Magersüchtige sehen oft falsche Bilder – sie empfinden ihren eigenen Körper als überdimensional, egal wie wenig sie wiegen.
Magersüchtige nehmen die Bilder ihres Körpers selbst falsch wahr und haben allgemein ein falsches Körperbild. Die meist weiblichen Patientinnen mit Ess-Störungen empfinden ihren eigenen Körper als überdimensional unabhängig von ihrem Körpergewicht. Angst vor dem Dicksein ist somit meistens der steuernde Faktor, der junge – vor allem weibliche – Essgestörte in die Magersucht treibt. Bis es zur Magersucht oder Ess-Brechsucht kommt, haben Betroffene einen langen Prozess durchgemacht, in dem ihr falsches Körperbild ihr Ernährungsverhalten bestimmt.
Idealgewicht kann durch falsches Körperbild nie erreicht werden
Von den Patientinnen wird die totale Kontrolle über das Äußere, das Gewicht und damit auch über den ganzen Körper angestrebt. Magersüchtige beginnen zu hungern und sich exzessiv körperlich zu betätigen, zu erbrechen und Abführmittel einzunehmen. Das angestrebte Idealgewicht ist aber ein Ziel, das sie nie erreichen können, da ein falsches Körperbild im Wege steht.
Selbst bei einem Gewicht, das weit unter dem normalen liegt, empfinden sich Magersüchtige selbst noch als zu dick und sehe falsche Bilder vor ihrem geistigen Auge. Die eigenen Proportionen werden als völlig überdimensioniert wahrgenommen. Neben dieser eher visuellen Wahrnehmungsstörung der Bilder des eigenen Körpers reagieren Magersüchtige der Studie zufolge auch nicht auf andere Signale des Körpers wie Hunger, Schwäche oder Müdigkeit.
Magersüchtige sollten Gründe für falsche Bilder ihres Körpers meist in der Vergangenheit suchen
Gründe für dieses komplette Abschalten der eigenen Wahrnehmung beziehungsweise ihre Verfälschung liegen unter Umständen auch in traumatischen Erfahrungen der Vergangenheit. Sozialer und kultureller Druck, der das Ideal des »schönen, schlanken Menschen« vermittelt, ist oft ein entscheidender Faktor.
Hänseleien und missglückte Diäten werden von den Frauen als Zeichen von Schwäche angesehen und wecken den Wunsch nach der totalen Körperkontrolle. Sie werden ihre eigenen Bedürfnisse ignorieren und geben den Anforderungen von außen oberste Priorität.
Die Unzufriedenheit mit sich selbst ist jedoch nicht alleine ausschlaggebend. Oft empfinden Magersüchtige auch ihre Lebensqualität als nicht zufrieden stellend. Dazu gehören die Gesundheit, die Beziehungen zu anderen Menschen, die psychische Verfassung und die eigene Funktions- und Leistungsfähigkeit. Meist ist eine Therapie erst erfolgreich, wenn das falsche Körperbild korrigiert und damit auch die Lebensqualität wieder als zufrieden stellend empfunden wird.
Quelle: http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/000362.htm