Lurbinectedin soll den Transkriptionsprozess beeinflussen, damit das Tumorwachstum gehemmt und der Tumortod forciert wird.
Lurbinectedin (PM1183) blockiert die transaktivierte Transkription und induziert die Formation von Doppelstrangbrüchen. Man bezeichnet Lurbinectedin als Inhibitor des RNA-Polymerase-II-Enzyms. Die antitumorale Wirksamkeit von PM1183 wird zurzeit bei verschiedenen Arten von soliden Tumoren erforscht.
Lurbinectedin entscheidend an der Transkription beteiligt
Lurbinectedin ist ein Studienpräparat aus der Klasse der Inhibitoren der Enzym-RNA-Polymerase II, das entscheidend an der Transkription beteiligt ist. Durch gezielte Transkription hemmt der Wirkstoff den Ausdruck von Faktoren, die wichtig für die Tumor-Progression sind, und beeinträchtigt das DNA-Reparatur-System namens NER, wodurch das Abtöten von Tumorzellen verstärkt wird. Lurbinectedin wird zurzeit an verschiedenen Tumortypen untersucht; unter anderem durchläuft es gerade eine Phase-3-Studie für Platinum-resistenten Eierstockkrebs, eine Phase-2-Studie für BRCA1/2-assoziierten metastatischen Brustkrebs und eine Phase-1b-Studie für kleinzelligen Lungenkrebs.
Lurbinectedin versus Topotecan bei Ovarialkarzinom
In einer Phase-II-Studie zum Ovarialkarzinom mit Lurbinectedin bei einer Dosis von 7 mg alle 3 Wochen versus Topotecan wurden 80 Patientinnen mit weniger als 3 vorangegangenen Chemotherapien und einem ECOG-Status von 0 bis 2 eingeschlossen, wobei 19 % der Patientinnen hatten zuvor Bevacizumab erhalten. Nebenwirkungen unter Lurbinectedin: Grad-3/4-Neutropenie (85 %), febrile Neutropenie (23 %), Grad-3/4-Thrombopenie (29 %), Übelkeit/Erbrechen Grad 3 (16 %) sowie Fatigue Grad 3 (37 %). Das Ansprechen (22% versus 0 %), das progressionsfreie Überleben (3,9 Monate versus 2,0 Monate; p = 0,003) und das Gesamtüberleben (10,6 Monate versus 5,7 Monate; p = 0,029) waren in der Lurbinectedin-Gruppe gegenüber Topotecan signifikant besser. Beim platinresistenten Ovarialkarzinom-Rezidiv war Lurbinectedin somit signifikant wirksamer als Topotecan. Problematisch war aber, dass die Myelotoxizität von PM1183 – seine schädigende Wirkung auf das Knochenmark – in dieser Studie signifikant war.
Anfang 2016 gab das unabhängige Datenkontrollkomitee (Independent Data Monitoring Committee, IDMC) seine positive Empfehlung zur unveränderten Fortsetzung der Phase-3-Studie (CORAIL), die derzeit zu PM1183 mit Patienten mit platinresistentem Ovarialkarzinom durchgeführt wird, bekannt. Die Empfehlung des IDMC folgte auf die Analyse der Daten der ersten 80 im Rahmen der klinischen Studie behandelten Patienten. Die randomisierte Phase-3-Zulassungsstudie untersucht die Wirkung von PM1183 im Vergleich zu Standardtherapien für diese Erkrankung − Topotecan oder pegiliertes liposomales Doxorubicin (PLD) − bei insgesamt 420 Patienten.
Weitere Informationen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Lurbinectedin