Freitag, April 19, 2024

Mit Lupuzor – Forigerimod – Lupus behandeln

In der Behandlung von Lupus könnte Lupuzor mit dem Wirkstoff Forigerimod das erste nicht immunsuppressiv wirkende Medikament sein.

Der britische Arzneimittelentwickler ImmuPharma verzeichnete Ende des Vorjahres (November 2019) eine Verdreifachung seiner Aktien. Grund dafür war eine Lizenz- und Entwicklungsvereinbarung mit Avion Pharmaceuticals für die exklusiven Rechte an Lupuzor mit dem Wirkstoff Forigerimod in Nordamerika.



Lupuzor könnte das erste nicht immunsuppressiv wirkende Medikament gegen Lupus sein. Es wurde vom Labor für Immunpathologie und therapeutische Chemie des französischen Zentrums für wissenschaftliche Forschung (CNRS) entwickelt und wurde bereits vom Unternehmen ImmuPharma Frankreich in klinischen Studien der Phasen I und II erfolgreich getestet.

Die klinische Phase-III-Studie wurde Ende Dezember 2015 mit einem Patienten in den USA begonnen und wird derzeit auf Europa ausgeweitet. Die Phase III ist die letzte Testphase für einen Wirkstoffkandidaten, bevor er seine eventuelle Marktzulassung erhält.

 

Lupuzor – Forigerimod – gegen Lupus

Lupus ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet. Es greift dann nicht nur Bakterien, Viren und Krebszellen an, sondern auch gesunde, körpereigene Zellen. Dadurch werden Organe und Organsysteme (Haut, Gelenke, Organe, Gehirn etc.) geschädigt.

Die Symptome können sehr vielfältig sein: Hautläsionen, Gelenkschmerzen, Thrombosen, psychotische Schübe etc. Weltweit sind etwa 5 Millionen Menschen von dieser Krankheit betroffen (darunter 90% Frauen), für die es bislang noch keine Heilung gibt.

Behandelt wird die Erkrankung hauptsächlich mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, wie z.B. Kortison (Glukokortikoide). Da diese Medikamente jedoch das Immunsystem schwächen, werden die behandelten Patienten anfälliger für Infektionen. Aus diesem Grund suchen die Forscher seit Jahren nach einem gezielter wirkenden Mittel.



Das CNRS-Forscherteam hat nun eine Peptid-Familie (Proteinfragmente) entwickelt, die spezifisch die Fehlfunktionen des Immunsystems korrigieren. Das P1405 ist in der Lage, das Fortschreiten dieser Krankheit bei Mäusen hinauszuzögern, ohne dafür das eigene Immunsystem zur Bekämpfung dieses Krankheitserregers zu aktivieren.

In der Phase-II-Studie ging die Krankheit nach 3-monatiger Behandlung bei 62% der Patienten zurück. Dies ist das beste Ergebnis, das man je mit einer Behandlung von Lupus erzielen konnte.

 

Forigerimod in Phase-III-Studie getestet

Aufgrund der früheren Erfolge von Lupuzor hat man 2016 die Phase-III-Studie gestartet. Insgesamt hat man zum Start 200 Patienten in 45 Zentren – 10 in den USA, 35 in Europa – eingeschlossen.

Den präklinischen Ergebnissen zufolge soll man Lupuzor auch zur Behandlung anderer Autoimmunkrankheiten einsetzen können. Beispielsweise beim Sjögren-Syndrom (Entzündung von Tränen- und Speicheldrüsen, die zum Austrocknen von Schleimhäuten führt) oder Morbus Crohn (chronisch-entzündliche Darmerkrankung).




Quellen und weitere Informationen: Traitement du lupus : le Lupuzor TM entre en phase III, 15/12/2015″, 21.12.2015.

 

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