Donnerstag, April 25, 2024

Medikationslisten reichen nicht, um Covid-19-Risikopersonen zu erkennen

Unzureichende Datensätze zu Medikationslisten in den Sozialversicherungen: Ärztekammer tritt Plänen des Gesundheitsministeriums entgegen.

Die Ärztekammer warnt ausdrücklich vor den Plänen des Gesundheitsministeriums, Covid-19-Risikopersonen über die Medikationslisten der Krankenkassen identifizieren zu wollen. Weder verfüge die Sozialversicherung über alle notwendigen Daten noch sei die Treffsicherheit bei den vorhandenen Daten gegeben. Dazu kämen auch noch datenschutzrechtliche Bedenken.

Zwar seien Initiativen zu begrüßen, Risikogruppen entsprechend zu erfassen und auch gezielt anzuschreiben und zu betreuen, nur müssten dazu auch geeignete Mechanismen verwendet werden, betont Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. Er sieht vor allem die Unvollständigkeit der Daten als größtes Problem: „Viele Medikamente und Therapien, wie beispielsweise Chemotherapien, sind bei den Krankenkassen gar nicht aufgelistet, werden aber trotzdem in den Spitälern durchgeführt.“ Diese Patientinnen und Patienten würden vom System erst gar nicht erfasst werden.

Skeptisch ist Szekeres auch, ob es möglich sein wird, mittels Computerprogrammen und nur aufgrund der Medikation die tatsächlichen Risikopatienten herauszufiltern. Es gäbe zu viele Variablen, die jeweils von Fall zu Fall eingeschätzt und beurteilt werden müssten. Letztlich könnten, so Szekeres, nur die behandelnden Ärztinnen und Ärzte im direkten Kontakt mit ihren Patientinnen und Patienten einstufen, wer als Risikopatient anzusehen sei.

Jedenfalls sei es nicht sinnvoll, Patientinnen und Patienten durch Informationen aus den Medikationsdaten der Sozialversicherungen zu verunsichern. Die Regierung solle vielmehr unter Einschluss von ärztlichen Experten die Risikogruppen definieren, und dann wüssten die Ärztinnen und Ärzte schon, damit auch richtig umzugehen, so Szekeres.


Quelle: Österreichische Ärztekammer

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