Freitag, April 19, 2024

Mehr Sicherheit im Krankenhaus für die Mitarbeiter

Die Österreichische Ärztekammer fordert mehr Schutz und Sicherheit für die Mitarbeiter im Krankenhaus. Spezielle sind Sicherheitskonzepte gefragt.

Die Ergebnisse einer aktuellen KAV-Umfrage bestätigen Befragungen der Spitalsärzte. Sicherheitskonzepte müssen zum Schutz und zur Sicherheit der Mitarbeiter verstärkt im Krankenhaus umgesetzt werden, meint ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer.



„Einmal mehr hat sich gezeigt, dass die zunehmende Gewalt in Krankenhäusern ein gravierendes und ernstzunehmendes Thema ist“, reagiert Harald Mayer, Vizepräsident und Obmann der Bundeskurie angestellte Ärzte der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), auf die jüngst präsentierten Ergebnisse einer Studie im Auftrag des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV).

Denn diese zeigt, dass Aggression und Gewalt auch vor Krankenhäusern nicht halt machen. Angestellte mit Patientenkontakt sind am ehesten mit Aggression konfrontiert, wobei diese oft auch von Angehörigen oder Besuchern ausgeht.

 

Effektive Sicherheitskonzepte im Krankenhaus für die Sicherheit der Mitarbeiter aufgrund zunehmender Gewaltbereitschaft

Die Ergebnisse zur Sicherheit im Krankenhaus zeigt wichtige Details. Beispielsweise haben 85,4 Prozent der Mitarbeiter im Laufe ihres Berufslebens Erfahrungen mit Aggression gemacht. Dabei waren es 61,6 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten.

Wobei der überwiegende Teil verbale Gewalt erlebte. Jedoch ist der Anteil von körperlicher Aggression mit 52,3 Prozent sehr hoch. Besonders alarmierend ist, dass 24,8 Prozent berichteten, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten körperliche Gewalt erlebt hatten.

„Die Gewaltbereitschaft steigt und alle Spitäler sind dazu angehalten, zu handeln“, sagt Mayer. Nicht zu vergessen seien auch die Folgen von aggressivem Verhalten: 7,2 Prozent gaben an, dass sie aufgrund dessen krank waren oder sich frei genommen hätten.



„Wir haben jetzt schon im Spital eine extreme Arbeitsverdichtung aufgrund von überlasteten Ambulanzen und zu wenig Personal. Wir können es uns nicht leisten, dass die Mitarbeiter nun zusätzlich aufgrund von Gewalterlebnissen ausfallen. Die Spitalsträger müssen ein sicheres Umfeld für ihre Mitarbeiter schaffen“, sagt Mayer.

 

Schutz der Ärzteschaft und anderer Gesundheitsberufe

Im ÖÄK-Forderungskatalog an die zukünftige Bundesregierung wird explizit der Schutz der Ärzteschaft und anderer Gesundheitsberufe verlangt. Auch die Ergebnisse der im Auftrag der ÖÄK durchgeführten Befragung der Spitalsärzte zeigen, wie problematisch Gewalt in Spitälern bereits ist.

An dieser Umfrage nahmen 3.570 Spitalsärzte österreichweit teil. Davon haben 71 Prozent verbale Gewalt erlebt, 25 Prozent waren bereits physischer Gewalt ausgesetzt und sechs Prozent der Studienteilnehmer wurden österreichweit in ihrer Arbeit mit einer Waffe bedroht.

Nimmt man allein die Daten für Wien her, zeigt sich die Situation noch gravierender. Hier wurden neun Prozent mit einer Waffe bedroht. „Glücklicherweise hat die Bundespolitik das Problem teilweise erkannt und etwa mit dem Gewaltschutzpaket reagiert. Das allein wird allerdings nicht reichen. Die Spitalsträger sind dazu aufgerufen, umfassende Sicherheitskonzepte zu entwickeln“, sagt Mayer.

Sein dringender Appell: „Man kann Ämter und Behörden durch Sicherheitschecks schützen, wieso nicht auch Spitäler? Wir benötigen einen entsprechenden Personenschutz für alle Spitalsmitarbeiter.“




Quelle: Österreichische Ärztekammer

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