Donnerstag, März 28, 2024

Migräne durch Hormone – Migräne durch Stress

Trigger wie Hormone und Stress können Migräne auslösen, diese Triggerfaktoren sind sogar die häufigsten Auslöser für Kopfschmerzattacken bei Migräne.

Im Grunde genommen können drei von vier Migräne-Patienten ihre Triggerfaktoren benennen, die Auslöser für ihre Kopfschmerzattacken sind. Eine große amerikanische Studie konnte hierzu zeigen, dass die Trigger Stress und auch Hormone bei Migräne sehr häufig Kopfschmerzen auslösen. Allerdings hilft das Wissen um die eigenen Trigger nicht bei der Selbstvorhersage von episodische Migräne-Attacken. Hierzu wären laut Experten Verbesserungen in der Genauigkeit und Breite der Erfassung der Daten von Triggerfaktoren erforderlich, um klinisch nützliche Modelle zur Vorhersage von Migräne erstellen zu können.



 

Migräne und Stress

Man muss noch das letzte Geschenk schnell verpacken, das Geburtstagsfestessen schmort im Rohr, der Stress ist immens – und als alles auf dem Tisch steht, bringt eine Migräneattacke das Fass zum Überlaufen. Solche Situationen können Migräne-Patienten vermeiden, wenn sie die Triggerfaktoren, die ihre Anfälle auslösen, kennen und beachten. Ob Stresssituationen, Wetterwechsel oder Alkoholgenuss: Viele Einflussgrößen können im Einzelfall eine Rolle spielen.

Drei Viertel der Migräne-Patienten kennen die meisten ihrer Triggerfaktoren

Bei einer Untersuchung konnten drei Viertel der behandelten Patienten mit Migräne durchschnittlich sechs bis sieben Triggerfaktoren benennen. Dementsprechend lautete das Ergebnis einer amerikanischen Studie im „Headache Center of Atlanta“.

Die US-Wissenschafter werteten dazu die Daten von 1.750 Patienten mit Migräne aus. Wobei 84 Prozent davon Frauen waren. Schließlich konnten die Wissenschaftler 1207 Patienten in die Studie einbeziehen. Das Ergebnis: 76 Prozent der Patienten berichteten, dass ihre Attacken von Triggerfaktoren ausgelöst werden. Bei 40 Prozent ist dies gelegentlich der Fall, bei 27 Prozent häufig und bei 9 Prozent sehr häufig. Die Mehrzahl der Befragten benannte vier bis neun Auslöser.

Bei manchen Patienten reicht übrigens eine Situation mit Stress aus, die eine Attacke mit Migräne auslöst. Hingegen kommt das bei anderen nur zustande, wenn Änderungen im Schlaf- Wachrhythmus, Alkoholgenuss oder ein Wetterwechsel zusammentreffen.

Migräne durch Stress, Migräne durch Hormone

Jedenfalls gelten Stress und Hormone mit Abstand als die häufigsten Trigger bei Migräne. In der Gruppe der Patienten, bei denen die Attacken nur gelegentlich getriggert sind, gaben zu den befragten Triggerfaktoren 80 Prozent außerdem Stress an.

Auf Platz 2 landeten dann mit 65 Prozent die Schwankungen bei den Hormonen. Und zwar gefolgt von Hunger (57 Prozent). Weiter Wetterwechsel (53 Prozent) sowie Wechseln des Schlaf-Wachrhythmus (50 Prozent).

Bei jenen Patienten, bei denen die Triggerfaktoren ihre Attacken von Migräne sehr häufig auslösen, sind jedenfalls Stress sowie – bei Frauen – Schwankungen bei den Hormonen ebenfalls mit deutlichem Abstand die häufigsten Auslöser für Migräne. Ein Drittel aller Patientinnen mit Migräne benannte hierzu Schwankungen der Hormone als Trigger. Außerdem jeder vierte Patient nannte hierzu Stress. Die übrigen Faktoren erreichten hingegen kaum über zehn Prozent.

Einerseits berücksichtigt diese Studie zwar nur Patienten eines speziellen Kopfschmerzzentrums. Andererseits deckt sich die Reihenfolge der Triggerfaktoren weitgehend mit den vorliegenden bevölkerungsbezogenen Daten.



 

Migräne-Tagebuch hilft Trigger finden

Unter dem Strich kennen nicht alle Patienten mit Migräne ihre Trigger. Die Studie zeigte hingegen, dass fast alle Patienten mit Migräne solche Auslöser erkennen, wenn man ihnen eine Liste mit vorgegebenen Triggerfaktoren anbietet. Experten für Migräne empfehlen den Patienten daher, mittels eines Kopfschmerztagebuchs individuelle Trigger als Auslöser aufzuspüren.

Schließlich sollen sie dort alle Auffälligkeiten und Hinweise auf mögliche Einflussfaktoren eintragen. Wenn außerdem die Patienten mit Migräne diese Triggerfaktoren einmal erkennen, so können sie einige Trigger vermeiden. In diesem Sinne können sie verhaltenstherapeutisch dagegen vorgehen.

Wie aktuelle Studien zeigen, haben die Lockdowns der Corona-Pandemie keine Bedeutung als Trigger für die Patienten mit Migräne.




Literatur:

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