Freitag, April 19, 2024

Medizinberufe im Check: Überall Fachkräftemangel?

Die Medizinberufe stehen nicht nur im Ruf, höchste Anforderungen an Arbeitende zu stellen, sondern auch noch relativ dürftig bezahlt zu sein. Gleichzeitig ist die Jobsicherheit extrem hoch, da der Bedarf das Angebot an qualifizierten Kräften bei weitem übertrifft. Doch wo trifft dies wirklich zu und welche Felder sind zukunftsfähig? Wir nehmen drei Gebiete unter die Lupe und checken, wie die Chancen und Arbeitsbedingungen aussehen.

 

Medizinische Fachübersetzer

Der Job als medizinischer Übersetzer kann sehr vielseitig und fordernd sein, besonders, wenn er sich in zahlreiche technische oder wissenschaftliche Felder einarbeiten muss und komplexe Fachtexte aus oder in Fremdsprachen überträgt. Während wissenschaftliche Arbeiten fast ausschließlich in Englisch verfasst und gelesen werden, gibt es einen großen Markt für Dokumentationen, Anleitungen, Fachbücher bis hin zu juristischer Fachliteratur und Texten aus dem Patentwesen, die im Medizinsektor in der Landessprache benötigt werden. Dabei werden Übersetzer immer zuerst im Übersetzen an sich ausgebildet – an Fremdsprachenschulen, Fachakademien oder Hochschulen. Die Fachspezialisierung erfolgt zum Teil während der Ausbildung, kann jedoch auch in Weiterbildungen oder Aufbaustudiengängen erworben werden.

Trifft hier die Behauptung vom Fachkräftemangel zu? Auf jeden Fall. Wer sich für diese Richtung entscheidet, hat später sehr gute Chancen, einen Job zu finden. Besonders für medizinische Übersetzungen, die für aktuelle Migrationsbewegungen bedeutend sind, sind die Aussichten gut. Hierzu zählen die Sprachkombinationen Arabisch-Deutsch, Persisch-Deutsch, aber auch die Arbeit als türkischer Übersetzer. Dabei gibt es einerseits Stellen bei Übersetzungsagenturen aber auch direkt in Pharmakonzernen und Fachverlagen.

 

Pflegekräfte

Der Notstand im Pflegebereich ist weit bekannt und oft debattiert. Jeder scheint Ursachen und Lösungen zu kennen. Aber all das ändert an den Fakten nichts. Einerseits gibt es zu wenig Pfleger. Andererseits sorgen gleichzeitig finanzielle Zwänge für mangelhafte Besetzung von Kranken- und Pflegestationen. Das hat zur Folge, dass die Arbeitsbelastung in diesem Bereich über das ohnehin menschlich und körperlich hochanstrengende Berufsfeld hinaus ganz enorm anwächst. Zu den Aufgaben gehören nicht nur rein pflegerische Tätigkeiten, sondern auch ein wachsender Verwaltungs- und protokollarischer Anteil für die erforderliche Qualitätssicherung.

Dennoch bleibt das Feld zukunftsfähig. Denn Menschen, die sich um Kranke oder Pflegebedürftige kümmern, braucht man immer. Die Jobsicherheit ist extrem hoch, wenn man mit der notwendigen Stressresistenz und Konstitution für die hier oftmals verpflichtende Schichtarbeit gesegnet ist. Kranken- und Altenpflege sind üblicherweise Ausbildungsberufe mit hohem Praxisanteil. Zudem schaffen viele Hochschulen mittlerweile auch spezialisierte Studiengänge. Beispielsweise für Gerontologie oder Palliativpflege, um besonders anspruchsvolle Positionen mit gut ausgebildeten und akademisch bewanderten Kräften zu besetzen.

 

Gesundheitsmanager

Hier wird der Ausbildungssektor schließlich fast vollständig verlassen. Gesundheitsmanagement ist in der Regel ein selbstständiger Studiengang, kann jedoch auch als Weiterbildungsinhalt belegt werden. Der Job umfasst die Kontrolle und Integration von Maßnahmen und Tätigkeiten zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit. Dabei entwickeln und überwachen Gesundheitsmanager Präventionsmaßnahmen als auch medizinische Behandlungen. Wobei man Stellen nicht nur im traditionellen Gesundheitssektor mit Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen finden kann. Sondern das gilt auch für Behörden, Vereinen, der Pharmaindustrie, Versicherungen, Betrieben mit eigenem Gesundheitsmanagement sowie vielen anderen Möglichkeiten.

Dieses interdisziplinäre Berufsfeld steht am Schnittpunkt von Gesundheitswesen, sozialen Einrichtungen, Freizeit- und Sporteinrichtungen und auch betrieblichen Maßnahmen zur Besserung von Arbeitsklima und Gesundheit. Dadurch besteht enormes Entwicklungspotenzial und ein großer Bedarf für weitere Verbesserungen der Vernetzung. Dieser Beruf ist auf jeden Fall zukunftsfähig.

 

Fazit

Ob traditionelle Berufe oder moderne Fächer: Im medizinischen Bereich gibt es enormes Potenzial und hohe Jobsicherheit. Mit einer Ausbildung in dieser Richtung hat man einen Weg eingeschlagen, der auch morgen noch spannende Herausforderungen bietet und engagierte Menschen braucht.

 

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