Donnerstag, März 28, 2024

Minimal-invasive Eingriffen an der Mitralklappe erfolgreich

Die Ergebnisse von fast 14000 minimal-invasiven Eingriffen an der Mitralklappe zeigen, dass die Sterblichkeits- und Komplikationsraten konstant niedrig sind.

In der bisher weltweit größten Studie ihrer Art haben Wissenschaftler des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz den Behandlungserfolg bei mehr als 13.575 minimal-invasiven Eingriffen an der Mitralklappe untersucht. Dabei zeigte sich als wichtigstes Ergebnis, dass trotz älter werdenden Patienten und mehr Eingriffen die Sterblichkeits- und Komplikationsraten konstant niedrig blieben.

 

Insuffizienz der Mitralklappe

Schließlich ist die Insuffizienz der Mitralklappe die häufigste Herzklappenerkrankung in Europa und den USA. Denn etwa zehn Prozent der Menschen über 75 Jahren sind davon betroffen. Dabei leiden die Patienten an einer Verschlussschwäche und damit an einer undichten Mitralklappe.

Jedoch gab es bis vor wenigen Jahren oft nur die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie. Denn für eine offene Operation waren die Patienten meist zu alt. Weiters haben sie zu viele Begleiterkrankungen oder die Funktion der linken Herzkammer ist zu schlecht.

Mittlerweile gibt es die Möglichkeit, diese undichte Herzklappe minimal-invasiv mit einer Mitraclip®-Implantation zu behandeln. Dabei ist heutzutage Deutschland bei diesem innovativen, neuen Verfahren eine der führenden Nationen. „Für die Bewertung des Verfahrens in Bezug auf Häufigkeit des Einsetzens des Clips beziehungsweise der Sicherheit des Verfahrens wurden bereits mehrere Studien mit kleinen Patientenkollektiven veröffentlicht, allerdings fehlten bisher große Datenerhebungen“, erläutern die Erst- und Letztautoren der Studie Dr. Ralph Stephan von Bardeleben, Dr. Lukas Hobohm und Dr. Karsten Keller ihren Ansatz. „Deshalb bot es sich an, die Implantationszahlen und die Komplikationsraten in Deutschland in einem größeren Rahmen zu untersuchen.“

 

Erste Ergebnisse

Jedenfalls stiegen die jährlichen Implantationszahlen in Deutschland von 815 im Jahr 2011 um mehr als das fünffache auf 4.432 im Jahr 2015. Insgesamt schloss die Studie 13.575 Patienten ein, die mittels Mitraclip® behandelt worden waren. Frühere Studien bezogen sich auf maximal 1.064 Eingriffe. Die Patienten waren meist zwischen 70 und 89 Jahren alt, wobei sie im Durchschnitt immer älter wurden. Das wichtigste Ergebnis: Im untersuchten Zeitraum hat sich die Komplikationsrate beziehungsweise Sterblichkeit nicht signifikant geändert.

Jedenfalls waren die wichtigen prognostischen Faktoren in Bezug auf das Versterben im Krankenhaus vor allem die Herzschwäche. Dazu kamen die Transfusion von Blutkonserven aufgrund von Blutungskomplikationen, ein Schlaganfall, eine Lungenembolie sowie auch ein Herzbeutelerguss.

Schließlich schlussfolgern die Autoren aus ihren Ergebnissen, dass trotz der drastischen fünffachen Steigerung der Implantationsrate des Clips, das Verfahren dennoch niedrige Frühzeit-Komplikationsraten während des Krankenhausaufenthalts aufweist. „Die kathetergestützte Therapie der Herzklappen hat sich damit in nur zehn Jahren von einer Nischenbehandlung inoperabler Patienten zu einer relevanten sowie sicheren Therapieoption entwickelt, das unterstreicht unsere neue Studie einmal mehr“, betont Dr. von Bardeleben.

 

Universitätsmedizin Mainz auf dem Gebiet der schonenden Herzklappen-Therapie führend

Die Universitätsmedizin Mainz nimmt auf dem Gebiet der schonenden Herzklappen-Therapie national und international eine Spitzenposition ein. „Im Jahr 2018 haben wir mehr als 700 Herzklappen implantiert und gehören damit zu den größten universitären Zentren für minimal-invasive Herzklappen-Therapie“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I am Mainzer Zentrum für Kardiologie. „Davon waren mehr als 200 Mitraclips®. Diese Zahl ist weltweit einmalig.“

Den in den letzten Jahren stark angestiegenen Bedarf an solchen Eingriffen haben die Mainzer Kardiologen darüber hinaus zum Anlass genommen, eine neue Heart Valve Unit zu etablieren. Der Vorteil der neuen Herzklappen-Einheit: Alle relevanten Schritte im Zuge einer Herzklappenimplantation – von der Patientenaufnahme, über die Planung und intensive Nachbetreuung bis hin zur Entlassung der Patienten – erfolgen auf einer Station.

Literatur:

Ralph Stephan von Bardeleben; Lukas Hobohm; Felix Kreidel; Mir A Ostad; Eberhard Schulz; Stavros Konstantinides; Mareike Lankeit; Ted Feldman; Thomas Münzel; Karsten Keller. Incidence and in-hospital Safety Outcomes of Patients undergoing Percutaneous Mitral Valve Edge-to-Edge Repair Using MitraClip® – 5 year German national patient sample including 13,575 implants.  EuroIntervention, DOI: 10.4244/EIJ-D-18-00961


Quelle: Universitätsmedizin Mainz

Related Articles

Aktuell

Steviosid: Eine revolutionäre Alternative zu Zucker

Mit seiner Süßkraft, die deutlich stärker ist als die von Zucker, hat Steviosid (ohne jegliche Kalorien) die Welt der Süßstoffe revolutioniert. Mit einer Süßkraft, die...
- Advertisement -

Latest Articles

Digital Detox: Der Weg zu einer besseren Männergesundheit

Die Entscheidung für einen Digital Detox ist ein Schritt hin zu bewussterem Leben und Arbeiten. In unserer heutigen, digital dominierten Welt ist es kaum noch...

Gartenmelde und seine Heilwirkung

Die Gartenmelde kommt in der Volksmedizin mit seiner diuretischen (harntreibenden) Heilwirkung als Brechmittel und als Abführmittel zum Einsatz. Gartenmelde ist ein vielseitiges Kraut in Küche...

Biosimilars in der Therapie der Psoriasis

Vergleich der Wirksamkeit und Sicherheit von Biosimilars mit Original-Biologika für die Behandlung von Psoriasis lässt Fragen offen. Bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Psoriasis...