Mittels Mammographie und ergänzendem Ultraschall zur Diagnostik der Brust kann man bis zu 45 Prozent mehr invasive Karzinome erkennen.
Wenn ein Verdacht auf Brustkrebs besteht, so ist verständlicherweise die Sorge bei Patientinnen sehr groß. Bei einer frühen Diagnose sind die Heilungschancen hoch. Allerdings bleiben viele Tumore zu lange unentdeckt. Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass mit der Mammographie, der Röntgenuntersuchung, der Brust – dem in unseren Breiten häufigsten Diagnoseverfahren – ein Großteil der sogenannten Mammakarzinome oft nicht eindeutig identifiziert werden können. Wenn man jedoch Mammographie und Ultraschall der Brust gemeinsam einsetzt, können bis zu 45 Prozent mehr invasive Karzinome erkannt werden. Deswegen fordern Experten, dass die Untersuchung der Brust per Ultraschall, Sonografie, schon bei Routineuntersuchungen zur Früherkennung von Krebs standardmäßig zum Einsatz kommen sollte.
Mammographie und Ultraschall der Brust zur Früherkennung von Krebs
Der hohe Mehrwert der Untersuchung der Brust per Ultraschall zur Früherkennung von Krebs ist viel zu wenig bekannt, bemängeln Experten. Gerade der Ultraschall der Brust bringt großen Nutzen. Denn die weibliche Brust besteht aus einem Milchdrüsengewebe. Bindegewebe und Fett hüllen dieses Drüsengewebe ein. Und durch die Ultraschall-Untersuchung der Brust wird das Drüsen- und Bindegewebe mit hellen Echos dargestellt. Karzinome hingegen oft mit dunklen Echos. So entsteht ein Echokontrast, der die Diagnose wirksam ermöglicht.
Im Gegensatz dazu weist die Röntgenuntersuchung der Brust – die sogenannte Mammographie – keinen so klaren Kontrast zwischen dem Tumor und dem übrigen Drüsen- und Bindegewebe auf. Bei der Mammographie werden die Karzinome hell oder weiß abgebildet. Deshalb können sie durch das übrige restliche Drüsen- und Bindegewebe maskiert oder verborgen werden. Besonders häufig ist das bei Frauen mit dichtem Gewebe – also einem hohen Anteil an Milchdrüsengewebe – der Fall. Diese Frauen sollten dringend auch per Ultraschall untersucht werden.
Optimierte Programme zum Screening
Um zukünftig mehr Brustkrebs-Erkrankungen erkennen zu können, braucht es ein risikoadaptiertes, optimiertes Screening-Programm. Hierzu sollte man die Mammographie zwingend durch die Ultraschall-Diagnostik der Brust ergänzen. Zudem sollte die Früherkennung sehr individualisiert geschehen. Ideal wäre es nach Ansicht von Experten, wenn man die Ultraschall- und die Mammographie – je nach Dichtegrad der Brust – bei Frauen ab dem 40. Lebensjahr etwa einmal pro Jahr standardisiert anwenden könnte.
Literatur:
Ghaemian N, Haji Ghazi Tehrani N, Nabahati M. Accuracy of mammography and ultrasonography and their BI-RADS in detection of breast malignancy. Caspian J Intern Med. 2021 Fall;12(4):573-579. doi: 10.22088/cjim.12.4.573. PMID: 34820065; PMCID: PMC8590403.
Melnikow J, Fenton JJ, Whitlock EP, Miglioretti DL, Weyrich MS, Thompson JH, Shah K. Supplemental Screening for Breast Cancer in Women With Dense Breasts. A Systematic Review for the U.S. Preventive Service Task Force [Internet]. Rockville (MD): Agency for Healthcare Research and Quality (US); 2016 Jan. Report No.: 14-05201-EF-3. PMID: 26866210.
Quelle: www.degum.de/