Donnerstag, April 25, 2024

MERS-CoV-Erkrankter in Südkorea

Ein Südkoreaner ist – aus Kuwait, über Dubai, kommend – an MERS-CoV, dem MERS-Coronavirus, erkrankt. Die Ansteckungsgefahr für Touristen ist unwahrscheinlich.

Südkorea meldet derzeit den ersten an MERS-CoV erkrankten Patienten seit dem Ausbruch im Jahr 2015. Der 61-jährige Geschäftsreisende war am 7. September aus Kuwait über Dubai nach Seoul zurückgekehrt, wo er sich noch vom Flughafen aus ins Krankenhaus begeben hatte. Das südkoreanische Gesundheitsministerium hat alle Maßnahmen ergriffen, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern. Das CRM Centrum für Reisemedizin hält eine Ansteckung für Reisende in Südkorea für derzeit sehr unwahrscheinlich, wobei Touristen und Geschäftsreisende sich aber vor Abreise und im Land selbst zum aktuellen Stand informieren sollten. Eine Reisewarnung der WHO World Health Organisation liegt derzeit nicht vor.

 

Durchfall und Symptome einer Lungenentzündung

Der südkoreanische Geschäftsreisende hatte sich von Mitte August bis Anfang September in Kuwait aufgehalten und war via Dubai nach Südkorea zurückgekehrt. Vom Flughafen in Seoul aus begab er sich aufgrund von Durchfall, den er bereits in Kuwait gehabt hatte, sowie Symptomen einer Lungenentzündung direkt ins Siemens Medical Center. Dort diagnostizierten die Ärzte die Infektion mit dem Middle East Respiratory Syndrome Corona Virus, kurz MERS-CoV genannt, und verlegten den Patienten auf eine Isolationsstation des Seoul National University Hospital. Derzeit zeige er keine kritischen Symptome wie Kurzatmigkeit und Blutdruckabfall, stehe aber unter Beobachtung, da nach etwa ein bis zwei Wochen erfahrungsgemäß eine Verschlechterung eintreten könne. „Das Koreanische Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention (KCDC) hat gemeldet, dass sich die wenigen Menschen, die zu dem Erkrankten engeren Kontakt hatten – wie beispielswiese Flugbegleiter und medizinisches Personal – derzeit zuhause in Quarantäne aufhalten“, sagt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. Zudem würden alle Flüge aus Ländern des Nahen Osten gegenwärtig als Vorsichtsmaßnahme unter Quarantäne gestellt, weil man davon ausgehe, dass der erkrankte Patient sich in Kuwait infiziert habe. „Die Verantwortlichen in Südkorea haben alle Maßnahmen ergriffen, um eine mögliche Verbreitung des Virus zu verhindern und einen Ausbruch wie im Jahr 2015 zu vermeiden“, erläutert Jelinek. Damals erkrankten 185 Menschen an MERS-CoV, 38 starben. „Vor dem Hintergrund der umgesetzten Maßnahmen schätzen wir eine Übertragung auf Touristen und Geschäftsreisende in Südkorea als äußerst unwahrscheinlich ein“, betont der Reisemediziner.

 

MERS-Coronavirus-Infektion (MERS-CoV)

Eine Infektion mit MERS-CoV zeigt sich meist in Form einer Lungenentzündung. Häufige Symptome sind Fieber, Husten und Schwierigkeiten beim Atmen. Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung beträgt drei bis 12 Tage, meistens erkranken die Patienten aber in weniger als sieben Tagen. Erstmals trat MERS-CoV im Jahr 2012 auf. Die meisten Infektionen sind aus sechs Ländern auf oder in der Nähe der Arabischen Halbinsel bekannt: Betroffen sind die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Katar, Oman, Kuwait und Jordanien. Mehrere Untersuchungen internationaler Forschungsteams legen die Vermutung nahe, dass Dromedare das Reservoir für das Virus bilden. Dieses kann voraussichtlich auch durch engen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Nach Einschätzungen aus Fachkreisen stellt MERS-CoV aber kein Risiko für die Allgemeinbevölkerung dar, da das Virus bisher nur sporadisch Erkrankungen bei Menschen auslöst, die zumeist an schweren Grunderkrankungen leiden. WHO-Experten sehen daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinen Grund, von Reisen in die betroffenen Gebiete abzuraten.

Quelle: http://www.promedmail.org/post/6016517

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