und im Herbst bei Schülern und Kindergartenkindern eine wichtige Rolle. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch Körperkontakt und verlauste Kleidungsstücke, Polster oder Kämme. Klinisch erkennt man oft nur die Nissen, vor allem hinter den Ohren. Daraus schlüpfen nach etwa 8 Tagen Larven, die nach weiteren 8 Tagen geschlechtsreif sind. Durch den entstehenden Juckreiz können Ekzeme mit Rötung, Schuppung und Impetiginisierung entstehen. Diese Entwicklung der Nissen und Kopfläusen ist wichtig, um zum jeweiligen Zeitpunkt die richtigen wirksamen Mittel gegen Läuse zu finden. Diese teilt man jedenfalls in chemische und physikalische (auf Ölbasis) Mittel ein.

 

Wirksame chemische und physikalische Mittel gegen Läuse

Unter dem Strich gibt es chemische und physikalische Mittel gegen Läuse. Als Anwendungsformen gibt es Sprays, Lösungen oder Shampoos am Markt. Viele wirksame Mittel gegen Läuse, vor allem im Kampf gegen Kopfläuse, enthalten Pyrethroide wie Pyrethrum, Bioallethrin sowie Permethrin.

Das Pyrethrum ist ein sehr gutes und relativ schnell wirksames Mittel gegen Läuse in allen Entwicklungsstadien. Es tötet die Läuse einfach ab. Ein mit Pyrethrum vergleichbares ähnlich wirksames Mittel gegen Läuse ist Bioallethrin.

Der Wirkstoff Permethrin bewirkt ebenfalls eine tödlich schädigendes Mittel gegen Läuse, dies ist aber etwas langsamer wirksam als Pyrethrum und Bioallethrin.

Weiter gibt es auch Mittel gegen Läuse auf Ölbasis wie beispielsweise Kokosnussöl, die einen Erstickungstot der Läuse bewirken. Solche Mittel gegen Läuse müssen unbedingt in Kombination mit einem Nissenkamm angewendet werden. Auch diese Produkte zeigen eine schnell abtötende Wirkung auf alle Läusestadien.

 

Welche Mittel gegen Kopfläuse zur Verfügung stehen

Beliebte Mittel gegen Kopfläuse sind wie oben erwähnt Kombinationspräparate aus Pyrethrum + Piperonylbutoxid. Weiters werden Malathion und Carbamate als Mittel gegen Kopfläuse eingesetzt. Nachdem in den letzten Jahren Resistenzen gegen Permethrin und Malathion bedingt durch Mutationen beobachtet wurden, werden heute als Mittel gegen Kopfläuse Präparate auf Dimethicon-Basis empfohlen.

Dimethicon – ein kurzkettiges Silikon als Mittel gegen Kopfläuse – hat den Vorteil, dass es physikalisch wirkt und keine Mutationen hervorruft. Dieses Silikon, das in der Kosmetikindustrie häufig eingesetzt wird und als Mittel gegen Kopfläuse besonders wirksam ist, füllt das Atemsystem der Kopfläuse vollständig und irreversibel – es kommt zum Erstickungstod.

In mehreren Studien konnte aber auch bei Dimethicon keine 100 % Wirkung nachgewiesen werden. Inwieweit Dimethicon in Zukunft als am besten wirksam einzustufen ist, wird sich erst herausstellen. Wichtig zur Verhinderung der Ausbreitung ist die lückenlose sorgfältige Behandlung sämtlicher Kontaktpersonen und die Entwesung von Kontaktgegenständen.

Ein hochwirksames Mittel gegen Kopfläuse ist der Wirkstoff Lindan – Hexachlorcyclohexans. Dieser sollte aber nur in Abstimmung mit einem Arzt eingesetzt werden, da bei unsachgemäßer Anwendung eine akute und chronische Toxizität nicht ausgeschlossen werden kann.

Alle beschriebenen Mittel gegen Kopfläuse sollten lange genug eingesetzt werden. Vorbeugend können betroffene Eltern und Kinder Shampoos aus Weinrinde oder selbst hergestellte Mischungen aus einem Shampoo und einigen Tropfen Teebaumöl verwenden.

 

Kleiderlaus – Pediculosis corporis

Die größte Laus ist die Kleiderlaus – Pediculosis corporis – mit einer Größe von 3 bis 5 mm. Kleiderläuse lieben wie Kopfläuse auch die Körperwärme des Menschen, halten sich aber nicht am Menschen auf, sondern wandern nur zur Nahrungsaufnahme auf die Haut.

Im Grunde genommen leben die Kopfläuse in körpernahen Kleidungsfalten, wo sie auch ihre Nissen ablegen. Die Übertragung der Kleiderläuse erfolgt durch die Bettwäsche und die Kleidung, beispielsweise Hauben bei niedrigeren Temperaturen.  Durch Kleiderläuse können gefährliche Infektionskrankheiten wie Rickettiose, das Rückfallfieber oder das Fleckfieber übertragen werden.

Klinisch zeigen sich zunächst rote Flecken an den Saugstellen, nach 7 Tagen kommt es zur Bildung von Quaddeln und Papeln. Zur Therapie werden Antihistaminika und lokale Glukokortikoide verschrieben. Wichtig sind weitere Maßnahmen wie das Auskochen der Wäsche und die Desinfektion. Da sich die Kleiderläuse gerne in Nähten aufhalten, wird das Bügeln derselben empfohlen.

 

Filzlaus – Pediculosis pubis

Filzläuse sind 1 bis 2 mm groß, hautfarben bis gelblich und befallen die Regio pubis, Unterbauch, Achselhöhle und Wimpern, dort wo apokrine Drüsen vorliegen. Die Übertragung erfolgt durch Sexualkontakt, Bettwäsche und Handtücher. Es ist schwierig, die Läuse zu identifizieren, da sie praktisch farblos sind. Oft veranlasst der Juckreiz im Mons pubis-Bereich ein genaueres Hinsehen. Auch hier finden sich Nissen 1 bis 2 cm über dem Haaransatz, oft sieht man ein Lausekzem mit juckenden Papeln. Weiter können Maculae caeruleae, so nennt man bläuliche bis schiefergraue Flecken, seitlich am Rumpf und an den Oberschenkeln als Bissstellen auftreten. Der Befall der Wimpern tritt vor allem bei Kindern auf.

Zur Therapie gegen die Filzlaus eignen sich wie bei Kopflausbefall Shampoos und Lösungen, die Pyrethrum (Permethrin 1 %) + Piperonylbutoxid oder 1 % Carbaryl enthalten. Die Einwirkung und wiederholte Anwendung ist unterschiedlich und erfolgt je nach Anweisung und Hersteller über 10 Minuten bis 8 Stunden. Bei Filzlaus-Befall der Wimpern sollte man die Läuse mechanisch mit einer Pinzette entfernen.

Eine Therapie aller Partner und anderer Kontaktpersonen beziehungsweise der gesamten Familie ist unumgänglich. Entsprechende Maßnahmen sind mit Kleidern, Bettzeug und anderen Textilien vorzunehmen. Das heißt, man sollte alle möglichen befallenen Wäschestücke sorgfältig waschen und eventuell sogar entsorgen.

 

Nissenkamm muss Mittel gegen Läuse unterstützen

Die beschriebenen Mittel gegen Läuse sind sehr wirksam. Allerdings sollte man unterstützend auch einen Nissenkamm einsetzen. Wobei Nissenkämme sehr enge Zinken haben, womit die abgetöteten Nissen und Läuse aus dem Haar entfernt werden sollen. Dazu sollten die Haare in kleinen Büscheln gekämmt werden, von der Kopfhaut bis zu den Haarspitzen. Um ein leichteres Kämmen zu erreichen, sollte das Haar möglichst in nassem Zustand gekämmt werden.


Literatur:

Ihde ES, Boscamp JR, Loh JM, Rosen L. Safety and efficacy of a 100% dimethicone pediculocide in school-age children [published correction appears in BMC Pediatr. 2016;16:12]. BMC Pediatr. 2015;15:70. Published 2015 Jun 20. doi:10.1186/s12887-015-0381-0


Quellen:

https://www.cdc.gov/parasites/lice/head/index.html

https://www.aad.org/dermatology-a-to-z/diseases-and-treatments/e—h/head-lice/diagnosis-treatment

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