Sonntag, März 17, 2024

Mariendistel mit seinem Silymarin für eine bessere Funktion der Leber

Die Mariendistel mit seinem Silymarin nutzt man für eine bessere Funktion der Leber sowie zur unterstützenden Behandlung von Leberbeschwerden.

Anfang 2021 haben Experten der Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA) die Mariendistel zur Arzneipflanze 2021 in Österreich gewählt. Die Mariendistel (Silybum marianum) enthält das Wirkstoffgemisch Silymarin und wird zur unterstützenden Behandlung von Leberbeschwerden sowie zur Verbesserung der Funktion der Leber eingesetzt. Die pflanzliche Option, deren Wirkung in mehreren klinischen Studien überzeugend belegt wurde, zeichnet sich durch ein sehr gutes Nutzen-Risiko-Profil aus.

 

Stimulation der Leberzellen

In den letzten Jahrzehnten gab es mehrere Studien mit verschiedenen Zubereitungen von Mariendistel bezüglich Erkrankungen der Leber. Dabei hat sich die Sichtweise etabliert, dass das Silymarin nicht nur einen, sondern multimodale hepatoprotektive Effekte entfaltet:

  • Als Antioxidans reduziert das Silymarin die Produktion freier Radikale. Und weiter die Peroxidation von Lipiden in einem hepatotoxischen Umfeld, bedingt etwa durch Alkohol oder Medikamente.
  • Zudem bindet Silymarin an die Rezeptoren der Membranen der Zellen der Leberzell und erschwert damit das Andocken und Eindringen von Toxinen.
  • Weiter steigert das Silymarin die Proteinsynthese und unterstützt die Regeneration der Hepatozyten (de Zellen der Leber).
  • Außerdem erzeugt Silymarin durch die Hemmung der 5-Lipoxygenase (Leukotriene- Synthese) antiinflammatorische Effekte und eine Immunmodulation (TNF-alpha).
  • Schließlich entfaltet das Silymarin antifibrotische Effekte. Das zeigt sich in verminderten Serummarkern von Kollagen, den Prokollagen- Typ-III-Peptiden. Somit wird einer irreversiblen Leberzirrhose entgegen gewirkt.

 

Immer häufiger: Fettleber

Die pathologische Anreicherung von Fett in der Leber – als Steatosis hepatis oder Fettleber bezeichnet – ist eine typische Zivilisationserkrankung der Industrienationen. Als gefährliche Komplikationen können Hepatitis und Zirrhose auftreten. Die Prävalenz der Fettleber nimmt zu und liegt derzeit bei 25 % der Bevölkerung allgemein und sogar bei 75 % der Übergewichtigen. Eine rezente Studie an 72 Patienten mit einer Fettleber- Erkrankung, die nicht auf Alkohol zurückzuführen war, ergab nach 6 Monaten Silymarin-Einnahme eine signifikante Reduktion der Transferasen AST/ALT/GGT und eine strukturelle Verbesserung im Ultraschall. Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass Silymarin biochemische und entzündungsrelevante Parameter günstig beeinflussen kann.

 

Mariendistel (mit Silymarin) bringt Nutzen bei alkohol-toxischem Einfluss auf die Leber

In einer Metaanalyse, die 19 hochwertige Studien einschloss, wurde die Wirksamkeit von Silymarin als unterstützende Maßnahme bei alkoholbedingten Lebererkrankungen bestätigt. Bei den Probanden sank das Enzym AST im Vergleich zu Placebo. Auch kam es zu einer gesenkten Mortalität bei Leberzirrhose: 20,5 % Mortalität unter Placebo gegenüber 16,1 % unter Silymarin. Noch stärker konnte die allgemeine leberbezogene Mortalität gesenkt werden und zwar auf 17,3 unter Placebo gegenüber 10 % unter Silymarin.

 

Fazit

Im Grunde genommen ist die Mariendistel eine Heilpflanze mit deutlichem Leber schützenden Potenzial. Allerdings muss den Patienten zugleich gewisse Notwendigkeiten klar sein. Einerseits, dass man zusätzlich zur Einnahme von Silymarin auch schädigende Einflüsse wie beispielsweise Alkohol und fettreiche Nahrung vermeiden sollte. Andererseits sollten die Patienten die Behandlung in ärztlicher Kontrolle durchführen.


Literatur:

1 ESCOP Monographs. Second Edition Supplement 2009.

Jacobs BP, Dennehy C, Ramirez G, Sapp J, Lawrence VA. Milk thistle for the treatment of liver disease: a systematic review and meta-analysis. Am J Med. 2002 Oct 15;113(6):506-15. doi: 10.1016/s0002-9343(02)01244-5. PMID: 12427501.

Abenavoli L, Capasso R, Milic N, Capasso F. Milk thistle in liver diseases: past, present, future. Phytother Res. 2010 Oct;24(10):1423-32. doi: 10.1002/ptr.3207. PMID: 20564545.

Loguercio C, Festi D. Silybin and the liver: from basic research to clinical practice. World J Gastroenterol. 2011 May 14;17(18):2288-301. doi: 10.3748/wjg.v17.i18.2288. PMID: 21633595; PMCID: PMC3098397.

Cacciapuoti F, Scognamiglio A, Palumbo R, Forte R, Cacciapuoti F. Silymarin in non alcoholic fatty liver disease. World J Hepatol. 2013 Mar 27;5(3):109-13. doi: 10.4254/wjh.v5.i3.109. PMID: 23556042; PMCID: PMC3612568.

Saller R. Forsch Komplementmed. 2008 Feb;15(1):9-20.

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