Donnerstag, März 28, 2024

Mit Diabetes auf Reisen gut vorbereitet sein

Wenn man mit Diabetes auf Reisen geht, müssen Betroffene vieles organisieren. Der Therapievorrat im Reisegepäck und dessen Transport sind von größter Bedeutung.

Urlaub vom Diabetes gibt es natürlich nicht. Das Therapiemanagement muss weiterlaufen. Sowohl bei Rucksackreisen, Kreuzfahrt, Sprachreisen, Erlebnisurlauben oder anderen längeren Auslandsaufenthalten. Das bedeutet mehrmals täglich Blutzucker messen, Insulin spritzen sowie Medikamente einnehmen. Deswegen muss man mit Diabetes auf Reisen wie bei anderen chronischen Erkrankungen zahlreiche organisatorische Herausforderungen meistern.

 

Eine effektive Organisation minimiert die Sorgen, auch wenn man länger mit Diabetes auf Reisen geht

Im Grunde genommen spricht bei einer sorgfältiger Planung unter Einbezug von Faktoren wie Klimawechsel, anderen Gesundheitssystemen im Ausland und möglichen Notfällen wie Unterzuckerungen jedoch nichts gegen eine längere Reise. Dazu gibt die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe Tipps.
„Der Planungsaufwand einer längeren Reise ist bei einer chronischen Erkrankung wie Diabetes mellitus zwar höher als zum Beispiel bei einem vierzehntägigen Urlaub. Aber für Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 grundsätzlich nicht ausgeschlossen, sofern der Stoffwechsel gut eingestellt ist“, sagt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim.

 

Eine Reihe organisatorischer Fragen für Menschen mit Diabetes im

Was für eine Reiseart ist die richtige, wohin soll die Reise gehen und wie lang soll sie beziehungsweise ein Auslandsaufenthalt dauern? Wie groß muss der Vorrat an allem sein, was rund um die Diabetestherapie benötigt wird und was ist dafür mit dem Diabetologen und mit der Krankenkasse vorab zu besprechen?

„Wir raten, die Reiseart an die körperliche Leistungsfähigkeit und entsprechende Vorerfahrungen anzupassen“, so Professor Haak. Eine mehrwöchige Backpackertour auf einem Fernwanderweg etwa stelle höhere Anforderungen an die körperliche Verfassung als zum Beispiel eine Sprach- und Kulturreise ohne oder mit nur wenigen wechselnden Unterkünften und Gepäcktransporten.

 

Einfluss des Klimas und von reisebedingten Stress

Jedenfalls können auch die klimatischen Bedingungen den Stoffwechsel und die Diabetestherapie stark beeinflussen. Beispielsweise kann sich während einer Kreuzfahrt mit Aufenthalten in tropischen Ländern die Glukosetoleranz verschlechtern. Nach dem Essen kann es daher zu einem stärkeren Blutzuckeranstieg als gewohnt kommen.

In extremer Kälte oder Höhe hingegen entgleist der Stoffwechsel leichter als zu Hause. Zudem verursachen Flug, Zeitverschiebung und eine neue Umgebung bei vielen Menschen Stress, der den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen kann.

„Reisende mit Diabetes müssen sich dieser Veränderungen bewusst sein“, betont Professor Haak. Dann können sie ihren Stoffwechsel anpassen, indem sie beispielsweise mehr Kohlenhydrate zu sich nehmen oder die Insulin- oder Tablettenmenge erhöhen. „Während einer Fernwanderung oder bei intensiven Sportarten wie Bergsteigen kann sich die übliche Insulindosis deutlich verringern“, so der Diabetologe.

 

Häufiger Blutzucker messen

Um extreme Blutzuckerschwankungen zu vermeiden, empfiehlt er, die Blutzuckerwerte auf der Reise häufiger zu überprüfen als zu Hause. Idealerweise sollten Menschen mit Diabetes und einer intensivierten Insulintherapie bei instabilem Blutzucker einen Sensor tragen. Dieser misst den Gewebezucker kontinuierlich und ermöglicht eine sichere Überwachung des Stoffwechsels.

 

Ausreichend Therapievorrat mitnehmen sowie Transport und Lagerung planen

Stehen Reiseart, Zielland und Aufenthaltsdauer fest, gilt es logistische Herausforderungen zu lösen: Wie bringe ich den Therapievorrat im Reisegepäck unter? Was muss ich beim Transport von Diabetesmedikamenten bei der Anreise, aber auch bei der Lagerung vor Ort beachten? Bekomme ich in einer Notfallsituation im Ausland die gleiche Behandlung wie zuhause? „Menschen mit Diabetes nehmen idealerweise die zwei- bis dreifache Menge des voraussichtlichen Therapiebedarfs mit“, rät Professor Haak.

Damit die Medikamente sicher am Reiseziel ankommen, sollten Menschen mit Diabetes diese in einer Kühltasche transportieren und auch in der Unterkunft auf die Lagertemperatur achten. Auf die Verwendung von Kühlpads sollte aufgrund der Sicherheitsbestimmungen bei Reisen mit dem Flugzeug verzichtet werden. Bei Flugreisen muss zudem eine Bescheinigung zum Mitführen von Insulin und Co. ins Handgepäck. Für den Notfall empfiehlt es sich, stets einen internationalen Diabetes-Pass oder ein Dokument in der Landessprache des Urlaubslandes bei sich zu tragen, das über die bestehende Diabetes-Erkrankung Auskunft gibt.

Quellen: www.diabetesde.org; www.deutsche-diabetes-hilfe.de

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