Montag, März 18, 2024

Mammographie unverändert wichtig

Die Mammographie gilt nach wie vor als effektivste Maßnahme des Brustkrebs-Screenings. Erst kürzlich haben dies Experten der WHO bestätigt.

Laut internationale Experten, die sich mit den Vorteilen verschiedener Methoden des Brustkrebs-Screenings auseinandersetzten, gilt die Mammographie als die nach wie vor effektivste Strategie, um die brustkrebsbedingte Sterblichkeit bei Frauen der Altersgruppe 50+ zu reduzieren. Diese Erkenntnis publizierten die Wissenschafter unlängst im New England Journal of Medicine.

„Die von den Experten durchgeführte Risiko-Nutzen-Evaluierung der Mammographie, ergab bei Frauen zwischen 50 und 69 schlussendlich einen deutlichen Nettonutzen,“ so Dr. Béatrice Lauby-Secretan. „Die signifikante Reduktion der brustkrebsbedingten Sterblichkeit war in dieser Gruppe deutlich zu sehen und wiegt schwerer als die mit der Untersuchung verbundenen Risiken.“

Mammographie macht Veränderungen im Drüsengewebe sichtbar, lange bevor ein Knoten spürbar ist

Brustkrebs gilt als die für Frauen häufigste und bedrohlichste Krebserkrankung. Im Zuge der Mammographie ist es möglich, mittels röntgenologischer Darstellung, kleinste Veränderungen im Drüsengewebe sichtbar zu machen – und zwar lange noch, bevor ein Knoten von der Frau oder von dem Ärzt getastet werden kann.

Im Jahr 2002 berichtete die International Agency for Research on Cancer (IARC) über die Effektivität der Mammographie als Screening Methode zur Reduktion des brustkrebsbedingten Sterberisikos. Laut der damaligen Berichterstattung, sei das Verfahren „ausreichend für Frauen zwischen 50 und 69, limitiert für Frauen zwischen 40 und 49 und nicht genügend für Frauen unter 40 oder älter als 69.“

Angesichts der in den vergangenen Jahren intensiven Forschung und der verbesserten Prognosen für Brustkrebs im späteren Stadium, war es nun an der Zeit diese Erkenntnisse zu aktualisieren. Es galt sämtliche Literatur zu begutachten, darunter auch die Evaluierung neuer Technologien, klinischer Brustuntersuchungen sowie Selbstuntersuchungen.

Infolge dieser Evaluierung kamen die Experten zu dem Schluss, dass die Mammographie nach wie vor eine effektive Methode sei um das brustkrebsbedingte Sterberisiko bei Frauen zwischen 50 und 69 zu reduzieren. Zudem sei es auch bei Frauen zwischen 70 und 74 von Vorteil.

 

40 Prozent geringere Sterblichkeit bei Patientinnen zwischen 50 und 69, die sich einer Mammographie unterzogen haben

Insbesondere die Daten von 20 Kohorten- und 20 Fallstudien in reichen Industrieländern zeigten, dass Frauen zwischen 50 und 69, die sich einer Mammographie unterzogen, im Vergleich zu jenen die keine Mammographie durchführen ließen, eine um 40 Prozent reduzierte brustkrebsbedinge Sterblichkeit aufwiesen. Dennoch sei die Beweislage hinsichtlich der Effektivität der Mammographie bei 40 bis 49-jährigen eher limitiert, so die Experten.

Doch neben dem Nutzen der Untersuchung, gilt es auch eine Reihe potenzieller negativer Auswirkungen zu beachten. Falsch positive Befunde sorgen beispielweise für kurzzeitige psychologische Beeinträchtigungen bzw. Konsequenzen oder führen zu unnötigen Behandlungsschritten. Zudem besteht das Risiko einer strahleninduzierten Brustkrebsentstehung durch das Screening von Frauen der Altersgruppe 50+. Dennoch wiegen die Vorteile der Untersuchung, die zu einer deutlichen Reduktion der brustkrebsbedingten Sterblichkeit führt, wesentlich schwerer, als die mit der Untersuchung verbundenen Risiken, so die Experten.

Auch alternative Therapien wurden in die aktuelle Untersuchung miteinbezogen. Es wurden bis dato jedoch keine ausreichenden Beweise dafür gefunden, dass diese Verfahren das brustkrebsbedingte Sterberisiko signifikant senken. Auch Selbstuntersuchungen zeigten keine Reduktion des Risikos.

Die Evaluierung erschien im IARC Handbook of Cancer Prevention Volume 15. Das IARC Handbook für Brustkrebs Screening liefert eine aktuelle und extensive Evaluierung der bis heute verfügbaren wissenschaftlichen Beweislage,” so Dr. Christoper Wild, Direktor des IARC.

Quellen:

Breast-cancer screening – viewpoint of the IARC working group, Béatrice Lauby-Secretan et al., New England Journal of Medicine, doi: 10.1056/NEJMsr1504363, published online 3 June 2015.
IARC news release, accessed 4 June 2015.

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