Freitag, März 29, 2024

Mikrobiomforschung zeigt herausragende Erfolge

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Mikrobiomforschung wurden am 12. OePROM-Symposium mehr als 350 TeilnehmerInnen präsentiert.

Aktuelle Mikrobiomforschung: Das 12. Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Probiotische Medizin (OePROM) bewies dieses Wochenende eindrucksvoll, in welch unterschiedlichen medizinischen Bereichen Probiotika bereits erfolgreich eingesetzt werden. Die Erfolge von „Probiotika in Prävention und Therapie“ standen dieses Wochenende im Mittelpunkt des 12. Internationalen Symposiums der OePROM – der Österreichischen Gesellschaft für Probiotische Medizin.

 

Highlights zur Mikrobiomforschung

Die neuesten wissenschaftlichen Mikrobiomforschung-Erkenntnisse wurden in unterschiedlichsten medizinischen Fachgebieten den mehr als 350 TeilnehmerInnen dargeboten. Em. o. Univ.-Prof. Dr. Günter J. Krejs fasste Highlights dieser Veranstaltung in einer gelungenen Schlussrede zusammen:

  • „… Frau Prof. Prüller-Strasser erklärte, dass bei Spitzensportlern der Gastrointestinaltrakt aufs Höchste belastet wird. Probiotika können hier einen positiven Effekt haben: Zum Beispiel durch Barriereverbesserung und Reduzierung des Post-Sport-Infektionsrisikos.
  • … Professor Rabl als Chirurg hat gezeigt, dass in der chirurgischen Abteilung Antibiotika bei vielen Indikationen oft zum Einsatz kommen und die antibiotikainduzierte Diarrhoe ein großes Problem darstellt. Eine starke Reduktion dieses Problems durch den Einsatz von Probiotika konnte dargelegt werden. Ebenso relevant ist deren Einsatz bei der Chemotherapie-induzierten Diarrhoe. Die Forderung, dass wir in der Zukunft „Designer-Probiotika“ haben sollten, zum Beispiel mit Anti-Krebs-Eigenschaften und anderen ganz spezifischen Möglichkeiten rundete seinen gelungenen Vortrag ab.
  • … Frau Professor Stadlbauer-Köllner hat die Wirkungen von Probiotika bei Leberkranken hervorgehoben. Chronisch Leberkranke haben trotz aller Fortschritte noch immer eine sehr schlechte Prognose. Hier können wir eine wesentliche Verbesserung mit Probiotika herbeiführen, wie Ihre eigenen top-publizierten Studien zeigen. Die geistige Helligkeit, die hepatische Enzephalopathie, wird besser und was auch sehr erfreulich ist, die Lebensqualität der Patienten verbessert sich messbar.
  • … Professor Herbert betonte die Wichtigkeit der Achse Darm-Gehirn und die Rolle von entzündungshemmenden Probiotika bei Schmerz-Syndromen. Welche Mediatoren hier vorhanden sind und dass spezifische Veränderungen der Mikrobiota auch ursächlich eine Rolle spielen wurde hier beschrieben. Daraus ergibt sich natürlich ein Ansatz der Korrektur, Reparatur mit Probiotika.
  • … Frau Professor Moissl-Eichinger hat gezeigt, dass die Haut auch ein System mit einer ganz besonderen Mikrobiota ist. Manche Praktiken, vom Händewaschen angefangen, müssen überdacht werden, da zum Beispiel antibakterielle Seifen in manchen Situationen kontraproduktiv sind. Nicht nur die Bakterien, Viren und Pilze, auch die Archaeen spielen im Hautbereich eine Rolle – es gibt also noch viel, was hier in der Wissenschaft auf uns zukommt.
  • … Herr Professor Straube hat gezeigt, dass auch bei Migräne, die bis zu 30 Prozent der Frauen betrifft, eine Verbindung zu Mikrobiota über Inflammation und hohen BMI besteht und dass wir auch hier einen Ansatzpunkt finden können, durch Probiotika eine Verbesserung zu erreichen.
  • … Im Bereich der Neurologie hat Primarius Heine das Thema Parkinson beleuchtet: Parkinson ist als wichtige Erkrankung seit fast 200 Jahren bekannt und beschrieben. Hier ist auch ein Zusammenhang zu finden zwischen dem zentralen Nervensystem und dem enterischen Nervensystem, das wir im Verdauungstrakt haben. Hundert Millionen Ganglienzellen haben wir in diesem enterischen Nervensystem, dem dritten wesentlichen Nervensystem neben dem Sympathikus und dem Parasympathikus.
  • … Primarius Heine hat gezeigt, dass Probiotika bei Parkinson-Patienten zumindest ein Problem verbessern: intestinale Motilitätsprobleme – die Obstipation. Weiteres gilt es noch zu untersuchen.

Ich darf Sie erinnern, dass noch bei einem anderen neuropsychiatrischen psychologischen Problem, Autismus, die Evidenzlage sehr stark ist, dass auch hier die Mikrobiotaveränderungen eine Rolle spielen. Hier stehen viele über den Gastrointestinaltrakt hinausgehende Systeme in Verbindung.

  • … Abschließend hat Frau Magister Frauwallner, die Präsidentin der OePROM, das delikate Thema der Sexualität und der Mikrobiota angesprochen. Die vaginale Mikrobiota hat sie als ganz besonderes Ökosystem vorgestellt, das oft mit vielen Problemen behaftet ist, wie der bakteriellen Vaginose, bei der es oft therapeutisch zu großen Schwierigkeiten kommt. Auch hier ist die Mikrobiotakorrektur und -ergänzung ein wesentlicher Ansatz. Mit Erkenntnissen aus einer Forschergruppe des AKH Wien rund um Prof. Petricevic ist es gelungen, Bakterienstämme zu identifizieren, die es Patientinnen heutzutage ermöglichen, Probiotika oral einzunehmen und eine natürliche Besiedelung und Wiederherstellung einer gesunden Vaginalflora zu ermöglichen…“

Die Tradition dieses Symposiums wird auch nächstes Jahr seine Fortsetzung finden und wieder werden internationale Experten aus der Mikrobiomforschung Neues aus der spannenden Welt der Mikrobiomforschung darbieten.

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